Der erwartete Massenansturm an Touristen ist in diesen wie auch in vielen anderen Länder der Dritten Welt durchaus eingetreten. Den Touristen wird in ihrem Urlaub die schönste mögliche Welt gezeigt, damit diese an ihrem Urlaubsort möglichst viel Geld ausgeben. So gab beispielsweise Anfang der 90er Jahre jede/r ÖsterreicherIn durchschnittlich rund 1200 Dollar jährlich für Reisen und Urlaub aus. Die World Tourismus Ordganisation (WTO) berichtet über ihren Generalsekretär: "Die 98er Ergebnisse zeigen, dass Tourismus schon tief in der Kultur des 20. Jahrhunderts verwurzelt ist, auch in schlechten Zeiten machen die Leute Urlaub!"
Was sind nun die positiven Aspekte des Tourismus:
-Der Bekanntheitsgrad des Landes und seiner Kultur wird erhöht: Menschen aus anderen Ländern sehen sich die Besonderheiten des Landes an, werden informiert, begeistern sich für manches und nehmen diese Erfahrungen über Fotos, Souvenirs und anderes in ihre Heimat mit.
- Es kommt zu einem Austausch zwischen Völkern und Kulturen: Menschen kommen miteinander ins Gespräch und lernen sich kennen
- Die Einheimischen können dabei teilweise auch ihre eigenen Kulturgüter besser schätzen lernen.
- Geld kommt ins Land: Menschen im Urlaub brauchen Transportmittel, Unterkunft und Verpflegung. Sie wollen Unterhaltung, sind großzügiger, weil sie ihren Urlaub genießen wollen und nehmen auch noch zahlreiche Souvenirs mit nach Hause
- Es werden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen: Menschen im Urlaub wollen sich erholen und daher bedient werden, sie brauchen Taxi- und Busfahrer, Kellner, Zimmermädchen, Köche, Reiseführer, Souvenirverkäufer, Bootsführer, Golf- und Surflehrer, teilweise auch bezahlte weibliche Gesellschaft
Was sind die negativen Aspekte des Tourismus:
- Touristen brauchen nicht nur wesentlich mehr Energie (Strom und Wasser) als die einheimische Bevölkerung, sie produzieren auch wesentlich mehr Müll. Für Mexico bedeutet das beispielsweise, daß unverhältnismäßig viel Wasser für den Tourismus zur Verfügung gestellt wird. Dies geht auf Kosten der einheimischen Bevölkerung. Auch die Müllbeseitigung funktioniert im Bereich der touristisch interessanten Gebiete sehr gut, nicht jedoch in den anderen.
- Die Touristen mit ihren Bedürfnissen verursachen eine zusätzliche Umweltbelastung: mehr Müll, mehr Strom, mehr verschmutztes Wasser, mehr Flugzeuge, mehr Busse usw.
Die Infrastruktur orientiert sich überwiegend an den Bedürfnissen der Touristen und nicht an denen der eigenen Bevölkerung. Wasser- und Stromleitungen für die Touristen werden gut in Stand gehalten, bei den Einheimischen werden diese vernachlässigt. Gut gebaute Straßen führen dort hin, wo touristische Ziele und Hotels liegen, nicht dort hin, wo die Einheimischen leben.
Für den Bau von Hotels und Freizeitanlagen werden der einheimischen Bevölkerung die schönsten Gebiete weggenommen und nur für die Touristen zugänglich gestaltet. Strandabschnitte bleiben den Touristen vorbehalten, Grünflächen werden für Golfplätze abgeholzt usw.
Für den Unterhalt der Touristen werden zusätzliche Nahrungsmittel benötigt. Diese führen zu einer Veränderung der Nachfrage und damit teilweise auch zu einer Verteuerung von Nahrungsmitteln (auch der Grundnahrungsmittel, von denen die Einheimischen leben)
Der Großteil des von den Touristen ausgegebenen Geldes bleibt nicht am Urlaubsort bzw. im Urlaubsland, sondern landet bei den ausländischen (europäischen, amerikanischen) Investoren und Eigentümern bzw. den Reiseveranstaltern.
Es wurden durchaus neue Arbeitsplätze durch den Tourismus geschaffen. Die hochqualifizierten Arbeitskräfte kommen jedoch meist aus dem Ausland. Nur für schmutzige und einfache Tätigkeiten werden unterbezahlte Arbeitskräfte angestellt (z.B. Zimmermädchen, Kofferträger, Hilfskräfte usw.). Die Reiseleiter, das Hotelmanagement usw. hingegen sind sehr gut bezahlt und stammen meist aus den Heimatländern der Touristen bzw. der Investoren.
Den Touristen wird die heile Welt gezeigt, jedoch meist schon hinter dem Hotelzaun beginnt die harte Welt der Einheimischen. Diese können nur von draußen zusehen, wie die Touristen leben und was sie sich alles leisten können. Dadurch werden auch bei den Einheimischen die Bedürfnisse nach diesem Leben geweckt, das sie sich nie leisten werden können.
Zum Urlaub gehört für viele Touristen auch bezahlte weibliche Gesellschaft. Die Prostitution wird damit zum großen Geschäft. Thailand ist schon seit Jahrzehnten für seinen Sextourismus bekannt. Junge Mädchen und Buben werden vielfach zur Prostitution gezwungen, um ihre Familien zu erhalten.
Die einheimische Bevölkerung verändert sich: die reichen Touristen verleiten die oft verarmten Einheimischen zum Betteln und Stehlen. Die Art und Weise, wie der einzelne selbst am schnellsten zu Geld kommen kann, wird für viele zum Zentrum des Lebens. Eigene Werte wie Familie, Ehre usw. werden dafür zurückgelegt.
Das Land ist von der Einkommensquelle Tourismus abhängig und daher auch erpreßbar, wie beispielsweise bei den Terroranschlägen in Ägypten und der Türkei.
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