Erdölförderung in der Nordsee 1.Wie entstand das Erdöl Das Erdöl entstand vermutlich in der Vorzeit durch einen bakteriellen anaeroben Abbau von tierischen und pflanzlichen Organismen. Die Organismen wurden durch den Druck des aufliegenden Deckgebirges aus dem Muttergestein herausgepreßt und sammelten sich in porösen Kalk- oder Sandsteinschichten (Speichergestein) an, wo es bis heute eingeschlossen ist. Erdöl besteht hauptsächlich aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen. Kohlenstoff Wasserstoff Sauerstoff Schwefel Stickstoff 80,4-87 % 9,6-13,8 % 0-3 % 0-5 % 0-2 % 2. Erdölförderung in Zahlen Zwischen dem 1.
1.1994 und dem 31.12.1997 wurden ca. 13,4 Mrd. t Erdöl gefördert.
Rund 90 % der weltweiten Ölreserven liegen in Ländern der Dritten Welt. Ca. 62 % der Weltreserven befinden sich im nahen Osten und ca. 10 % in der GUS. Auf Europa entfallen trotz der reichen Vorkommen in der Nordsee nur ca. 2,5 %, überwiegend in Norwegen, so dass für die EU nur ein Anteil von 1,1 % bleibt.
In der Nordsee werden aber 7,5 % der jährlichen Erdölförderung gefördert. Jährliche Erdölförderungsmengen in Millionen Tonnen: 624 455 251 143 135 128 115 4,4 GUS USA Saudi-Arabien Mexiko China Irak Groß-Britannien BRD Dank verbesserter Gewinnverfahren sind die Produktionskosten in den letzten Jahren gesunken. Produktionskosten pro Fass in $: 10 9 2 GUS, Kanada Nordsee Saudi-Arabien 3 . Offshore Erdölförderung in der Nordsee In Europa wird der größte Teil des Erdöls in der Nordsee gewonnen, hierbei werden Ölplattformen verwendet, diese Förderungsmethode auf See wird "Offshore" genannt Die Geschichte der Offshore Förderung begann gegen 1937. Damals förderte man das Öl aus 18 Metern Tiefe in Chile von Plattformen aus. Heutzutage wird das Erdöl schon aus Tiefen von über 300 Metern Tiefe gewonnen.
In der Nordsee befinden sich bis zu 400 Offshore Anlagen. Etwa 24 % der Weltölförderung wird Offshore gefördert. Rund 10.000 Kilometer Pipeline sind in der Nordsee verlegt worden, um das gewonnene Erdöl an das Festland zu befördern. Mehr als 50.000 Arbeitsplätze hängen von der Nordsee-Offshore-Industrie ab.
Die Südgrenze des Nordsee-Offshore-Gebietes ist die Straßen von Dover, im Norden bilden die Shetland-Inseln die Grenze. Bei der Offshore Erdölförderung werden verschieden Arten von Plattformen, bzw. Schiffen benutzt. Zu Beginn der Erdölförderung sind pfahlgegründete Plattformen konstruiert worden, diese müssen aufwendig auf in den Meeresboden getriebenen Pfählen fixiert werden oder sogar durch Trossen gestützt werden. Eine andere Art sind so genannte Halbtaucher, die zwar schwimmen, aber keinen Grundkontakt haben und nur von Trossen an ihrer Stelle gehalten werden. Auch werden Bohrschiffe eingesetzt, sie haben wie die Halbtaucher den Vorteil, dass sie leicht versetzbar sind und somit ein kostengünstiger Betrieb gewährleistet wird, auch sind ihre Produktionskosten wesentlich günstiger als andere Plattformarten.
