Belgien, ein Land das erst 1830 Unabhängig wurde, bekam eine der grössten Kolonien- Den Kongo. Jedoch war die Kolonialisierung Belgiens nicht vom ganzen Staat ausgegangen, sondern eigentlich nur von einer Person, Leopold II. Als erstes wurde im Kongo eine grosse Anzahl von Verträgen mit den Einheimischen abgeschlossen, um ein Handelsmonopol zu erstellen, nicht wie in anderen Ländern, um die territoriale Herrschaft zu erlangen. Anfangs wurde nur mit Elfenbein gehandelt.
Jedoch konnte diese Kolonie vom Sklaven und Elfenbeinhandel allein nicht existieren, und wäre pleite gegangen, wenn nicht die Gewinnung von Kautschuk dazugekommen wäre, denn die Kautschukbedürfnisse stiegen in Europa rapide an. Doch unter diesen Umständen litten auch die Ureinwohner. Sie wurden, da das Land unterteilt und verschiedenen Beamten unterstand, zu Steuern, in Form von 40 Arbeitsstunden pro Monat gezwungen. Auf unmenschliche Weise wurde die Bevölkerung unterdrückt, zum Beispiel durch Folter, nicht selten auch Mord, damit sie genügend Kautschuk lieferten. Ein belgischer Historiker sprach von der " veritable hell-on earth" Somit entvölkerte sich das Gebiet in der Nähe der Flüssen.
Um die riesigen Mengen von Kautschuk zu Transportieren, was auf den Flüssen wegen Stromschnellen zum Teil nicht möglich war, wurde von 1890-1898 eine 388 km lange Eisenbahn gegründet, die von Matadi nach Leopoldsville ging. Wegen dem enormen Verlust, der dabei zuerst entstand, wurde Land an der Eisenbahnlinie entlang an kleinere Gesellschaften verkauft. Somit konnte zusätzlich noch mehr Land genutzt werden. Später, um 1891 wurde im Kongo auch Gold und im Süd-Katanga auch Kupfer gefunden. Jedoch entstand dabei noch ein Streit mit England, weil die Grenzen da noch nicht definitiv festgelegt worden waren. Dies aber geschah dann1914 auf der berliner Kongo Konferenz.Somit hatte Belgien eine definitive Kolonie, die 80 mal grösser ist als das Land selbst.
Da nicht das ganze Gebiet der minen nun zum Kongo,sonder zu den brit. Kolonien gehörte, gab man die Schürfrechte an eine Gesellschaft der Briten, der König Leopold aber war mit 40000 Aktien voll dabei. Gleichzeitig fing in der Provinz Kasai eine kleine Gesellschaft an, die Diamantvorkommen auszubeuten. 1906 entstand die Union minière du haut Katanga, dazu gründete man die Compagnie de chemin de ferre du Bas-Kongo au Katanga (BCK)und die Forminière zur Ausbeutung der verschiedenen Diamantvorkommen in Kasai.
Belgien ging aber durch diese vielen Gründungen, die natürlich viel Geld kosteten, fast Bankrott, wenn nicht der Export von Kautschuk von einigen hundert Tonnen 1890 auf 6000 Tonnen 1901 gestiegen wäre, was Einnahmen von 18 Mio. Francs ergab, das zum ersten Mal ein Einnahmenüberschuss darstellte. Doch von diesem Geld hatten die Eingeborenen überhaupt nichts, denn alles floss in eine Fondation de la Couronne, die aber bereits 1908 aufgelöst wurde, und somit 60 Mio. an den belgischen Staat überging. Wie man hier sieht, ein gutes Beispiel zur Ausbeutung der Ureinwohner, die ja schliesslich die ganze Arbeit machen. Wegen diesen starken Misshandlungen wurde 1905 das Congo Reform Association gegründet, unter der Leitung Englands. So geriet das bis Anhin an König Leopold gehörende Land an den belgischen Staat. Das hiess, dass dort die belgischen Minister alles politische Recht hatten, und die Afrikaner wie auch die Belgier keine. Davon provitierten die grösseren Firmen, sie konnten sich der pol. Kontrolle entziehen und tun und lassen was sie wollten. 1906 gestand man den Afrikanern wie auch den Belgiern wieder politisches Handeln zu. Auf diese Weise entstanden wie Ministaaten, sogenannte Chefferies. 1917 aber waren es bei einer Bevölkerung von 6 Mio. 6095 Chefferies, von welchen einige nur gerade 100 Afrikaner unter sich hatten. Nach dem Weltkrieg versuchte man die Anarchie einzuführen, indem man die Chefferies zusammenlegte, und diese wiederum in Sektoren gliederte. Das wurde auch durchgeführt, und 1938 waren es noch 1212 chefferies in 30 Sektoren. Die Macht der Chefs de secteurs wurde wiederum missbraucht.
