Wenn man sich diese Frage stellt, muß man sich gleich eine zweite Frage stellen, nämlich: "Ist der irische Konflikt überhaupt lösbar ?"
Es geht in diesem Streit ja praktisch um die Quadratur des Kreises, unvereinbare Forderungen stehen einander gegenüber. Die eine Konfliktpartei verlangt die Wiedervereinigung des geteilten Irlands, die andere will die Teilung aufrechterhalten.Die Wiedervereinigung verlangen die Nationalisten oder Republikaner. Sie bilden etwa 40% der heutigen Bevölkerung. Die anderen 60%, die Unionisten oder Loyalisten wollen die Union mit Großbritannien erhalten.
Der politische Gegensatz zwischen Unionisten und Republikanern deckt sich auch weitgehend mit der Religion. Loyalisten sind Protestanten, die Republikaner sind Katholiken. Man spricht deshalb häufig auch von einem Religionskrieg. Doch neben dem religiösen Gegensatz existieren noch einige andere Triebkräfte: wirtschaftliche, nationalistische, rassistische,...
Vor allem die nationalistischen oder rassistischen Gegensätze sind die großen Unruhefaktoren.Die Katholiken fühlen sich nicht als Briten, sondern als Iren. Die Protestanten jedoch fühlen sich nicht als Iren, sondern als Briten. Sie halten sich für eine bessere, höherstehende Spezies Mensch als die katholischen Iren. Sie betrachten diese als faule, unzuverlässige, trunksüchtige Taugenichtse.
Wichtig ist auch noch der wirtschaftliche Gegensatz. Es gibt unter den Katholiken proportional mehr Arme, weniger Großgrundbesitzer und sehr viel mehr Arbeitslose.
Es stellen sich also noch viele Probleme. Die heutige Situation scheint eine gute Ausgangssituation zu sein, eine bessere als bisher, denn im Moment kommt die Initiative aus Nordirland selbst und nicht wie bisher aus London. Bleibt also abzuwarten wie sich die Situation weiterentwickelt.
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