Gerade bei nicht sehr wirtschaftlichen Ölfeldern sind diese Förderungsmethoden am wirtschaftlichsten. Die Bohrschiffe können in Tiefen von bis zu 2.000 m Tiefe eingesetzt werden. Eine weitere Plattformenart ist die Stahlbetonplattform, auch schwerkraftgegründete Plattform genannt, da ihr Eigengewicht sie am Meeresboden hält und kein Pfahlfundament benötigt wird. Sie werden aus diesem Grunde vorwiegend in größeren Tiefen eingesetzt. Die heutige Technik lässt eine maximale Einsatztiefe von 450 m zu.
In der Nordsee stehen heute etwa 420 Seebauwerke in 85 Ölfeldern, mit Seebauwerken können auch so genannte Ladebojen gemeint sein, die berühmteste ist wahrscheinlich die "Brent-Spar". Diese Ladebojen werden benutzt, um das geförderte Öl zwischenzuspeichern, bevor es z.B. auf einen Tanker verladen wird. Die Plattformen in der Nordsee müssen einem 100-Jahressturm mit einer Wellenhöhe von 31 m standhalten (Golf von Mexiko 21 m), aus diesem Grunde wird die Nordsee auch oft die "größte Ermüdungsmaschine der Welt" genannt Zahl der Plattformen in der Nordsee: 208 106 71 31 Großbritannien Niederlande Norwegen Dänemark 4. Probleme der Offshore Erdölförderung in der Nordsee Das wahrscheinlich größte Problem stellt die Entsorgung ausgedienter Seebauwerke da, eine Plattform wurde 1970 für eine Betriebszeit von ca.
20 Jahren konstruiert. Dieses Alter ist und wird nun erreicht, alleine bis 2010 wird die Zahl der ausgedienten Plattformen auf weit über 200 Stück geschätzt. Bisher gibt es für die Wiederverwertung nur theoretische Vorstellungen über eine umweltgerechte Entsorgung, während im Golf von Mexiko bereits praktische Erfahrungen gesammelt worden sind. Gesetzlich ist eine Versenkung in der Nordsee nur zulässig, wenn eine Plattform 150 nautische Meilen von der Küste entfernt in über 2.000 m Tiefe versenkt wird, ansonsten muss die Plattform demontiert werden, die Versenkung ist daher also nicht in der Nordsee möglich. Bei der Demontage ist zu beachten, dass sich der Rest der Plattform nicht über 55 m Tiefe befindet, um die Schifffahrt nicht zu behindern.
Die Hälfte der zu verschrottenden Plattformen befinden sich in einer von 6 Metern, so dass diese Plattformen vollständig entsorgt werden müssen, während sich gerade einmal 14 % dieser Plattformen in einer Tiefe von über 75 m befinden. Die Kosten dieser Entsorgung wurden vom Magazin Focus mit 30 Mrd. DM geschätzt. Die kostengünstigste Methode ist das "an Ort und Stelle lassen" - "Walk away". Arten der Verwertung von Erdölplattformen in der Nordsee: OPTION ANWENDUNG Tiefseeentsorgung Entsorgung in über 2.000 m Tiefe und über 150 NM von der Küste entfernt Zerlegung an Land -umweltfreundlich -Recycling möglich Alternative Verwendung -Zwischenlager für radioaktiven Abfall -Stählerne Molen, Kaianlagen, Gebäuden Künstliche Riffe Teile von Plattformen könnten auch als künstliche Riffe für Fische genutzt werden 5.
Zukunft der Erdölförderung in der Nordsee Auch in der Zukunft wird weiterhin Öl gefördert werden. Aber durch den anhaltenden Preiseinbruch des Rohölpreises werden z.B. auf norwegischer Seite die Investitionen in die Ölindustrie stark reduziert, auch sind viele Ölquellen für eine jetzige Erschließung zu teuer. Für das Jahr 2002 wurden einst etwa 11 Mrd. DM für Testbohrungen und dem Ausbau der Produktionsstätten eingeplant, so wurde dieser Betrag auf etwa 5,5 Mrd.
Mark reduziert. Auch werden bereits erste Arbeitsplätze gestrichen.
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