Doch mit der Übernahme des Kongos an Belgien wurde das leopoldsche Handelsmonopol gebrochen und der Weg für privaten Handel war frei. Somit wurden die extremsten Missstände beseitigt. Gleichzeitig wurde eine Steuer eingeführt, die je nach Region variierte, um das Budget zu speisen einerseits, und die Arbeit ausserhalb des Wohngebiets in gang zu bringen andererseits. Die Landkonzessionen wurden ebenfalls neu geregelt, was einem énorme cadeau à la compagnie gleichkam. Dass aber trotzdem jede Compagnie versuchte, das beste Stück Land zu bekommen, liegt jedoch auf der Hand. Den Eingeborenen wurde zum Teil trotzdem viel Land entzogen, was aber nie so schlimm wurde wie in den britischen Kolonien Ostafrikas.
1911 wurde eine neue Tür in der Wirtschaft geöffnet: Die Produktion von Palmöl, welche der Firma Unilever zugeschrieben wurde. Eigene Ölrafinerien, neue Häfen und eine grosse Flotte wurde dafür geschaffen. So war 1936 der Kongo mit einer Produktion von 58000 Tonnen der drittstärkste Produzent hinter Nigeria und Holländisch-Indien. Der Thronfolger Belgiens schlug in einer Rede vor, die Produktion nur den Kapitalgesellschaften zu überlassen, was eine weitere Unterdrückung und Förderung des Zwangsanbaues zur Folge hatte. 1938 waren 200000 Familien, also etwa 1 Mio. Afrikaner dem Zwangsanbau unterstellt. 1952 wurde diese Politik streng verachtet, so dass eine kleiner Revolution entstand.
Wirtschaftlich gesehen war der Kongo aber trotz alldem eine Bergbaukolonie. In dem Export von Kupfer, Gold, Diamanten, Kobalt, später auch Uran, war und blieb der Kongo an dritter Stelle der Welt. Mit der gewaltigen Expansion des Bergbaus gab es aber wiederum das Problem der Arbeitskräfte. So zogen, man kann sagen Abenteuerfiguren, in die Dörfer, machten grosse Versprechungen, und gewannen so viele Arbeiter. Diese wurden dann, mit grossen Verlusten den Bergbaufirmen zugesandt, als wären sie normale Werkzeuge. Bis 1939 zählte man dann 530000 Bergarbeiter, die auf diese Art und Weise rekrutiert wurden. Die Folge war ein Rückgang der Geburten, da zum Teil bis 50% der Männer für mehrere Monate am Arbeiten waren. Somit wurde eine Einschränkung gemacht, dass nur maximum 20%, welche zusätzlich noch in der Region, in der sie Leben, arbeiten dürfen. Aufgrund dieser Forderungen ergab sich ein Arbeitermangel, der sogar die Produktion einschränkte. Die Union Minière reagierte sehr schnell drauf, indem sie sogenannte cité des Travailleurs schufen. Dort wurde den arbeitenden Familien Unterkunft, ärztliche Betreuung und Schulen zur Verfügung standen. Darauf sank die Zahl der Rekrutierung, da sie längere Arbeitsverträge unter besseren Umständen abschlossen, sowie auch die Sterblichkeit wurde geringer.
Zum weiteren hatte man, durch die nun höhere Ausbildung, die Möglichkeit, auch billigere Afrikaner in Führungspositionen zu bringen, doch blieben die höchsten leitenden Positionen selbstverständlich den Europäern vorbehalten. Das Schulsystem war gegenüber dem von französischen Kolonien viel bessser, jedoch wurde der Weg zur höheren Ausbildung meist verbaut, mit dem Grund, die Bevölkerung sei noch nicht reif für eine andere Ausbildung.
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