Unter Orogen versteht man die strukturelle Einheit "Gebirge".
Ein Orogen ist also nicht notwendigerweise ein Hochgebirge, auch die tief abgetragenen Fastebenen eines präkambrischen Schildes bestehen überwiegend aus Orogenen. Unter Orogenese versteht man alle Vorgänge, die zur strukturellen Prägung eines Gebirges führen.
Eine Theorie, die wie die Plattentektonik den Anspruch erhebt, ein vollständiges, neues Erdbild zu liefern, muß daher zwangsläufig auch Gebirgsbildungstheorie sein.
Orogene entstehen durch den Zusammenstoß zweier oder mehrerer Lithosphären-platten, der in aller Regel mit der Ausbildung einer oder mehrerer Subduktionszonen zusammenfällt. Dabei spielen Kollisionen von kontinentalen Plattenteilen eine beson-dere Rolle. Nur bei Kontinent-Kontinent-Zusammenstößen spricht man von Kollisions-orogenesen. Doch gibt es eigentlich keinen Fall von Plattenbegegnung, an dem nicht auch ozeanische Kruste beteiligt wäre. Auch zwischen zwei kollidierenden Kontinenten lag stets ein Ozean, es sei denn, sie wären vorher seitlich aneinander vorbeigeglitten.
Der Himalaja faltete sich auf, als die Platte, die den indischen Subkontinent trug, gegen den Südostrand der "Eurasischen Platte" gepreßt wurde.
Gebirge alpinen Stils, also Hochgebirge zwischen dem westlichen Mittelmeer und Ost-asien gehen auf den Zusammenstoß von Kontinenten zurück.
Junge Gebirge tauchen mit ihren Granitwurzeln tief in die Basaltschicht ein; in dem Maß jedoch, wie sie durch Erosion abgetragen werden, heben sie sich als ganze ein wenig, so daß das Gleichgewicht der Massen (Isostasie) erhalten bleibt. Bei den nord-amerikanischen Appalachen, einem sehr alten Gebirge, ist so gut wie keine Granit-wurzel mehr vorhanden.
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