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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Erforschung

(aktuelle) probleme in entwicklungsländern



1.Armut:
Für uns Europäer ist es kaum vorstellbar, wie Menschen leben und überleben können ohne bezahlte Arbeit, ohne Arbeitslosen- oder Sozialhilfe, also praktisch ohne Geld. Aber für Hunderte von Millionen in Entwicklungsländern ist dies der Alltag.



Armut heißt, wenn Menschen, die - aus welchen Gründen auch immer - nicht in der Lage sind, ihren lebensnotwendigen Bedarf an Nahrung, Kleidung und Unterkunft aus eigener Kraft und mit eigenen Mitteln zu besorgen.

Zum anderen ist es die Armut von Staaten, die nicht in der Lage sind, die nötigsten Staatsaufgaben aus eigenen Haushaltsmitteln zu finanzieren.

a) Was sind arme Staaten?
Die vereinten Nationen führen eine Liste der "am wenigsten entwickelten Länder". Aufgenommen werden Entwicklungsländer, die für bestimmte statistisch messbare Werte, die Rückschluss auf den Entwicklungsstand ermöglichen, Mindestgrößen nicht erreichen. Dazu zählen: Das Pro-Kopf-Einkommen, der Anteil der Industrieproduktion am Bruttoinlandsprodukt und andere Wirtschaftsdaten, der Anteil der Analphabeten an der erwachsenen Bevölkerung, die durchschnittliche Lebenserwartung, die Kalorienversorgung pro Kopf, die Einschulungsrate. Diese Liste erfasst nach neuestem Stand (Ende 1994) 48 Staaten, davon 34 in Afrika südlich der Sahara.

b) Ein Leben in absoluter Armut ist gekennzeichnet durch:

- niedriges oder gar kein Einkommen wegen Mangels an Möglichkeiten, gegen Bezahlung zu arbeiten
- mangelhafte Ernährung, Hunger aus Mangel an Kaufkraft oder Mangel an Grund und Boden zur Selbsternährung
- menschenunwürdige Behausung oder Obdachlosigkeit
- Krankheiten, geringe Lebenserwartung
- Mangel an Möglichkeiten zur Grundbildung und Ausbildung

"Armut ist eine Gefahr für die Demokratie, weil sie aus hungrigen Menschen zornige Menschen machen kann."

(Bakili Muluzi, Präsident von Malawi)

c) Hauptursachen der Massenarmut:

- das BV-Wachstum mit seinen Auswirkungen auf die soziale Lage der Armen, auf Bildungs- und Berufschancen, auf die Umwelt,
- falsche Politik im Innern, die z. B. ungleiche Besitzverhältnisse stabilisiert, ungünstige Rahmenbedingungen für wirtschaftliche Entwicklung nicht beseitigt, demokratische Wahlen verhindert, Bürgerkriege auslöst, bestimmte Bevölkerungsgruppen, z. B. Frauen ethnische oder religiöse Minderheiten, benachteiligt, und, die den Armen keine Möglichkeit der Mitwirkung bietet,
- falsche Politik, die von außen wirkt, z. B. Benachteiligung im Welthandel,
- ungünstige natürliche Bedingungen, z. B. im Klima oder in der Ausstattung mit Bodenschätzen.


2. Bevölkerungswachstum:


In Entwicklungsländern leben heute ungefähr 4,6 Mrd. Menschen. Jährlich werden ca. über 120 Mio. Kinder geboren, etwa 40 Mio. Menschen sterben im gleichen Zeitraum. Das heißt: Die Bevölkerung wächst in jedem Jahr um rund 80 Mio. Menschen oder um 1,8%. Das ist der statistische Durchschnittswert für die ganze Welt, der allerdings die großen Unterschiede von Land zu Land verdeckt. Tatsächlich nehmen die Bevölkerungszahlen in einigen Entwicklungsländern sehr viel schneller zu, in anderen erheblich langsamer. Und es sind vor allem die armen Staaten, deren Einwohnerzahlen rasch wachsen.

In vielen Ländern Afrikas südlich der Sahara wächst die Bevölkerungszahl jährlich um mehr als 3%, in den wesentlich weiter entwickelten Ländern Ostasiens und in China dagegen nur um 0,9%. Auch in Lateinamerika liegen die Wachstumsraten allgemein unter 2%. Deutschland dagegen hat eine Wachstumsrate von 0%.

a) Gründe für dieses Wachstum:

- Frauen denken, dass Kinder eine Grundlage für eine dauerhafte Beziehung sind (es gibt keine Unterhaltspflicht für Männer)
- Frauen denken, dass Kinde zur Stabilität der Ehe beitragen können
- Kinder sind wichtige Hilfen bei der Feld- oder Hausarbeit
- Teenager-Schwangerschaften (oft in den Städten, wo die traditionellen Regeln nicht mehr funktionieren)
- Geburtenkontrolle und Verhütung stößt auf kulturelle und religiöse Schranken

b) Folgen des BV-Wachstums:

- zu wenig Arbeitsmöglichkeiten
- zu wenig Erziehungs- und Bildungseinrichtungen, Mangel an Lehrkräften
- unzureichend Nahrungsmittel

Die Frage ist gestellt, was der Erde weniger zuträglich sei: Das Wachstum der Bevölkerung im Süden oder das Wachstum des Konsums im Norden?


