Am 1. Januar 1999 wird die Währungsunion beginnen. Die Vorbereitungen dafür aber laufen schon seit dem 1. Juli 1990. Im Maastrichter Vertrag über die Europäische Union wurde ein dreistufiger Übergang zur Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) bis spätestens 1999 vereinbart. Nur Länder die diese Kriterien erfüllen, werden in sie aufgenommen. Stufenweise wurde diese Währungsunion 1990 eingeleitet und 1994 in die zweite Phase geführt. In Frankfurt nahm 1994 ein Währungsinstitut zur Überwachung seine Arbeit auf.
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1990 bis 1994 sollten die Staaten ihre Wirtschafts- und Finanzpolitik möglichst in Einklang bringen. 1994 -1998 sollte die Zusammenarbeit zwischen den nationalen Zentralbanken und die Verwendung der ECU gestärkt werden. Es fallen alle Beschränkungen für den Kapitalverkehr weg und die Mitgliedstaaten sind zu strenger Haushaltsdisziplin aufgefordert. Ab dem 1. Januar 1999 wird der Euro bereits als Buchgeld eingeführt.
Konvergenzkriterien
In Artikel 109 des Maastrichtvertrages heißt es die Gemeinschaft solle am 1. Januar 1999 "unwiderruflich" in die Währungsunion eintreten, allerdings nur jene Länder, die auch die auch die sogenannten Konvergenzkriterien erfüllen:
. Preisstabilität: Die Inflationsrate eines Landes soll dauerhaft um nicht mehr als 1,5 Prozentpunkte über der Inflationsrate der - höchstens drei - preisstabilsten Länder liegen.
. Niedrige langfristige Zinsen: Die langfristigen Zinssätze für Staatsschuldverschreibungen sollen um nicht mehr als 2 Prozentpunkte über den Zinssätzen der drei preisstabilsten Länder liegen.
. Gesamtverschuldung: Der gesamte Schuldenstand eines Staates soll 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht überschreiten.
. Neuverschuldung: Die jährliche Neuverschuldung, also das Haushaltsdefizit, soll 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht überschreiten.
. Stabile Wechselkurse: Die Währung eines Landes muß die vorgegebenen Bandbreiten im Europäischen Währungssystem seit mindestens zwei Jahren ohne Abwertung der Währung eines anderen Mitgliedstaates eingehalten haben.
Mit der Zeit stellte man fest, daß die Staaten dabei nur auf zwei Kriterien besonders zu achten hatten: auf das Haushaltsdefizit und die Gesamtverschuldung. Die Zinssätze näherten sich mehr und mehr an und die Preissteigerungsraten sind bereits bei allen Ländern außer Griechenland im vorgegebenen Rahmen. Griechenland ist das einzige Land das aufgrund aller nicht erfüllten Vorgaben nicht an der WWU teilnehmen wird.
Die Finanzpolitischen Vorgaben sind ebenfalls nicht wörtlich zu nehmen. Denn Artikel 104 c des Maastrichter Vertrags besagt, daß es ausreichend ist wenn die beiden Kriterien Neuverschuldung und Gesamtverschuldung dauerhaft zurückgehen. Wäre dies nicht der Fall, erfüllten derzeit nur vier Länder - nämlich Finnland, Frankreich, Luxemburg und Großbritannien die Vorgabe der Gesamtverschuldung. Da Großbritannien bei der WWU nicht dabei ist, würde sich der Kreis auf ganze drei Länder beschränken.
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Die Europäische Zentralbank
Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt übernimmt in der Währungsunion die Verantwortung für die Geldwertstabilität. Die voneinander unabhängigen nationalen Zentralbanken bleiben zwar weiterhin bestehen, wandern allerdings unter die Kontrolle der EZB und sind an deren Richtungen und Weisungen gebunden. Somit bestimmt die EZB nun den Kurs der Geldpolitik und nicht wie vorher in Deutschland die Deutsche Bundesbank. Hauptziel der EZB ist, wie bei der Deutschen Bundesbank die Preisniveaustabilität. Um dieses Ziel zu erreichen müssen alle Länder eine dauerhafte Währungsstabilisierende Haushaltspolitik durchführen. Es reicht also nicht die Einstiegskriterien einmal zu erfüllen. Die Verringerung der Neuverschuldung und der Gesamtverschuldung ist demnach eine ständige Verpflichtung.
