- Ein Arbeitsplatz in der Landwirtschaft kostet heute im Durchschnitt rund 400.000DM.
- Weniger Menschen stellen mehr Nahrungsmittel und auch Rohstoffe zur weiteren Verwendung her. Vor 120 Jahren versorgten 4 Bauern sich und einen Bürger mit Nahrungsmitteln.
- 1950 versorgte 1 Bauer 10 Menschen mit Nahrungsmitteln. Heute versorgt 1 Bauer in der bisherigen Bundesrepublik 85 Menschen mit Nahrungsmitteln.
Veränderung der Landwirtschaft in den neuen Bundesländern
- Ein neues Problem -
In der frühen Bundesrepublik herrscht in der Landwirtschaft der Familienbetrieb vor.
In der ehemaligen DDR wurden nach dem 2.Weltkrieg zunächst alle Betriebe mit mehr als 100 Hektar enteignet und so über 200.000 Neubauernbetriebe geschaffen bzw. Kleinstbetriebe vergrößert. Zwischen 1958 und 1960 wurden dann alle Betriebe (rund 500.000) zwangsweise in Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) zusammengefaßt. Daraus entstand Mitte der 60er Jahre der Plan einer Industriemäßig organisierten Landwirtschaft. So entwickelte sich bis 1989 nebeneinander einerseits große Betriebe des Pflanzenbaus und andererseits riesige Einrichtungen der Tierproduktion. Im Pflanzenbau wurde eine Größe von ca. 6.000ha landwirtschaftliche Nutzfläche angestrebt, bei der Tierproduktion Bestände von etwa 2.000 Milchkühen oder 16.000 Mastrindern oder 100.000 Mastschweinen.
Daneben konnte jeder Bauer noch in geringem Umfang eine Hofwirtschaft betreiben, wo insbesondere Obst und Gemüse angebaut, aber auch Schweine Rinder Hühner gehalten wurden. Die dazugehörige Fläche durfte 5.000 m2 (1 halber Hektar) nicht übersteigen. Die Land- und Ernährungswirtschaft in der DDR war ein besonders geschützter Teil der Volkswirtschaft. Die Nahrungsmittel für die Bevölkerung sollten so weit wie möglich aus dem eigenen Land kommen, damit Einfuhren gegen teure Devisen klein blieben. Nach der Umwandlung der DDR in fünf Länder und deren Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland erhielten die früheren LPG - Bauern ihr Verfügungsrecht über ihren Boden zurück. Zudem gerieten die landwirtschaftlichen Großbetriebe zunächst in große Schwierigkeiten, denn sie mußten sich jetzt dem Wettbewerb mit Westdeutschland und der Europäischen Union stellen. Dadurch gingen die für Westliche Verhältnisse sehr hohen Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse stark nach unten. Um die Betriebe vor dem Zusammenbruch zu bewahren, mußten viele Arbeitskräfte entlassen und ein großer Teil des Viehbestandes verkauft werden. Die Struktur ändert sich. In der Landwirtschaft der DDR wurden 100 Hektar Nutzfläche noch von 13 Arbeitskräften bewirtschaftet, heute arbeiten auf derselben Fläche nur noch drei Menschen. In der Landwirtschaft der alten Bundesländer kommen auf 100 Hektar Nutzfläche rund fünf Arbeitskräfte.
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