3. Nahrungsmangel / Hungersnöte:

Um 1960 mussten in den Entwicklungsländern etwa 2 Mrd. Menschen ernährt werden, heute über viereinhalb Mrd. Die Welternten an Getreide würden aber theoretisch ausreichen, alle Menschen zu ernähren. Dennoch leiden etwa 750 Mio. Menschen an Hunger, das heißt: Sie haben dauerhaft weniger Kalorien zur Verfügung, als sie brauchen, oder sie müssen sich ständig mangelhaft ernähren, z. B. mit einseitiger Kost, die ihnen nicht genügend Eiweiß oder Vitamine bieten. In einer Reihe von Ländern Afrikas leiden mehr als ein Drittel an ernährungsbedingten Störungen (Untergewicht, Auszehrung, Entwicklungsstillstand).


"Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht genug für jedermanns Gier." (Mahatma Ghandi)


a) Gründe für Nahrungsknappheit:

- durch Zunahme des Wasserbedarfs für die Bewässerung der Felder, kam es zu einem raschen Absinken des Grundwasserspiegels und damit zur Verkümmerung der Vegetation
- zu hohe Bevölkerungsdichte, Überbevölkerung
- Versandung; Ausbreitung der Wüste jährlich um rund 2 km (in der Sahelzone)
- Aufhebung des Erosionsschutzes durch Abholzung

- Umweltzerstörung
- politische Fehlentscheidungen (ausbleibende Bodenreform, verfehlte Preispolitik, Agrarproduktion für den Export, zu geringe Sozialausgaben z. B. für Ernährungs- und Gesundheitsberatung, fehlende Mitspracherechte der Bevölkerung)
- schlechte natürliche Bedingungen für den Anbau von Nahrungsmitteln (Boden, Klima)
- vorübergehende Schwierigkeiten (Bürgerkriege + Kriege zu hohe Rüstungsausgaben)
- Klimaveränderungen, Naturkatastrophen

Die Sahelzone - Das Dürre- und Hungergebiet Afrikas

Als Sahelzone wird das Übergangsgebiet zwischen der Sahara und den Savannen der Sudanzone bezeichnet. Dieses 7 Mio. km² große gebiet wird von rund 30 Mio. Menschen bewohnt. Von immer wiederkehrenden, lang anhaltenden Dürreperioden wird dieser Teil Afrikas heimgesucht. Trockenheit, Durst und Hungertod bestimmen dann den Alltag von Millionen Menschen und Tieren. Während der bisher größten Dürrekatastrophe in dieser Region von 1968 bis 1974 starben Millionen Menschen.

Bericht: In einem Dorf 500 km südlich der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, erzählt Malafe Meja, 32 Jahre alt, dass ihr Mann und vier ihrer Kinder vor zehn Jahren in der großen Hungersnot von 1985 an Unterernährung gestorben sind. Durch Regierungsverordnung musste sie das fruchtbare, aber zu dicht besiedelte Hügelland verlassen; sie schlägt sich nun auf einem kleinen Stück Land durch, im Sumpfgebiet, was von Krankheiten heimgesucht ist. Als im letzten Jahr der Regen zu spät kam, konnten sie und ihre beiden verbliebenen Söhne nur überleben, weil sie zwei Sack Getreide von der Hungerhilfe bekamen. Tausend Nachbarn waren nicht so glücklich dran. Selbst in den besten Jahren, wenn der Regen rechtzeitig und ausreichend fällt, können 4 Mio. Äthiopier nur überleben, wenn mehr als eine halbe Million Tonnen Getreide ins Land gebracht werden. Experten sind sich einig, dass es nur eine Lösung für dieses Problem gibt: Entwicklung durch ausländische Hilfe beim Aufbau von Kleinindustrie, beim Bau fester Straßen und bei der Verbesserung der landwirtschaftlichen Anbauweise.

Weltweit haben eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung verfügt über keine sanitären Einrichtungen. Diese Menschen sind es, die am häufigsten Opfer einer Katastrophe werden.

Am schwersten trifft die Dürre die Kinder

Viele der ausgehungerten Kinder können nicht einmal mehr aus eigener Kraft gehen. Die Beine knicken weg wie Streichhölzer, die Augen blicken müde und ernst. Der Blick wirkt wie der von Greisen. Viele von ihnen haben keine Woche mehr zu leben. Es ist ein erschreckendes Bild. Kinderbäuche blähen sich auf, darüber zeichnen sich die Rippen in der ledrigen Haut ab.


4. Krankheiten und Seuchen:

Wer arm ist, muss früher sterben. In Ländern mit einem hohen Anteil an Arme ist auch die medizinische Betreuung in der Regel unzureichend, die hygienischen Bedingungen sind krankheitsfördernd, die Infektionsgefahr durch unsauberes Wasser ist groß. Entsprechend niedrig ist die Lebenserwartung der Armen: Sie liegt in einigen Länder Schwarzafrikas noch unter 50 Jahren (in Deutschland: 76). Wo Menschen in Armut leben, sterben 150 und mehr von 1000 Säuglingen (Deutschland: 6). An Krankheiten wie Malaria, Flussblindheit, Bilharziose oder Schlafkrankheit leiden -zig Millionen. Auch darunter sind die Armen in der Mehrzahl.


a) Gründe für Krankheiten:

- zu geringe Ernährung (z. B. zu wenig Eiweiß)
- falsche einseitige Ernährung (auch schon in der Schwangerschaft)
- Konsum großer Mengen Kohlenhydrate aus Knollengewächsen und Mais
- kaum medizinische Betreuung - unsauberes Wasser

 
 

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