Das Territorium des heutigen Lettlands ist seit dem 9.Jahrtausend v.Chr. bewohnt gewesen. In der ersten Hälfte des 2.Jahrtausends v.Chr. siedeln sich hier baltische Stämme an, die Vorfahren der heutigen Letten.
Anfang unserer Zeitrechnung wurde das lettische Territorium als Kreuzpunkt wichtiger Handelswege bekannt. Von Skandinavien aus führte der in alten Chroniken beschriebene "Weg von den Wikingern zu den Griechen" durch das heutige lettische Gebiet entlang des Flusses Daugava (Düna) nach Russland und Byzanz. Die baltischen Stämme nahmen aktiv am Handelsleben teil. Die baltische Küste war weit in den Kontinent hinein als bernsteinreich bekannt. Im Altertum und im Mittelalter war Bernstein vielerorts wertvoller als Gold. Aus Lettland stammender Bernstein war sowohl im alten Griechenland als auch im Römischen Imperium vorhanden.
Im 10.Jahrhundert begannen die baltischen Stämme, staatliche Verwaltungsformen zu bilden. Allmählich bildeten sich die einzelnen baltischen Kulturen (lettgallische, kurische, selische und semgallische) heraus. Der größte Stamm mit fortgeschrittenen staatlichen Strukturen waren die Lettgallen. Die Kuren unternahmen im 12. und 13.Jahrhundert zahlreiche Kriegs- und Raubzüge in die Nachbarländer. An der Westküste der Ostsee galten sie als die "baltischen Wikinger". Die Semgallen und Selen waren ihrerseits als friedliebende und wohlhabende Landwirte bekannt.
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