Das Ende der UdSSR markierte einen großen Einschnitt in die wirtschaftliche Struktur. Die Absatzgrantien gewohnte russische Rüstungsindustrie mußte feststellen, daß ihre Produkte sich nicht mehr von alleine verkauften, weil der Staat seine Nachfrage nach Rüstungsgütern wegen des Ende des kalten Kriegs und der desulaten Haushaltslage stark einschränkte. Ein geplantes Gesetz der Russischen Förderation "Über den staatlichen Rüstungsauftrag", das die militärische Beschaffung neu regeln soll, ist nocht nicht vom Gesetzgeber verabschiedet worden. Das im März 1992 verabschiedete Konversionsgesetz, das einen Ordnungsrahmen für die Rüstungskonversion herstellen soll, bewirkt in der Praxis wenig, weil es der Entwicklung nicht Schritt hält.
Insgesamt wurden die Ausgaben für die militärische Beschaffung 1992 gegenüber 1991 um 68% gekürzt. Die Kürzung fiel drastischer aus, als von vielen Rüstungsbetrieben erwartet. Dieser unvorbereitete Auftragsrückgang, z.T. wurden komplette Aufträge storniert, hatte dramatsiche Folgen. Die leichte Erhöhung der Rüstungsausgaben von 1992 auf 1993 konnte die Situation für die Betriebe nicht verbessern. Erschwerend kam hinzu, daß die russische Regierung bei den Rüstungsunternehmen mit ca. 400 Milliarden Rubel verschuldet ist. Eine Stabilisierung der Auftragslage konnte nur für im "dual-use"-Bereich tätige Unternehmen realisiert werden.
Der Anteil für militärische Beschaffung innerhalb der Verteidigungshaushalts wurde stärker als die anderen Bereiche gekürzt. Der Anteil Beschaffung am Haushalt lag 1991 bei 37,3% und 1992 bei 16,1%. Der Anteil für Unterhalt und Betrieb hingegen stieg von 1991 33,4% auf 1992 54,7%. Aber auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung wurden
verringert. 1991 hatten sie einen Anteil von 16,7% am Verteidigungshaushalt. 1992 betrug der Anteil nur noch 10,6%.
Aber nicht nur für die Rüstungsindustrie hat sich die Lage geändert, auch zivile Unternehmen haben Schwierigkeiten sich den neuen Bedingungen anzupassen. Die frühere Mangelwirtschaft verwandelt sich zunehmend in eine Wirtschaft der Absatzkrise. Vorallem im Investitionsgüterbereich hat das Ausbleiben von staatlichen Aufträgen, der Rückgang der Investitionsrate sowie die Konfrontation mit konkurrierenden Angeboten von westlichen Firmen zu großen Schwierigkeiten geführt.
Abb. 3-2: Ausgabenstruktur des Wehrbudgets 1989-1994 (in %)
Ausgabenart: 1989 1990 1991 1992 1993 1994
Unterhalt, Betrieb 26,13 27,20 33,40 54,70 49,95 54,41
Beschaffung
42,17 43,70 37,30 16,10 18,28 20,78
Rüstungs-
forschung 19,79 18,60 16,70 10,60 7,22 5,99
Residuum
11,91 10,50 12,60 18,60 24,55 18,82
Zusammen 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00
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