Bevölkerungsfragen und Entwicklungshilfe haben heute einen schweren Stand. Der Staat zieht sich immer häufiger aus sozialen Bereichen zurück: In Entwicklungsländern, weil die nötigen Finanzmittel einfach nicht mehr aufzubringen sind oder aber auch weil sich staatliche Strukturen ganz oder teilweise aufgelöst haben. In Industrienationen, weil ebenfalls großer Sparzwang auf den Regierungen lastet und in diesen Bereichen die geringste Gegenwehr zu erwarten ist.
So wurden laut DSW z.B. die Zuwendungen durch Deutschland an UNFPA im Haushaltsjahr 2000 auf 50% des Vorjahresniveaus reduziert.
Die DSW beklagt auch, daß die Industrienationen ihren Verpflichtungen aus der Kairoer Konferenz von 1994 bisher nur zu etwa einem Drittel nachgekommen sind, während die Zahlungsbereitschaft bei den Entwicklungsländern deutlich höher war und diese knapp viermal soviel Mittel zur Verfügung stellten, wie die Industriestaaten.
Dies legt die Befürchtung nahe, daß alle guten Vorsätze und Absichtserklärungen über die Bedeutung von Bevölkerungsfragen Lippenbekenntnisse sind und man die Hoffnung eher auf den NGO-Sektor setzen muß. Als beispielloses Indiz der Missachtung ihrer internationalen Verantwortung und in völliger Ignoranz globaler Zusammenhänge hat jüngst z.B. die neue US-Regierung die Einhaltung der noch von ihrer Vorgängerin auf dem Klima-Gipfel in Kyoto vereinbarten Zusagen abgelehnt, mit Hinweis auf negative Effekte für die US-Wirtschaft. Dies demonstriert eindrucksvoll, daß Bevölkerungs-, Umwelt- und Entwicklungspolitischen Themen in den Industrienationen starke Lobbys gegenüberstehen, so daß von deren Regierungen keine Antreiberrolle in diesen Fragen zu erwarten ist.
Umso mehr muß man auf privates Engagement, auf die Kompetenzen der NGO´s (auf die die Regierungen ja ohnehin schon zurückgreifen). Und warum sollte man das auch nicht tun ? Vielleicht ist es an der Zeit, sich von der Vorstellung klassischer Entwicklungshilfe zu verabschieden ? Vielleicht ist diese klassische Entwicklungshilfe, als man armen Ländern z.B. ein paar Experten schickte, ihnen ein paar Millionen mitgab und sie ein riesiges Stahlwerk oder einen Staudamm bauen ließ, bereits tot ? Diese Art von Hilfe bedachte oft weder die katastrophalen ökologischen und gesellschaftlichen Folgen, noch war sie Anschub zur Selbsthilfe und so blieben langfristige Erfolge meist aus.
Und wenn Hilfe auf Nichtregierungsebene stattfindet, worin sollte der Nachteil bestehen ? Wie gesagt, das know-how ist oft sowieso hier angesiedelt und die Umverteilung von Geldmitteln findet nur auf anderer Ebene statt (statt Steuermittel durch den Staat werden hier hauptsächlich gespendete Mittel von Wirtschaft und Privathaushalten verwandt).
Von der Politik allerdings muß man erwarten, die Rahmenbedingungen für dieses Engagement zu schaffen, denn eine positive Entwicklung ist gegen die politischen Strukturen nicht möglich. So wird es z.B. in zahlreichen Ländern Afrikas solange keine Entwicklung geben, solange sich die herrschende "Kleptokratie" an den Ressourcen der Länder bereichert (z.B. Kongo/Zaire, Angola, Zimbabwe) und keine gefestigten staatlichen oder gesellschaftlichen Strukturen bestehen (z.B. Somalia, Sudan).
Deshalb ist es auch notwendig, die Entwicklungshilfe immer wieder zu prüfen und neu zu überdenken. Der Schritt des DSW, Hilfe nur dort zu geben, wo sie als Hilfe zur Selbsthilfe benutzt wird ist richtig.
UNIVERSITÄT LÜNEBURG, 30OCT00
Seminar 64009 "BEVÖLKERUNGSGEOGRAPHIE" WS00/01 [Gotterbarm]
Referent: HAHN,WOLF-A.
"Institutionen der Bevölkerungsforschung"
1. united nations (un) (www.un.org)
Gründung : 24.Okt.1945 (Unterzeichnung der Charta der UN durch 51 Gründungsstaaten)
Die 6 Hauptorgane der UN :
1. General Assembly (Generalvollversammlung)
2. Security Council (Weltsicherheitsrat)
3. Sekretariat
4. Int'l Court of Justice
5. ECOSOC (Economic and Social Council/Wirtschafts- und Sozialrat)
6. Trusteeship Council
Weitere wichtige Behörden/Organe : unicef, UNDP, UNHCR, UNFPA, UN Population Div.
Durch Kooperationbsabkommen mit der UN verbundene sog. "special agencies" :
unesco, WHO, IMF, World Bank Group, FAO, ILO, UPU, ICAO, IMO etc.
2. Weitere Organisationen/Konferenzen
- CEDPA (Centre for Development and Population Activities)
(www.cedpa.org)
- CICRED (Comite Int'l de Coop. dans les Recherches Nationales en Demographie) (www.cicred.ined.fr)
- Population Council
(www.popcouncil.org)
PRB Population Reference Bureau
(www.prb.org)
- The Population Institute
(www.populationinstitute.org)
- ZPG Zero Population Growth
(www.zpg.org)
- UN Int'l Conference on Population & Development ICPD (Sep. 5-13, 1994; Kairo)
- Welt-Umweltkonferenz 1992, Rio de Janeiro
- 4. Weltfrauenkonferenz 1995, Peking
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