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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Ursachen für die aktuelle schwere wirtschaftskrise in den tigerstaaten südostasiens



Analyse der Ursachen mit Gewichtungbr />
Die Wirtschaftsstruktur der südostasiatischen Tigerstaaten stellte und stellt für die westlichen Staaten und Anleger ein Dickicht dar, das nach wie vor kaum Einblick in die wirtschaftlichen Vorgänge zuläßt. Diese These wird durch die zahlreichen Beispiele für westliche Anleger gestützt, die durch den Einbruch an den Börsen hohe Verluste erlitten. Auch die verzweifelten Gesichter der einheimischen Anleger sind noch gut in Erinnerung. Es stellt sich nun die Frage, worin diese (von der Gruppe A zuvor behandelten) Ausprägungen ihre Ursachen haben. Wir wollen nun im folgenden versuchen, die Ursachen ausgehend von drei groben Einteilungen genauer zu erläutern und anschließend eine -zugegebenermaßen- schwierige Gewichtung vorzunehmen.


1.) Die Ursachen:


1.1) Politische Faktoren:

Die einleitend schon angeführte mangelnde Transparenz vor allem in den höheren politischen und wirtschaftlichen Ebenen war und ist Ursache (und Wirkung) der Korruption:
Denn es kann nicht abgeschätzt werden, ob die mangelnde Transparenz zur Korruption führte, oder umgekehrt. Die Korruption wiederum uferte in solchem Maße aus, daß Ausschreibungen und ordentliche Bauvergabeverfahren de facto


nicht mehr stattfanden. Außerdem wurden Steuerhinterziehungen in großem Maßstab toleriert, selbst die Gesetzgebung wurde durch die Korruption beeinflußt. Daraus resultiert ein Teufelskreis, den die Machthaber mit den oben genannten Mitteln noch verstärk(t)en, um zu verhindern, daß sich an dieser Situation etwas ändert.
Als Beispiel dafür könnte Indonesiens Präsident Suharto genannt werden, der 76-jährig, trotz wachsender Bedenken bezüglich seiner Fähigkeit das Land aus der Krise zu lenken, und trotz seiner Ankündigung mit einem realitätsfernen Gefolgsmann zusammenzuarbeiten, für eine weitere Amtsperiode gewählt wurde. Pseudodemokratische Zustände, wenn vom Präsidenten ernannte Parlamentsmitglieder -mit Rücksicht auf ihre zukünftige Karriere- für den einzigen Kandidaten "entscheiden", stimmt aus unserer Sicht bedenklich.
Zusätzlich dazu übernahmen diese ein politisches Mittel, das in Japan schon zur Anwendung kam: Durch fingierte Wirtschaftsdaten, wurde das Wirtschaftswachstum simuliert bzw. verstärkt, was Wählerstimmen sichern sollte.

1.2.) Finanzbereich und Immobilienmarkt:

Insgesamt ist die Wirtschaft der Tigerstaaten zu abhängig vom Import und Export.
Die Inlandsnachfrage ist eher gering. Meist werden die importierten Rohmaterialien weiterverarbeitet (geringe Arbeitskraftkosten) und in westliche Industriestaaten exportiert. In den Jahren vor 1996 konnte die schwache Inlandsnachfrage durch den starken Export ausgeglichen werden. Man bediente sich des Mittels der "competitive devaluation":
Es wurde versucht die eigene Währung dem Dollar gegenüber abzuwerten. Dies sollte dann die Produktnachfrage von


