Wirtschaft
Die Arbeitsbevölkerung Brasiliens beläuft sich auf 55,4 Millionen Personen, wobei Frauen etwa ein Drittel der Arbeitskräfte stellen. 24 Prozent sind in der Landwirtschaft beschäftigt, 51 Prozent im Dienstleistungsbereich und 23 Prozent in Industrie und Bauwesen.
Das charakteristische Merkmal ist das Bestreben mit einem Produkt möglichst schnell Gewinne zu machen, indem man es in großen Mengen auf den markt bringt und die Nachfragesituation ausnutzt. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Nachfrage groß genug bleibt, die Preise stabil sind und kein Konkurrent das Preis-Angebotsgefüge stört. Starke Abhängigkeit besteht hier vom Welthandel und von den Weltmarktpreisen! Diese sind von Brasilien nicht steuerbar und auch nicht absehbar. So kam es auch schon zu schweren Wirtschaftskrisen. Dies betraf z.B. während der Weltwirtschaftskrise von 1929/30 den Kaffee.(Brasilien blieb auf riesigen Kaffeemengen sitzen!!-Sie mussten den Kaffee vernichten. Eine positive Folge kann man dabei jedoch auch erkennen: Die Kaffeepflanzer waren gezwungen, sich auf andere Produkte umzustellen; so wurde die Monokultur abgelöst durch eine gemischte Landwirtschaft.)
Mit der Anlegung von Zuckerrohrplantagen begann ein wichtiger Wirtschaftszyklus, der der Kolonie einen großen Aufschwung brachte.
Später öffnete sich das Land für ausländisches Kapital. Dies führte zu einem erheblichen Wirtschaftsaufschwung. Außerdem wurde Brasilien in die Weltwirtschaft integriert.
Doch der Einsatz ausländischen Kapitals führte natürlich zur Verschuldung gegenüber den Kapitalgebern. Die Verschuldung konnte verkraftet werden solange die produzierten Güter Absatz fanden. Das gelang sehr lange, bis 1973-zu diesem Zeitpunkt traf die brasilianische Wirtschaft der Ölpreisschock. Ein Nachteil Brasiliens wurde deutlich: die fehlenden Energierohstoffe! Das ganze Land geriet in eine Schuldenkrise.
Man versuchte durch etliche Änderungen in der Wirtschaft den Schuldenberg zu verringern; ab 1993 gelang es die Werte wieder zu normalisieren.
Landwirtschaft
Die Landwirtschaft Brasiliens hat in den letzten Jahrzehnten gegenüber den übrigen Wirtschaftszweigen erheblich an Bedeutung verloren. Trotz der relativ starken Exportorientierung erreichte sie 1992 nur noch einen Anteil von 10% am Bruttoinlandsprodukt.
29% der Fläche Brasiliens werden landwirtschaftlich genutzt, ein
Viertel davon sind Ackerland und Dauerkulturen. Der Rest besteht aus extensiv genutztem Weideland.
Brasiliens Landwirtschaft müßte ausgeweitet werden, um genügend Nahrungsmittel zu erzeugen. Die ungenügende Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen ist ein wesentlicher Schwachpunkt der Agrarwirtschaft. Weiters hat Brasilien einige Strukturprobleme:
1. Veraltete Besitzstrukturen
2. Überholte Wirtschaftsformen
3. Niedrige Löhne für Landarbeiter
4. Nicht durchgeführte Agrarreformen
Bis auf die exportorientierte Produktion ist die Landwirtschaft Brasiliens auf einem niedrigen technischen Stand. Die niedrigen Löhne der Landarbeiter führen zu Demotivation. Als Folge wandern viele in die Großstädte ab und verstärken dort das Heer der Arbeitslosen.
Etwa ein Viertel der Kaffeeproduktion der Welt wächst auf den Plantagen von São Paulo, Paraná, Espírito Santo und Minas Gerais. Wichtige Anbauprodukte sind ferner Zuckerrohr (dient nicht nur zur Gewinnung von Zuckerraffinade, sondern auch zur Herstellung von Alkohol und Benzin), Kidney-Bohnen, Kakao, Mais und Orangen, Sojabohnen, Tabak, Kartoffeln, Baumwolle, Reis, Weizen, Maniok und Bananen. Viehzucht wird insbesondere in São Paulo und den anderen südlichen Staaten betrieben. Gezüchtet werden Rinder, Schweine, Hühner, Schafe, Ziegen, Pferde, Esel, Maultiere und Ochsen.
Forstwirtschaft
Die Waldgebiete bedecken etwa zwei Drittel der Fläche. Die wichtigsten Erzeugnisse der brasilianischen Forstwirtschaft sind Tungöle, Kautschuk, Karnauba-Wachs, Caroa-Fasern, medizinisch verwertbare Blätter, Pflanzenöle, Harze, Nüsse sowie Bau- und Möbelhölzer. Von herausragender wirtschaftlicher Bedeutung sind auch die Nutzhölzer Paranàpinie und grüner Pfefferbaum. Der Holzeinschlag nahm in den siebziger und achtziger Jahren drastisch zu, weil immer mehr Waldgebiete für die Besiedlung gerodet wurden.
Bergbau
Brasilien ist sehr reich an mineralischen Bodenschätzen, wegen mangelhafter Kapitalausstattung und schwieriger Transportbedingungen konnte jedoch erst in den siebziger Jahren mit dem industriellen Abbau begonnen werden. Kohle wird u. a. in Rio Grande do Sul und Santa Catarina gefördert. Die Goldgewinnung im Urwald des Amazonas hält seit 1979 unvermindert an, die Eisenvorkommen bei Itabira und an anderen Orten zählen zu den reichsten der Erde, ebenso wie die Zinnvorkommen. Quarzkristall, Monazit und Beryllium gehören ebenfalls zu den wichtigsten Exportgütern. Mangan, Industriediamanten, Chrom, Zirkonium, Rohöl, Erdgas, Silber, Bauxit und Glimmer werden in beträchtlichen Mengen gefördert. Darüber hinaus verfügt Brasilien über wertvolle Vorkommen an Magnesit, Graphit, Titan, Kupfer, Zink, Quecksilber, Platin und Phosphaten, welche jedoch nicht in größerem Umfang abgebaut werden.
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