Einführung des Euros
Ab dem 1. Januar wird der Euro als Buchgeld eingeführt. Für den Normalverbraucher ändert sich aber erst mal nichts. Denn Banknoten und Münzen werden erst am 1. Januar 2002 in Umlauf gebracht. Für den Verbraucher gilt jedoch der "Grundsatz der freien Verwendung", d.h. wer sein Konto schon jetzt auf den Euro umstellen möchte kann dies tun. Die Wertpapierbörsen hingegen werden sofort auf den Euro umstellen, was für die Anleger bedeutet, daß sie ihre Gewinne aus Aktienverkäufe in Euro ausgezahlt bekommen. Die Bank schreibt diese aber noch in D-Mark gut. Gleiches gilt für Bundesanleihen und Obligationen. Nach der Einführung bleiben neue und alte Währung maximal sechs Monate gültig. Es bleibt den Ländern selbst überlassen, ob sie den Euro sofort als alleiniges Zahlungsmittel deklarieren oder ob sie in einer Übergangszeit beide Währungen gelten lassen. Die meisten Händler werden ihre Produkte in dieser Zeit wahrscheinlich doppelt auszuzeichnen. Das
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alte Geld verliert aber auch nach diesen sechs Monaten nicht seine Gültigkeit. Es kann noch bis zu 25 Jahre später bei den Landeszentralbanken in Euro getauscht werden.
Der Euro wird die ECU eins zu eins ersetzen. Die Umrechnungskurse werden allerdings erst am 31. Dezember 1998 festgelegt werden können. Denn die ECU setzt sich aus 12 Währungen zusammen, darunter auch drei Währungen der Länder, die nicht an der WWU teilnehmen (Dänemark, England und Griechenland). Die Umrechnung soll mit Hilfe der Leitkurse des EWS erfolgen.
Angst vor dem Euro - Konfliktpotential
Eine Gruppe von mehr als 60 deutschen Wirtschaftswissenschaftlern sieht in den Beschlüssen zur Wirtschafts- und Währungsunion das Konfliktfreie Zusammenwachsen Europas gefährdet. Ihre Thesen gegen die WWU lauten:
. Die ökonomisch schwächeren europäischen Partnerländer werden bei einer gemeinsamen Währung einem verstärkten Konkurrenzdruck ausgesetzt wodurch sie aufgrund ihrer geringeren Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit wachsende Arbeitslosigkeit erfahren werden. Hohe Transferzahlungen im Sinne eines "Finanzausgleichs" werden damit notwendig... .
. Die überhastete Einführung einer Europäischen Währungsunion wird Westeuropa starken ökonomischen Spannungen aussetzen, die in absehbarer Zeit zu einer politischen Zerreißprobe führen können und damit das Integrationsziel gefährden.
. Die in Maastricht festgelegten Konvergenzkriterien seien zu weich. So ist unter anderem nicht irgendeine relative, sondern allein eine in absoluten Werten definierte Preisniveaustabilität als ökonomische Vorbedingung für den Eintritt in die Wirtschafts- und Währungsunion zu fordern... .
Auch die deutschen Bürger machen sich Sorgen um die Stabilität der neuen Währung. Die D-Mark ist eine sehr harte Währung und eine Währung ist nur so stark wie die gesamtwirtschaftliche Güter- und Dienstleistungsproduktion pro Geldstück. Jedes Land hat kulturelle Eigenschaften, Im Norden z.B. steht die Zukunftssorge im Vordergrund, im Süden wird das Geld leichter ausgegeben Die deutsche Sparquote z.B. ist eine der höchsten in der Welt und die Arbeitsmentalität in Deutschland unterscheidet sich sicher mit der von Italien.
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