Türkei Deutschland
Fläche: 779.452,00 km² 357.022,00 km²
Hauptstadt: Ankara Berlin
Einwohner: 63.000.000 81.880.000
Bevölkerungswachstum: 2,4% p.a. 0,2% p.a.
Lebenserwartung (w): 69 Jahre 78 Jahre
Lebenserwartung (m): 65 Jahre 74 Jahre
Analphabeten: 17% 1%
1.2 Wichtige politische Ereignisse der Türkei
1923 Ausrufung der Republik durch Mustafa Kemal Atatürk (29.10.); Friedensvertrag von Lausanne
1924 1. Verfassung; Modernisierung von Zivil- und Strafrecht nach europäischen Vorbildern; Abschaffung des islamischen Kalifats
1928 Abschaffung des Islam als Staatsreligion
1950 Wahlsieg der Demokratischen Partei, erstmalige Ablösung von Atatürks Republikanischer Volkspartei
1961 2. Verfassung
1963 Assoziierung der Türkei mit der EG
1983 Nach partieller Aufhebung des Parteienverbots Parlamentswahlen: Sieg der Mutterlandspartei/ANAP unter Turgut Özal
1987 Referendum über die Wiederzulassung der 1980 gebannten Politiker; Parlamentswahlen: Sieg der ANAP (Özal);
EG-Beitrittsantrag
1996 Zollunion mit der EU ab 01.01.;
Koalitionsregierung zwischen Islam. Refah-Partei/RP und der Partei des Rechten Weges/DYP, Prof. Dr. Necmettin Erbakan (RP) wird MP
1999 10./11.12.: Türkei wird EU-Beitrittskandidat (ER Helsinki)
Die Türkei ist seit der Ausrufung der Republik (1923 durch Atatürk) ein sekulärer Staat.
Dies bedeutet die Trennung von Staat und Kirche.
1.3 Wirtschaftsstruktur
Den wichtigsten Bereich in der türkischen Wirtschaft bildet der Dienstleistungssektor. Mehr als die Hälfte (52,9 Prozent) werden hier erwirtschaftet. Die bedeutendste Branche in diesem Bereich ist der Tourismus. Auch das Transportwesen und der Kommunikationsbereich spielen eine immer größere Rolle. 23,9 Prozent trägt der Industriesektor zum Bruttoinlandsprodukt bei. Obwohl die Textil- und Bekleidungsindustrie weiterhin eine hervorgehobene Stellung hat, werden die Automobil-, Elektro- und die Metallindustrie immer wichtiger. Es ist also eine deutliche Diversifizierung der türkischen Industrie zu erkennen. Die Bauwirtschaft erwirtschaftet 7,5 Prozent des türkischen Bruttoinlandproduktes.
Das wirtschaftliche Zentrum, speziell auch im Bereich der verarbeitenden Industrie, ist Istanbul. Mit großem Abstand folgen dann Ankara und Izmir.
Außenhandel
Der Außenhandel der Türkei ist 1996 aufgrund der Zollunion (s. oben) stark angewachsen. Die Exporte nahmen dabei um 19,5, Prozent zu. Die Einfuhren stiegen sogar um 53,5 Prozent, wobei auch hier der Nachholbedarf aus dem vorhergehenden Jahr eine Rolle spielte.
Den größten Zuwachs bei den Importen hatten die Konsumgüter mit 58,8 Prozent, gefolgt von den Vorprodukten mit 53 Prozent und den Investitionsgütern mit 52,1 Prozent. Wegen der schlechten Ernte haben sich auch die Importe von landwirtschaftlichen Produkten mehr als verdoppelt. Jedoch ist der Anteil im Gesamtimport mit 5,4 Prozent weiterhin sehr niedrig. Dagegen machen Maschinenbauprodukte 21 Prozent aller Importe aus. Hier lag jedoch der Einfuhrzuwachs mit 33,1 Prozent unter dem Durchschnitt.
1.4 Inflation
Nachdem noch Mitte 1995 eine Inflation von 120% bei den Verbraucherpreisen zu verzeichnen war, ist diese Rate infolge der 1994 beschlossenen Dämpfungsmaßnahmen schnell gesunken und betrug Anfang des Jahres 1996 lediglich noch 80%, um 1997 wieder auf 99% anzusteigen. Im Januar 1998 lag die Inflationsrate in der Türkei bei 101%.
Wie schon in der Vergangenheit ist die hohe Inflationsrate auf den überhöhten öffentlichen Finanzbedarf, die Finanzierung über die Geldmenge und massive, inflationär wirkende Eingriffe zurückzuführen. Eine anhaltend hohe Inflation untergräbt die türkische Wirtschaftskraft im gleichen Maße, wie sie auf Investitionen und damit auf das zu erwartende Produktionspotential abschreckend wirkt. Zu starken Verzerrungen führt auch das Steuersystem, das wenig geeignet ist, der Inflation Rechnung zu tragen. Zwar sind die Löhne und Gehälter im öffentlichen Dienst und die Sozialleistungen indexgebunden, doch dies gilt nicht für die Einkommenssteuer, was zu einem realen Anstieg der Steuerlast beiträgt.
Die Regierung Ecevit war für Ende 1999 von einer Inflationsrate von 57% ausgegangen. Sie lag in Wirklichkeit bei 68,8%. Für das Jahr 2000 wurden 25% angestrebt.
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