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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Kolumbien - bildung und kultur



Das Erbe der spanischen Kolonialzeit ist in Kolumbien mehr als in jedem anderen südamerikanischen Land spürbar. In Kleidung und Familienleben sind die traditionellen Sitten und Gebräuche immer noch lebendig. Obwohl sich in Kolumbien viele Ethnien mischen, sind für seine kulturelle Vielfalt nicht die ethnische Zugehörigkeit, sondern die Regionen ausschlaggebend. Die einheimische Indiokultur wurde rasch von der neuen Kultur der spanischen Siedler assimiliert, mit dem Ergebnis, dass heute fast alle Kolumbianer Spanisch sprechen.

4.1 Bildung und Schulwesen

Es besteht eine Schulpflicht von 8 Jahren (2000), vom 7. bis zum 11. Lebensjahr. Nach großen Bemühungen um die Verbesserung des Bildungssystems können heute 92,5 Prozent aller Kolumbianer über 15 Jahren lesen und schreiben (2003). In den größtenteils unter dem Einfluss der römisch-katholischen Kirche stehenden öffentlichen Schulen ist katholischer Religionsunterricht Pflicht. Einige Schulen werden von der protestantischen Kirche geführt, die sich vorwiegend in Bogotá befinden. In der Regel finanziert der Staat weiterführende Schulen und Universitäten und kommt auch für Grundschulen in Städten und Departamentos auf, die dies aus eigener Kraft nicht vermögen. Insgesamt schließen etwas unter 60 Prozent der Schulpflichtigen die Grundschulausbildung ab, über ein Drittel davon besucht weiterführende Schulen, einschließlich Berufsschulen und pädagogischer Ausbildungsstätten. Kolumbien verfügt über mehr als 230 Hochschuleinrichtungen, die von mehr als 450 000 Studenten besucht werden. Zu den größten Universitäten des Landes gehören die Nationale Universität von Kolumbien in Bogotá (von der Teile bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen), die Universität Cartagena, die Antioquía-Universität in Medellín und die Nariño-Universität in Pasto.

4.2 Kultureinrichtungen

Die Nationalbibliothek in Bogotá (gegründet 1777) verfügt über einen Bestand von mehr als 680 000 Bänden; sie verwaltet auch Stadt- und Dorfbüchereien im ganzen übrigen Land. Die wichtigsten Museen befinden sich in Bogotá. Das Nationalmuseum besitzt Gemäldesammlungen aus der Zeit der spanischen Eroberung und der Kolonialzeit. Das Nationale Archäologische Museum beherbergt vorzeitliche Gerätschaften, Steinskulpturen, Textilien, Goldschmiedearbeiten und andere Materialien aus Fundstätten im ganzen Land. Das berühmte Goldmuseum (Museo del Oro) verfügt über eine einzigartige Sammlung von Goldobjekten aus präkolumbianischer Zeit.

4.3 Kunst und Musik

Auf dem Territorium des heutigen Kolumbien entwickelten die Chibcha und Tairona bereits früh Hochkulturen mit einem vielfältig ausgebildeten Staatswesen und großen Fertigkeiten auf dem Gebiet der Goldschmiedekunst. Funde im Norden des Landes, im Cauca-Tal in Tierradentro und San Augustín belegen die Existenz von Keramikkulturen bereits im dritten vorchristlichen Jahrtausend. Siehe auch präkolumbische Kunst und Architektur

Im Zuge der Unabhängigkeitsbestrebungen bildete sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine nationalkolumbianische Literatur heraus, zu deren herausragenden Vertretern Camilo Torres (1786-1816) mit seinem Memorial de Agravios (1809) gehörte. Weitere namhafte Vertreter der kolumbianischen Literatur sind die Lyriker José Asunción Silva (1865-1896), Guillermo Valencia (1873-1943) und Miguel Angel Osorio (1883-1942). Als Prosaschriftsteller traten José María Vargas Vila (1860-1930) und José Eustasio Rivera (1888-1928) hervor. Die namhaftesten kolumbianischen Autoren des 20. Jahrhunderts sind der Dichter Germán Pardó García und vor allem der Romancier Gabriel García Márquez, der 1982 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. Siehe auch lateinamerikanische Literatur

Erfolgreiche Repräsentanten des kolumbianischen Films sind Carlos Alvarez, Marta Rodríguez, Jorge Silva, Jorge Ali Triana und Sergio Cabrera.

Die kolumbianische Architektur wurde vom 16. bis zum 18. Jahrhundert vom spanischen Kolonialstil bestimmt, ehe sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts klassizistische Einflüsse bemerkbar machten und sich in der Folge wie in Europa historistische Stile durchsetzten. Erst ab den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Stadtbild kolumbianischer Metropolen durch moderne Baustile geprägt.

Eine Erneuerung der kolumbianischen Malerei erfolgte zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter dem Eindruck der nationalen Bewegung durch den Forscher und Künstler José Celestino Mutis, dessen Schüler Francisco Javier Matís (1774-1851) und Salvador Rizo (1762-1816) sich als Porträtmaler einen Namen machten. In der kolumbianischen Malerei des 19. Jahrhunderts vermischen sich Elemente der Historienmalerei mit Zügen des Realismus und der Kunst der Kolonialzeit. Kolumbianische Maler der Moderne sind A. Acuna, R. Gómez Campuzano, A. Ramirez Fajardo und P. Nel Gómez. Siehe auch lateinamerikanische Kunst und Architektur; lateinamerikanische Musik

 
 

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