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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

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Struckturwandel im ruhrgebiet



Das Ruhrgebiet \"Ruhrpott\" oder \"Kohlenpott\" sind Bezeichnungen für das Ruhrgebiet, die heute eigentlich nicht mehr richtig passen. Zwar ist die Kohle und Stahlindustrie immer noch sehr bedeutend, aber längst nicht mehr so, wie in den 50er Jahren.
Als Ruhrgebiet bezeichnet man den bedeutendsten industriellen und wirtschaftlichen Ballungsraum Europas. In diesem Gebiet zwischen Rhein und Ruhr leben rund 5,5 Mio. Menschen im Umkreis von 100 km. Die reichen Kohlevorkommen waren Grundlage für die Revierbildung im 19. Jahrhundert.


Vor der Industrialisierung, Anfang des 19.Jahrhunderts, gab es auf dem Gebiet des späteren Ruhrgebiets nur wenige Dörfer. Das Land war flach und sumpfig, die wenigen Städte am Hellweg, einer der bedeutendsten mittelalterlichen Handelsstraßen, waren in die Bedeutungslosigkeit versunken wie z.B. Dortmund.
Die Landschaft an der Ruhr und Emscher war von der Industrie noch völlig unberührt, die wenigen Kleinzechen und mit Holzkohle betriebenen Eisenhütten waren ohne Bedeutung.


Südlich der Ruhr konnte die hier dicht unter der Oberfläche liegende Kohle schon seit dem Mittelalter mit Hilfe von Seilzügen abgegraben werden. Seit dem 16.Jahrhundert gelangte man durch waagerechten Stollenbau an die an den Hängen des Ruhrtals zutage tretenden Flöze (Kohleschichten).
Mit der Schiffbarmachung der Ruhr und der Einführung der Dampfmaschine waren die Voraussetzungen für die Industrialisierung geschaffen. Es entstanden auch die ersten großen Eisenhütten und Maschinenbaubetriebe.


Mit der Entwicklung der Dampfmaschine, Anfang des 19. Jahrhunderts, begann die industrielle Revolution im Ruhrgebiet, weil mehr Kohle benötigt wurde um diese Maschinen zu betreiben. Auch für die Montanindustrie musste mehr Kohle gefördert werden und das Ruhrgebiet vergrößerte sich schnell. Ab 1839 wurde die Kohleförderung dann stark ausgeweitet und die Kohle wurde aus tieferen Schichten gefördert. 1850 begann die Massenproduktion von Roheisen, weil man ein Jahr zuvor entdeckt hatte, wie das für den Hochofen wichtige Koks hergestellt wurde. Von 1866 bis 1899 wurde der Dortmund-Ems-Kanal gebaut. Ab 1880 entstand chemische Industrie. Diese Industrie und die Schwerindustrie wuchsen fast 70 Jahre lang ununterbrochen auf Grund des Energielieferanten Ruhrkohle. Ab 1890 wuchsen die Großbetriebe stark an und es bildeten sich Konzerne.



Da im Ruhrgebiet nicht genügend Arbeiter vorhanden waren, wurden Arbeiter aus anderen Städten bzw. aus anderen Ländern wie zum Beispiel Polen, Italien und der Türkei angeworben. Bis zum ersten Weltkrieg zogen eine halbe Million Menschen zum Ruhrgebiet. Da man für die Bearbeitung von Kohle viel Wasser benötigt, wurden Talsperren geschaffen und vorhandene ausgebaut. Durch die Talsperren wird außerdem der Wasserstand der Ruhr immer konstant gehalten.



Dann mussten nur noch Transportwege geschaffen werden, um Waren exportieren zu können. Mit dem Ruhrschnellweg und den wichtigen, teils schleusenlosen Kanalverbindungen verfügt das Ruhrgebiet über ausgezeichnete Verkehrsverhältnisse für den Transport ausländischer Eisenerze.
Am und im Ruhrgebiet verlaufen drei schiffbare Flüsse, der Rhein, die Ruhr und die Lippe, sowie der Rheinkanal, der Wesel-Datteln-Kanal, der Rhein-Herne-Kanal und der Dortmund-Ems-Kanal, die das Ruhrgebiet mit allen Deutschen Wirtschaftsgebieten verbinden.



