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Hesses Roman \"Der Steppenwolf\" entstand in einer schweren seelischen Krise
des damals knapp 50jährigen Autors. Die Vorarbeiten dazu reichen bis in Jahr
1922 (\"Aus dem Tagebuch eines Entgleisten\": \"Ich schmeiße alles hin, mein
Leben, ..., ich alternder Mann\").
Hesses Familienleben zerbrach bereits 1918, er zog sich daraufhin nach
Montagnola zurück. 1923 erwirbt Hesse die Schweizer Staatsangehörigkeit,
nachdem er während des Kriegs in Deutschland als VATERLANDS-VERRÄTER
verachtet wurde.
In einer Ende 1924 gemieteten Mansardenwohnung in Basel schreibt der von
GICHT geplagte Schriftsteller, der sich von jeher als Außenseiter empfand,
den 1. Teil des \"Steppenwolfes\".
(\"... Auf Eure Welt anders zu reagieren als durch Krepieren oder durch den
Steppenwolf, wäre für mich Verrat an allem, was heilig ist\")
Auch die gelegentliche Ausbrüche aus seiner Verzweiflung & Einsamkeit, der
Versuch sich \"irgendwo ganz naiv & kindlich dem Leben und Tun der
Allerweltsmenschen anzuschließen\", TANZEN zu lernen, sich zu verlieben,
konnten Hesses Lebenüberdruß nur vorübergehend mildern.
Wie Harry Haller (= Hermann Hesse !) setzte er seinen 50. Geburtstag als den
Tag fest, um seinem Leben ein Ende zu bereiten.
(\"Ich nahm mir vor, daß ich an meinem 50.Geburtstag, also in 2 Jahren, das
Recht haben werde mich aufzuhängen\")
Um seine Lebenskonflikte zu bewältigen nahmt er deswegen wiederholt an
therapeutischen Gesprächen mit J.B.Lang, einem Schüler des berühmten
Psychoanalytiker C.G.Jung teil, in dessen Club er auch vorab Teile des
\"Steppenwolfes\" veröffentlichte.
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