westlichen Staaten stärken. Dies wurde so exzessiv betrieben, daß diese Abwertung irgendwann eine Eigendynamik entwickelte, die zu massiven Einbrüchen des Wertes der Währung gegenüber dem Dollar (und damit auch gegen alle anderen Währungen )führte. Diese Entwicklung konnte durch das gleichzeitige Auftreten vieler unterschiedlich gearteter Probleme (deren Ursachen hier diskutiert werden) nicht rechtzeitig erkannt und verhindert werden bzw. waren nicht ausreichend Währungsreserven vorhanden. Die daraus resultierende Inflation war ein Mitgrund für die Schwere der Wirtschaftskrise.
Ein weiterer Grund ist die Tatsache, daß es nach wie vor schwierig und riskant ist Direktinvestitionen vor Ort zu tätigen. Auflagen und Verordnungen sind nicht eindeutig geregelt, so daß Genehmigungen vom "goodwill" diverser Politiker ("Aufwandsentschädigungen") abhängen.
Eine Schlüsselrolle im Wirtschaftsdrama kam dem Bankwesen zu. Begünstigt durch ein geringes Zinsniveau und fehlende Aufsichtsmechanismen kam es zu den sogenannten "bad loans", d.h. ungenügend oder gar nicht gedeckte Kredite, die größtenteils nicht in den Bilanzen aufschienen. So kann es dann passieren, daß eine Bank plötzlich doppelt so hohe Schulden aufweist, wie zuvor angenommen . Auch die oben bereits erwähne Korruption spielte bei der Kreditvergabe eine wesentliche Rolle. Wie schlimm es um das Bankwesen stand, zeigt das Beispiel von Südkorea, wo allein in der 1. Dezemberhälfte 14 Geldinstitute geschlossen werden mußten.
In diesem Zusammenhang kann die Brücke zum Immobilienmarkt geschlagen werden: Große, ehrgeizige Bauprojekte wurden aus dem Boden gestampft, z.B. Petronas Towers in Malaysia. Diese symbolisieren einerseits das ehemals herausragende Wirtschaftswachstum



(bis 1996 8-12% / Jahr), andererseits die sogenannte "bubble economy": Dieser Ausdruck, der auch in anderen Bereichen angebracht erscheint, wie z.B. am Aktienmarkt, verdeutlicht, daß nicht erwirtschaftetes Kapital aus Krediten für architektonische Prestigeobjekte verwendet wurde, deren Nutzen nicht gegeben war. Man nahm die hohen Wachstumsraten als selbstverständlich an und achtete zuwenig auf ein "gesichertes", "gesünderes" Wachstum. Gleichzeitig versuchte man mit übersteigerten Grundstücks und Mietpreisen sich "gesundzustoßen".


1.3.) Psychologische Faktoren:

Waren die verstärkenden Gründe. Vor allem am Aktienmarkt wurden die Anleger zunächst zu spät aufgerüttelt, dann aber verkauften sie panikartig. Danach war das Vertrauen in die Wirtschaft der Südostasiatischen Tigerstaaten gebrochen, was Multiplikator und Katalysator für die Schwere der Krise darstellte. Die zunehmend einsetzende Arbeitslosigkeit und die fast täglich neuen Schreckensmeldungen taten ihr Übriges. Außerdem schockierte vor allem der hohe Grad der Verschuldung der Banken und Korruption die Bevölkerung und schreckte potentielle Anleger ab.
Der Traum der aufstrebenden Tigerstaaten, eine anhaltende Vormachtstellung auf dem Weltmarkt einzunehmen war plötzlich ausgeträumt. Man schloß bis zuletzt vor der Realität die Augen.







2.)Gewichtung:

Die oben angeführten Ursachen weisen große, gegenseitige Verbindungen auf , die es sehr schwierig machen einen Hauptgrund für diese Krise ausfindig zu machen. Es ist vielmehr das Zusammenspiel all dieser Faktoren, in dem eine mögliche Erklärung zu suchen ist. Auch wenn nicht alle Gründe hier Erwähnung gefunden haben, so glauben wir doch, daß wir die wesentlichen aufzeigen konnten. Daher lehnen wir uns ein wenig aus dem Fenster und entscheiden uns für die Gründe, die am Anfang (zeitlich) standen , die wie wir glauben zu den Hauptgründen gehören: Die Korruption (mangelnde Transparenz) und das unverantwortliche Verhalten der Geldinstitute. Wie schwer eine exakte Einschätzung der Situation ist, zeigt das Beispiel des IMF (International Monetary Fund), der öffentlich zugeben mußte, die Schwere der Krise unterschätzt zu haben.

 
 

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