Die Einwohnerzahl von Deutschland beträgt rund 82,40 Millionen (2003). Die mittlere Bevölkerungsdichte liegt bei 231 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die Bevölkerungsdichte in den Gebieten der ehemaligen DDR ist insgesamt niedriger als die im westlichen Teil Deutschlands.
Der Anteil ausländischer Bewohner liegt bei rund 9 Prozent. Die stärkste Gruppe unter den 7,3 Millionen Ausländern stellen Türken mit etwas mehr als zwei Millionen; außerdem leben circa 750 000 Bürger aus dem ehemaligen Jugoslawien, etwa 600 000 Italiener, rund 360 000 Griechen, etwa 280 000 Polen sowie Staatsangehörige zahlreicher weiterer Länder in Deutschland. Mehr als die Hälfte der Ausländer lebt bereits länger als zehn Jahre in Deutschland. Die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein (etwa 60 000 Menschen), die Friesen in Nordfriesland, Schleswig und Niedersachsen (etwa 12 000 Menschen) und die Sorben in Brandenburg und Sachsen (etwa 60 000) genießen bestimmte Sonderrechte (z. B. politischen Minderheitenschutz, Schulunterricht in der eigenen Sprache).
Erstmals seit der Wiedervereinigung stieg die Zahl der Geburten im Vergleich zum Vorjahr im Jahr 1996 wieder an (um 3,8 Prozent). Besonders stark war diese Zunahme in den neuen Bundesländern. Die Wachstumsrate der Bevölkerung liegt bei 0,04 Prozent im Jahr (2003). Die Lebenserwartung liegt für Männer bei 75,5 Jahren und für Frauen bei 81,5 Jahren (2003).
3.1 Wichtige Städte
Die Urbanisierungsrate ist sehr hoch; 88 Prozent der Bevölkerung leben in Städten (2001). Die Hauptstadt Berlin ist mit 3,38 Millionen Einwohnern (2001) größte Stadt des Landes. Eine ganze Reihe von Regierungsbehörden hat allerdings immer noch ihren Sitz in der früheren Hauptstadt Bonn (302 000 Einwohner), einer alten Universitätsstadt am Rhein. Die größten Städte Deutschlands neben Berlin sind Hamburg (1,72 Millionen Einwohner), München (1,21 Millionen), Köln (963 000), Frankfurt/Main (647 000), Essen (595 000), Dortmund (589 000), Stuttgart (584 000) und Düsseldorf (569 000).
3.2 Sprache
Die deutsche Sprache mit ihren zahlreichen Mundarten gehört zu den indogermanischen Sprachen. In einigen Regionen Schleswig-Holsteins ist Dänisch Schulsprache; in der Lausitz lebt eine Sorbisch sprechende Minderheit. Das Friesische wird im Bereich der Nordseeküste heute wieder vermehrt gesprochen.
3.3 Religion
Die Mehrzahl der Deutschen ist katholisch (vor allem im Süden des Landes) bzw. protestantisch. Daneben gibt es verschiedene kleinere, vornehmlich christlich ausgerichtete Glaubensgruppierungen. Etwa 30 Prozent der Bevölkerung sind konfessionslos. Formal sind Kirche und Staat strikt getrennt; die großen christlichen Kirchen sind allerdings u. a. an Schulen und Universitäten, aber auch in Radio und Fernsehen mit eigenen Sendungen präsent und genießen innere Autonomie. Der Staat übernimmt die Einziehung der Kirchensteuer.
Durch den großen Anteil türkischer Arbeitnehmer und deren Familien bilden die Muslime inzwischen eine große Glaubensgruppe; daneben gibt es etwa 47 000 Juden in Deutschland.
3.3.1 Feiertage
Gesetzliche Feiertage in Deutschland sind Neujahr (1. Januar), Ostern, der Tag der Arbeit (1. Mai), Pfingsten, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, der Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober), Allerheiligen (1. November) und Weihnachten, das vom Heiligen Abend bis zum zweiten Weihnachtstag dauert. Daneben gibt es Festtage, die je nach Region variieren. Der Karneval bzw. die Fastnacht oder der Fasching werden besonders im Rheinland und in Süddeutschland, vor allem im schwäbisch-alemannischen Raum, gefeiert.
3.4 Soziales
Deutschland verfügt über ein umfassendes System von staatlichen Sozialversicherungen, darunter eine gesetzliche Krankenversicherung sowie Unfallversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung. Finanziert werden sie durch anteilige Beiträge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber sowie durch Zuschüsse des Bundes. Die Mitgliedschaft in den staatlichen Versicherungen ist für die große Mehrheit der Arbeitnehmer verpflichtend. Um den Standort Deutschland attraktiver zu machen, versuchte der Staat ab Mitte der neunziger Jahre, die Wirtschaft von Lohnnebenkosten zu entlasten und dadurch die Massenarbeitslosigkeit zu bewältigen. Dies führte zu einem partiellen Abbau der Versicherungsleistungen und gleichzeitig zu einer wachsenden Belastung der Arbeitnehmer durch gestiegene Sozialabgaben; Letztere reduzieren das Bruttoeinkommen eines Arbeitnehmers gegenwärtig um rund 20 Prozent.
Ende 1997 gab es rund drei Millionen Bezieher von Sozialhilfe; davon waren etwa 56 Prozent weiblich und rund 44 Prozent männlich. In den neuen Bundesländern stieg die Zahl der Sozialhilfeempfänger im Vergleich zum Vorjahr stärker als in den alten. Im Februar 1998 erreichte die Arbeitslosenzahl mit circa 4,8 Millionen den höchsten Stand seit Kriegsende. Das Arbeitslosengeld wurde auf rund die Hälfte des letzten Nettoeinkommens reduziert; gleichzeitig wurden die Zumutbarkeitsregelungen für die Annahme einer Arbeitsstelle weiter verschärft. Im Rahmen verschiedener Gesundheitsreformen führte die Regierung u. a. Zuzahlungen beim Erwerb von Medikamenten ein.
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