Kein afrikanischer Staat war zu der Konferenz von Berlin eingeladen worden, keiner gehörte zu den Unterzeichnerstaaten. Daher lehnte man sich gegen die in Europa getroffenen Vereinbarungen auf, wann immer sie in Afrika umgesetzt werden sollten. So standen die Franzosen 1870 einem Aufstand in Algerien gegenüber. Bei ihren Bemühungen, die Sahara zu kontrollieren, stießen sie 1881 bis 1905 auf erheblichen Widerstand. Im westlichen Sudan versuchten die Mandinka-Herrscher Samori Ture und Ahmandu, der Sohn und Nachfolger von El Hadj Omar vom Tukolor-Staat, ihre Unabhängigkeit zu erhalten. Beide wurden aber von den Franzosen besiegt, 1893 Ahmandu, fünf Jahre später Samori.
Dahomey wurde von französischen Truppen im Jahr 1892 besetzt. 1900 schließlich geriet Wadai unter französische Herrschaft und wurde Teil von Französisch-Westafrika. Britische Verwalter stießen in der Zeit von 1880 bis 1881 und 1899 bis 1902 bei den Buren in Südafrika auf ähnlichen Widerstand. Britische Siedler und Buren besetzten im Jahr 1893 Matabeleland im Süden von Zimbabwe, drei Jahre später erhoben sich sowohl die Matabele (Ndebele) als auch die untergeordneten Shona. Im Aschantiland brachen in den Jahren 1893 bis 1894, 1895 bis 1896 und 1900 Aufstände aus, in Sierra Leone im Jahr 1897. Die Fulbe-Hausa-Staaten widersetzten sich der britischen Eroberung 1901 bis 1903.
Sokoto erhob sich im Jahr 1906. Die Deutschen standen von 1904 bis 1908 dem Herero-Aufstand im damaligen Deutsch-Südwestafrika und dem Maji-Maji-Aufstand 1905 bis 1907 in Tanganyika, einem Teil von Tansania, gegenüber. Nur Äthiopien unter Kaiser Menelik II., dessen Regierungszeit von 1889 bis 1911 dauerte, widerstand erfolgreich den europäischen Eroberungsversuchen. In der Schlacht von Adua im Jahr 1896 schlugen äthiopische Truppen eine italienische Armee vernichtend.
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