Sobald die Territorien erobert und befriedet waren, begannen die europäischen Verwaltungen mit dem Ausbau der Transportsysteme, um Rohstoffe leichter an die Küste transportieren zu können. Sie führten Steuern ein, die die Bauern dazu zwangen, Erzeugnisse zu verkaufen, statt wie bisher nur für den Eigenbedarf anzubauen oder als Wanderarbeiter tätig zu sein. Im Verlauf des 1. Weltkrieges wurden die deutschen Gebiete in West- und Südwestafrika erobert und später vom Völkerbund den verschiedenen alliierten Mächten zur Verwaltung unterstellt. Tausende von Afrikanern kämpften in diesem Krieg oder arbeiteten als Träger für die alliierten Truppen. Der Widerstand gegen den Krieg beschränkte sich auf den kurzen Aufstand unter John Chilembwe, einem afrikanischen Geistlichen, im Jahr 1915 in Njassaland (heute Malawi).
Nach dem 1. Weltkrieg wurden die Bemühungen um die Ausbeutung der Kolonien verstärkt. Dennoch gewährte man den weißen Siedlerkolonien wie Algerien, Südrhodesien (heute Zimbabwe) und Kenia beträchtliche interne Selbstbestimmung. Südrhodesien wurde 1923 eine Kronkolonie mit innerer Selbstverwaltung, jedoch praktisch keinem Stimmrecht für die afrikanischen Wähler. In den Jahren zwischen den Weltkriegen entstanden verschiedene Arten von afrikanisch organisiertem Protest und nationalen Bewegungen. Allerdings entwickelten sich Massenparteien nur in Ägypten und Algerien. Äthiopien, das sich früher erfolgreich gegen die europäische Kolonisation gewehrt hatte, konnte die Invasion durch Italien im Jahr 1936 nicht verhindern und erlangte seine Unabhängigkeit erst wieder im 2. Weltkrieg.
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