Außerdem ist natürlich für solch einen Ballungsraum ein großer Markt notwendig.
Gibt es keine Abnehmer, wie zum Beispiel heute, wo nur noch wenige an Kohle und Roheisen interessiert sind, gehen die Betriebe langsam zugrunde.
Kurz nach dem Krieg war das Geschäft mit Eisen und Kohle ein einkommen sicheres Geschäft, denn um die Häuser wieder aufbauen zu können, benötigte man viel Eisen.



Außerdem war Kohle eines der wichtigsten und billigsten Heizmittel für den Winter.
Inzwischen ist im Bergbau der Übergang zur Vollmechanisierung beim Abbau der Kohle vor Ort, praktisch abgeschlossen. Dadurch dass weniger Bedarf war und die amerikanische Kohle wesentlich billiger war, kam es auf dem Markt zu Absatzschwierigkeiten.
Dies führte zu Stilllegung vieler Zechen. Davon waren von 1922 bis 1932 allein 122 Zechen betroffen trotz bedeutendem wachsen der Stahlindustrie und der verarbeitenden Industrie wie z.B. der Automobil- und Investitionsindustrie.
Natürlich gab es auch einige Krisen in der Geschichte des Ruhrgebietes.
Die erste Krise war der erste Weltkrieg. Auch wenn das Ruhrgebiet im ersten Weltkrieg nicht direkt zerstört wurde, litt es an den Folgen des Krieges. 1919 und 1921 war das Ruhrgebiet Zentrum kommunistischer Unruhen. Wegen Auseinandersetzungen um die Zahlung deutscher Reparationen kam es von 1923 bis 1925 zur Ruhrbesetzung, bei der französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet besetzten. Es kam zu passivem Widerstand, dem Ruhrkampf, die Arbeiter verweigerten ihre Arbeit um die Besatzer dazu zu bringen wieder ab zu ziehen. Obwohl der Ruhrkampf zu den größten Aufständen in der Geschichte des Ruhrgebiets zählte, musste er allerdings wieder aufgegeben werden.



Im 2. Weltkrieg wurde das Ruhrgebiet stark zerstört. Es war Hauptangriffsziel alliierter Bombenangriffe und so war die Wirtschaft nach dem Krieg natürlich viel geringer.
Ab Kriegsende bis 1955 war das Ruhrgebiet britische Besatzungszone, obwohl nach der Gründung des Landes Nordrhein-Westfalens das Ruhrgebiet kein eigener Regierungsbezirk wurde.



Aber trotz der Besatzung des Ruhrgebietes hatte es in dieser Zeit ab 1950 die größte Steinkohleförderung. Dieser Aufschwung blieb allerdings nicht sehr lange bestehen. Denn schon Ende der 50er Jahre kam die größte Krise. Die Kohle wurde von dem billigeren Erdgas und Erdöl als Energieträger vom Markt verdrängt. Außerdem kam billige Importkohle aus den USA, den Ostblockstaaten und Australien auf den Markt. Deswegen wurde schon 1958 die Kurzarbeit eingeführt um weniger Kohle zu produzieren. Die darauf folgende Krise, die Stahlkrise, war ebenfalls sehr bedeutend. Die Stahlkrise begann in den 70er Jahren, als Japan und andere Länder günstigeren Stahl auf den Markt brachten und der Stahl aus dem Ruhrgebiet sich nicht mehr so gut verkaufen ließ. Gleichzeitig war auch die Zulieferindustrie von der Krise betroffen und Arbeitsplätze gingen verloren. Die Stahlunternehmen versuchten durch Hinwendung zur Produktion höherer Stahlqualitäten oder durch Standortverschiebungen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

 
 

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