*19.11.1900 in Mainz 01.06.1983 in Ost-Berlin
Bürgerlicher Name: Netty Reiling Vater: Isidor Reiling (Kunst- und Antiquitätenhändler) Mutter: Hedwig Reiling (stammt aus Kaufmannsfamilie)
Studium (1919): Kunstgeschichte, Geschichte, Sinologie (Wissenschaft der chin. Sprache, Kultur, Literatur und Geschichte) und Philologie (Wissenschaft der Literatur und Sprache eines Volkes) in Köln und Heidelberg
1. Erzählung (1924): "Die Toten der Insel Djal" unter Antje Seghers (Name wegen Bewunderung für Hercules Seghers)
Heirat (1925): heiratet den ungarischen Gesellschaftswissenschaftler Lázló Radványi (Peter 1926/ Ruth 1928)
Kleist-Preis (1928): für "Der Aufstand der Fischer von St. Barbara" (höchster Preis für junge Schriftsteller- auch Berthold Brecht hat ihn bekommen)
Gestapo* (1933): nimmt sie nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler fest; rettet sich durch ungarischen Pass; flieht mit ihrer Familie über die Schweiz nach Paris
1. Flucht (1940): erneut flieht sie von Paris nach Marseille; schreibt den Überlebenskampf im Exil* nieder (nennt Erzählung "Transit" - 1944)
2. Flucht (1941): flieht über zahlreiche Stationen nach Mexiko; gründet den Heinrich-Heine-Club und wird deren Präsidentin
Unfall (1944): wird von einem Auto umgerissen; liegt bewusstlos für Stunden auf der Straße; schwankt im Krankenhaus zwischen Leben und Tod
Ende des Exils (1947): erhält am 20. Juli den Büchner-Preis für den antifaschistischen* Roman "Das siebte Kreuz" (1942); kehrt nach Deutschland zurück; zieht nach West-Berlin; wird Mitglied der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands)
Umzug (1950): nach Ost-Berlin; wird Mitbegründerin der DDR (Deutsche Demokratische Republik)
Reise (1951): nach China; erhält 1. Nationalpreis der DDR
"Das wirkliche Blau" (1967): ist eine Erzählung, die sich mit den Erlebnissen des mexikanischen Exils befasst
"Die Überfahrt" (1971): bildet den Höhepunkt ihres Alterswerks
Ehrentitel (1980): erhält den Titel "Held der Arbeit"
Ehrenbürgerin(1981): wird sie in ihrer Geburtstadt Mainz
Weitere Werke: "Grubetsch" (1927) "Die Gefährten" (1932) "Der Weg durch den Februar" (1935) "Die Toten bleiben jung" (1949) "Die Frauen aus Haiti" (1980) "Der gerechte Richter" (1990)
Inhalt von "Das siebte Kreuz": An einem nebligen Herbstmorgen im Jahre 1937 fliehen die sieben Häftlinge Heisler, Wallau, Beutler, Pelzer, Belloni, Füllgarbe und Aldinger aus dem Konzentrationslager Westhofen. Die großangelegte Verfolgungsjagd der SS (Schutzstaffel) ist in den ersten Tagen erfolgreich. Es werden nacheinander Beutler, Pelzer und Belloni (tot) zurückgebracht. Da der Lagerkommandant Fahrenberg bei eventuellen Versagen abgesetzt wird, lässt er in einem Wutanfall die Kuppen aller Bäume des "Tanzplatzes" absägen und nagelt an sieben von ihnen Querbretter. Daran sollen bis zur nächsten Woche alle Flüchtlinge angebunden werden. Am 3. Tag schaffen sie es, Wallau und Füllgarbe zurückzuholen. Aldinger, der an Erschöpfung zwischen Sträuchern stirbt, folgt. Nun ist nur noch Heisler übrig. Aber ihm gelingt die Flucht auf ein Schiff durch gute Freunde, Bekannte... Das siebte Kreuz bleibt leer. Die Bäume werden verbrannt und Fahrenberg abgesetzt.
Ein Zitat von Anna Seghers, das ihr Verhältnis zum Schreiben gut wiederpiegelt: "Wie wir schreiben, kann verzettelt sein, sinnlos wie geformte Asche, und es kann ein anderes, ein größeres Leben bewirken! Das hängt von uns ab!"
.Gestapo: Geheime Staatspolizei
.Exil: durch politische Gründe (hier, weil sie Juden sind) bedingter Aufenthalt im Ausland
.Faschismus: eine an Terror (Krieg) orientierte Gesellschaft, die meist von jemandem (Diktatur) geleitet wird
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