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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Wälder

Bevölkerungsprobleme china



Weit über 1 Milliarde Menschen wohnen in der heutigen Volksrepublik China, deren Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten zu explodieren drohte. Seit einigen Jahren versucht die Volksregierung den Bevölkerungszuwachs unter Kontrolle zu bekommen, so daß der Familienplanung eine große Bedeutung beigemessen wird. Mehr als 5000 Computerfachleute bedienten die Datenbanken anläßlich der dritten nationalen Volkszählung am 1. Juli 1982. Daraus läßt sich der rapide Bevölkerungszuwachs erkennen. Nach der Ausrufung der Republik 1911 zählte die Bevölkerung über 400 Millionen Menschen. Besonders stürmisch verlief die Entwicklung mit steigendem Wohlstand in der Zeit von 1953 bis 1980. In nur 27 Jahren explodierte die Einwohnerzahl von 588 auf 982 Millionen und erreichte 1982 die Milliardengrenze. Am 27. 10. 1982 veröffentlichte das Statistisch Büro der Volksrepublik das Ergebnis der Volkszählung. Danach gab es zum Stichtag 1.031.882.511 Einwohner, Auslandschinesen nicht mit einbezogen. Die Han-Chinesen stellen 93,3% der Bevölkerung. Rund 68 Millionen oder 6,7% sind nationale Minderheiten.
Nach der Gründung der Volksrepublik hat sich die industrielle und landwirtschaftliche Produktion rapide entwickelt. Die medizinische Versorgung wurde verbessert, wo durch die Streblichkeitsrate von 2/ vor 1949 auf 0,6 Prozent in den 70-iger Jahren zurückging. Aber die Bevölkerungspyramide hat nach unten hin eine viel zu breite Basis. Aus den letzten Statistiken geht hervor, daß Kinder unter 14 Jahren 37% der Gesamtbevölkerung, Bürger über 65 Jahre nur noch 5% ausmachen.
Die Bevölkerung wuchs alljährlich um 15 bis 20 Millionen, doppelt so viel wie beispielsweise Österreich Einwohner hat. Deshalb ist heute die Familienplanung ein wesentlicher Teil der chinesischen Staatspolitik.



Eine der wesentlichsten Maßnahmen der neuen Familienpolitik besteht darin, die Geburtenziffer dadurch unter Kontrolle zu halten, daß Empfängnisverhütungsmethoden im breiten Rahmen dem Volk zugänglich gemacht und entsprechende Verhütungsmittel kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Auch Sterilisationen und Abtreibungen sind kostenlos. Für die Zeit nach einem solchen Eingriff bekommen die betroffenen Männer und Frauen bezahlten Urlaub.
In den Städten erhalten die Paare, die sich bereiterklären, nur ein Kind zu empfangen, monatliche Zuschüsse von 2,5 bis 5 Yuan - je nach Gebiet - als Erziehungsbeihilfe bis zum 14. Lebensjahr. In den ländlichen Gebieten gibt es anstelle von Bargeld während dieser Zeit zusätzliche Arbeitsprämienpunkte als Beihilfe. Der Entbindungsurlaub wurde von 56 Tagen auf ein halbes Jahr und länger ausgedehnt, wobei Lohn und Arbeitsprämien voll weiter gezahlt werden. Auch die Altersversorgung wird bei Einkind-Ehen beeinflußt. Arbeiter und Angestellte mit nur einem oder gar keinem Kind erhalten in der Stadt eine höhere Altersrente. In den Kommunen und Produktionsbrigaden werden Altersheime geschaffen, in denen Pensionäre untergebracht werden, deren Lebensstandard über dem des Durchschnitts liegen muß.
Angestrebt wird eine 1-Kind-Familie, wodurch erreicht werden würde, daß bis zur Jahrtausendwende die Bevölkerung jährlich um nur etwa 10 Millionen zunimmt. Eine 2-Kind-Ehe ergäbe bereits einen Zuwachs von rund 300 Millionen Menschen bis zur Jahrtausendwende.
Natürlich werden mit Zielsetzungen und Gesetzen nicht alle Schwierigkeiten beseitigt. Da sind einmal die festverwurzelten traditionellen Denkweisen, wonach die Erhaltung des Stammes und eine zahlreiche Nachkommenschaft die größten Aufgaben einer Familie waren. Die Großfamilie mit vier Generationen unter einem Dach waren das in den vergangenen Jahrhunderten erstrebenswerte Glück. Ein anderes Problem war die Altersversorgung auf dem Lande, denn es oblag den Söhnen, für den Lebensunterhalt der alten Eltern zu sorgen, und je mehr Söhne die Frau gebar, umso sorgenfreier konnte man an das Alter denken.




Die demographischen Kennziffern verdeutlichen die Katastrophe des "Großen Sprungs nach vorn" (1958 -1960). Durch die Kollektivierung der Landwirtschaft und Versuche einer überstürzten Industrialisierung sollen 17 Mio. Menschen verhungert sein, es wurden kaum Kinder geboren. Die ruhigen Jahre vor der Kulturrevolution (ab 1966) sind dagegen durch einen Geburtenboom gekennzeichnet. Und diese Generation kommt jetzt ins heiratsfähige Alter.
Der Erfolg der Familienplanung hängt davon ab, wie schnell sich Traditionen ändern und wie schnell das Kind von der gewinnbringenden Arbeitskraft (in der kaum mechanisierten Landwirtschaft) zum Kostenfaktor wird (wie schon jetzt in der Stadt).

 
 

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