Traditionelle Nutzung
Nomadismus
- mobile, auf Wanderviehwirtschaft basierende Wirtschafts und Gesellschaftsform
- kein Anlegen von Vorräten
- sehr alte Wirtschaftsform
- Wanderhythmus oft jahreszeitlich bestimmt
- Betreibung von Feldbau selten und unregelmäßig
- pflanzliche Lebensmittel im Tausch mit Ackerbau betreibender Bevölkerung erworben
- gelegentlich Spezialisierung auf Handel
- Früher: Kamele und Pferde, heute: Schafe, Ziegen und Rinder
- Hauptverteilungsgebiet: altweltlicher Trockengürtel (Halbwüsten, Steppen und Savannen Nordafrikas , Vorder- und Zentralasiens)
- Formen: Vollnomadismus
- nur kurzzeitige Niederlassung, keine Ausübung von Feldbau oder Ackerwirtschaft
- nur noch selten vorhanden
Halbnomadismus
- meist ausgeübte Form
- ständiges Betreiben von Ackerbau
- nur Teile der Familie wandern
Oasenwirtschaft
a) Oasenarten:
Oase:
- Vegetationsfleck in der Wüste
- üblicherweise an Quelle, Wasserstelle oder Wadi
- erhebliche Variation in Größe und Charakter (Teich mit Palmen bis hin zu ganzen Städten mit angesiedelten Industrie- und Landwirtschaftsgebieten)
Flussoase:
- treten in Überschwemmungs- und Bewässerungsgebieten von Fremdlingsflüssen
- Wasserfluss meist temporär bedingt
Grundwasseroase:
- an Grundwasservorkommen gebunden
- befinden sich in Mulden oder Beckenlandschaften
Foggara-Oase:
- Sonderform der Grundwasseroase
- Grundwasserstrom wird mit langen Tunneln und tiefen Stollen angeschnitten und zur Oase geleitet
Quellenoase:
- meist an Flüssen relativ niederschlagsreicher Gebirge
- Wasser sammelt sich auf undurchlässigen Schichten
b) Oasenwirtschaft:
à Trockenfeldbau
- Oasenwirtschaft ist die traditionelle Wirtschaftsform in den Oasen von Trockengebieten
- stellt wichtige Anpassungsform an naturbedingte Beschränkungen dar
- eines der intensivsten Anbausysteme (auf engstem Raum werden Ernährungserfordernisse einer hohen Bevölkerungszahl erfüllt)
- Oasen müssen sich gegen Trockenheit und Winderosion (Sand-/Staubsturm) behaupten
- befinden sich hauptsächlich auf topogr. Tief gelegenen Flächen
- ausgeklügelte Verteilungssysteme zur gerechten Wasserverteilung (meist aus kilometerlangen, offenen Erdkanälen bestehend
- Verstöße gegen Zuteilungs- und Rotationsplan wird bestraft
- verschiedene Wasserqualitäten
a) "reines Wasser"à direkt von der Quelle
b) "Verwirktes Wasser" à bereits durch ein Anbaufeld geflossen
c) " doppelt verwirktes Wasser" à durch 2 Anbaufelder geflossen, von Erdkanälen aufgenommen und weitergeleitet
- Durch diese Art der Bewässerung ist ein breites Spektrum an Landwirtschaft möglich
- Typisches Kennzeichen ist die Dreiteilung durch den "Stockwerkbau"
a) unterste Ebene: (Energiezufuhr durch Lichteinstrahlung gering, aber Feuchtigkeit hoch); Weizen, Gerste, Hirse, verschiedene Gemüsearten, Reis und Futterpflanzen
b) zweite Ebene: niedrige Baumkulturen wie Feigen und Granatäpfel
c) dritte Ebene: (Energiezufuhr durch Lichteinstrahlung sehr hoch, geringe Feuchtigkeit); wird durch die Dattelpalmen gebildet, deren Früchte den Bewohnern als Nahrungsgrundlage und auch als Exportgüter dienen
d) ferner werden Ölbäume und Aprikosenbäume angebaut
à Viehwirtschaft
- Schafe, Rinder, Ziegen (Pferde und Kamele)
- Tiere liefern organischen Dünger für Felder und tierisches Eiweiß für menschliche Ernährung
- zur Erweiterung der Oasenflächen teilweise Gebrauch von Großberegnern,
aber: zu hoher Kostenaufwand, Projekte nicht mehr gefördert
à landwirtschaftliche Erschließung der Wüste stagniert
c) Oasenwandel:
Früher
- Traditionen und Verpflichtungen regelten Wasser- und Bodenrechte
- Wasser gehörte Großgrundbesitzern
- Wasserverteilung nach festen Regeln
- durch niedrigen Ertrag mussten Nahrungsmittel zugekauft werden
Heute
- Veränderung der Transportwege
- Ausbau der Oasen
- Industrie
- Tourismus
- bessere Wasserverteilung
- vermehrter Anbau von Baumwolle, Tabak und Zitronen
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