Die Einwohnerzahl Polens beträgt 38,6 Millionen (2002). Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte liegt bei 124 Einwohnern pro Quadratkilometer, variiert aber stark zwischen dem relativ dicht besiedelten Süden und dem Norden. Das durchschnittliche Wachstum der Bevölkerung beträgt -0,02 Prozent im Jahr 2002.
Etwa 98 Prozent der Bevölkerung sind Polen. Die größten ethnischen Minderheiten sind Ukrainer und Weißrussen, zu den kleineren Gruppen gehören u. a. Slowaken, Tschechen, Litauer, Deutsche, Roma und Juden.
Die Verstädterung hat seit dem Ende des 2. Weltkrieges zugenommen; mittlerweile leben 66 Prozent der Bevölkerung in Städten (2000). Obwohl die Bevölkerung vergleichsweise jung ist, nimmt das Durchschnittsalter ständig zu.
Seit dem Ende der massiven Bevölkerungsverschiebungen in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg sind Größe und Zusammensetzung der Einwohnerschaft kaum noch durch Wanderungsbewegungen beeinflusst worden. Seit 1950 sind hauptsächlich Deutsche und Juden ausgewandert, eingewandert sind überwiegend polnische Heimkehrer aus den früheren Republiken der Sowjetunion. Etwa zwölf Millionen Menschen polnischer Herkunft leben im Ausland. Sechs bis sieben Millionen von ihnen haben sich in den Vereinigten Staaten niedergelassen. Die Zahl der Polen in Russland und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion wird auf eine bis 2,5 Millionen geschätzt.
3.1
Wichtige Städte
Über 40 Städte haben mehr als 100 000 Einwohner, aber nur in fünf von ihnen leben mehr als 500 000 Menschen. Die größten Städte sind die Hauptstadt Warszawa (Warschau, 1,63 Millionen Einwohner; 1997), LódY (812 300), Kraków (Krakau, 740 500), Wroc³aw (Breslau, 639 400), Poznañ (Posen, 580 000), Gdañsk (Danzig, 461 300), Szczecin (Stettin, 419 000), Bydgoszcz (Bromberg, 386 300), Katowice (Kattowitz, 349 000) und Lublin (356 000).
3.2
Sprache
Die Amtssprache ist Polnisch, das zum westlichen Zweig der slawischen Sprachen gehört und von nahezu 100 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird. Minderheitensprachen sind Deutsch, Litauisch, Weißrussisch und Ukrainisch. Zudem existieren zahlreiche Dialekte, die teilweise deutsche und ukrainische Einflüsse widerspiegeln und in erster Linie von älteren Menschen gesprochen werden. Man unterscheidet u. a. Schlesisch (im Südwesten), Masowisch (im Nordosten), Kaschubisch (westlich von Danzig), Großpolnisch (in der Region Posen), Kleinpolnisch (im Südosten). Polnisch wird mit lateinischen Buchstaben geschrieben, gegenüber dem deutschen Alphabet gibt es einige zusätzliche Buchstaben und Sonderzeichen.
3.3
Religion
Etwa 91 Prozent der Polen bekennen sich zum katholischen Glauben. Die katholische Kirche mit ihren 27 Diözesen und mehr als 8 900 Gemeinden übt einen bedeutenden gesellschaftlichen Einfluss aus. 1978 wurde der polnische Kardinal Karol Wojty³a zum Papst gewählt und nahm den Namen Johannes Paul II. an. In Polen gibt es noch etwa 35 weitere Kirchen und Religionsgemeinschaften, die zusammen etwa 900 000 Mitglieder haben. Acht dieser Kirchen sind Mitglied des Polnischen Ökumenischen Rats. Die größten dieser Gemeinschaften sind die polnisch-orthodoxe Kirche mit etwa 570 000 Anhängern und die evangelisch-lutherische Kirche (etwa 100 000 Mitglieder). Zudem leben in Polen etwa 10 000 Juden.
Die katholische Kirche hatte zur Zeit der kommunistischen Regierung große politische Macht als Sammelbecken oppositioneller Kräfte, vor allem in den siebziger und achtziger Jahren. Danach büßte sie an Einfluss ein.
3.3.1
Feiertage
Der Neujahrstag wird in Polen am 1. Januar gefeiert. Der Ostermontag ist ein gesetzlicher Feiertag. Am 1. Mai ist Tag der Arbeit. Fronleichnam findet am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag (Sonntag nach Pfingsten, 50 Tage nach Ostern) statt. Mariä Himmelfahrt findet am 15. August statt. Am Polnischen Solidaritätstag (31. August) wird die Gründung von Solidarnooæ ("Solidarität"), der Gewerkschaft, die das Ende des polnischen Kommunismus 1989 herbeiführte, gefeiert. Allerheiligen (1. November) ehrt die Heiligen des Christentums. Weihnachten ist Polens wichtigster Feiertag. Am Heiligen Abend, dem wichtigsten Weihnachtsfeiertag, versammelt sich die Familie zu einem Festmahl. Das ganze Jahr hindurch finden regionale Feste statt, wie z. B. die Volkskunstmesse in Kraków.
3.4
Soziales
Die Arbeitslosenrate in Polen liegt bei 16,7 Prozent (2000). Auf einen Arzt kommen 435 Einwohner (1999). Die Kindersterblichkeitsrate beträgt 9 Sterbefälle pro 1 000 Lebendgeburten (2002). Die mittlere Lebenserwartung liegt bei 69,5 Jahren für Männer und 78 Jahren für Frauen (2002). In der Volksrepublik Polen gibt es ein ausgedehntes Sozialsystem. Zu den umfassenden Sozialausgaben gehören neben dem sozialen Wohnungsbau und Preissubventionen auch Pensionen und verschiedene Formen der Krankenfürsorge. Seit 1989 orientiert sich vieles in diesem Bereich an marktwirtschaftlichen Prinzipien, so dass die Einwohner Polens jetzt für ihre Kranken- und Sozialversicherung direkt bezahlen. Heute sind private Ärzte und die Abrechnung von Leistungen in den Krankenhäusern üblich. Die meisten Apotheken sind ebenfalls in privater Hand. Die schwache Wirtschaftsleistung führte dazu, dass Dienstleistungen in den Krankenhäusern gestrichen, Patienten um Spenden gebeten und Familienmitglieder bei der Krankenpflege eingesetzt wurden.
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