Auch wenn bis Mitte 1994 laut offiziellem statistischem Halbjahresbericht die Konversion praktisch alle Betriebe des MIK erfaßt hat und mittlerweile 70 % der Produktion des Rüstungssektors zivile Güter umfaßt , sind die hohen Erwartungen hinsichtlich der Rüstungskonversion in Rußland bislang weitgehend enttäuscht worden. Die Änderungen in
den Output-Strukturen zugunsten ziviler Erzeugnisse ist im wesentlichen der schrumpfenden Militärproduktion zuzuschreiben, der starke Rückgang der Rüstungsaufträge konnte jedoch nicht durch eine entsprechende Ausweitung des zivilen Bereichs kompensiert werden. Die zivile Produktion ist im Umfang absolut ebenfalls zurückgegangen. Konversionserfolge i.e.S. gab es lediglich vereinzelt in bestimmten Regionen, z.B. in St. Petersburg und Niznij Novgorod.
Die wesentlichen Gründe für den bisherigen Mißerfolg sind der politische Machtkampf in Moskau, die schlechte finanzielle Lage, fehlende Grundsatzentscheidungen und staatliche Steuerungsdefizite.
Es gab sogar auf der anderen Seite eine Art Paradigmenwechsel hin zu einer Wiederbelebung der Rüstungsproduktion und verstärkten Waffenexporten. Dahingehende Erwartungen von Teilen des MIK haben sich aber (noch ?) nicht erfüllt, die Erlöse aus den Rüstungsexporten erreichten nicht die erhoffte Größenordnung: z.B. rechnete die Republik Udmurtien mit Einnahmen von ca. 1 Mrd. Dollar jährlich, erzielte aber 1992 \"nur einige 10 Millionen\" .
Prognosen für die künftige Entwicklung sind naturgemäß sehr vage und unsicher. Weder der politische Machtkampf noch die gesamtwirtschaftliche Lage in Rußland haben sich bisher stabilisiert. Zur Zeit verfolgt die russische Regierung eine \'Politik des knappen Geldes\', was zur Stabilisierung des Rubel und zu sinkenden Inflationsraten geführt hat. Die damit einhergehenden erheblichen der Kürzungen Staatsausgaben lassen einerseits eine erneute signifikante Erhöhung der Militärausgaben als unwahrscheinlich erscheinen und erhöhen somit den Anpassungsdruck auf die Unternehmen, andererseits fehlen dadurch auch notwendige Mittel zur Förderung von Konversionsprogrammen.
Zudem deuten der Krieg in Tschetschenien sowie einige weitere politische Entwicklungen in Rußland darauf hin, daß der Einfluß der alten Eliten des MIK immer noch beträchtlich ist - und die Zukunftsaussichten, auch und gerade in Bezug auf die Rüstungskonversion, entsprechend zweifelhaft und ungewiß.
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