1.1 Biographie:
Lebensdaten:
Gotthold Ephraim Lessing wurde am 22. Januar 1729 als Sohn des Pfarrers Johann Gottfried Lessing in Kamenz, in der Lausitz geboren. Er bekam schon früh von seinem Vater Privatunterricht und konnte so als Stipendiat mit 13 Jahren die Fürstenschule in Meißen besuchen. Nach fünfjähriger Schulausbildung immatrikulierte er sich 1746 für das Theologiestudium in Leipzig. 1748 wechselte er zum Medizinstudium nach Wittenberg. In diesem Jahr erwarb er auch seinen ersten Ruhm mit Lustspielen im Stil der Aufklärungszeit. Im November 1748 zog er nach Berlin. Seinen Aufenthalt unterbrach er aber, um 1751 in Wittenberg seine Magisterwürde zu erlangen. Er wurde Redakteur an der "Berlinischen privilegierten Zeitung" und begründete dort seinen Ruf als Kunstkritiker durch seine wortgewandten und kritischen Rezensionen . In den folgenden Jahren wurden seine ersten "Schrifften" veröffentlicht. Im Herbst 1755 ging Lessing wieder nach Leipzig und begleitete 1756 einen Kaufmann auf einer Reise, die aber wegen des Kriegsausbruchs abgebrochen werden musste. Er geriet, zurückgekehrt nach Leipzig, in große Schulden und bemühte sich um eine feste Anstellung. Viele seiner dichterischen Vorhaben blieben unverwirklicht. 1758 zog er wieder nach Berlin, wo einige seiner neuen Werke veröffentlicht wurden. Durch die Annahme eines Sekretärpostens beim General Tauentzien in Breslau endeten seine finanziellen Schwierigkeiten und er konnte sich erneut seinen Plänen widmen. Nach seinem erneuten Umzug nach Berlin 1765 geriet Lessing wieder in finanzielle Schwierigkeiten, die ihn veranlassten 1767 als Dramaturg an das neueröffnete Deutsche Nationaltheater nach Hamburg zu gehen. Das Unternehmen dauerte aber nur einige Jahre und so musste Lessing 1770 eine schlecht bezahlte Stellung als Bibliothekar in Wolfbüttel annehmen. 1771 verlobte er sich mit Eva König, die er 1776 heiratete. Sein Eheglück wurde aber schon 1777 durch den Tod seines Sohnes und seiner Frau 1778 beendet. 1779 schrieb er sei letztes Stück "Nathan der Weise". Gestorben ist Lessing am 15. Februar 1781 in Braunschweig im Alter von 52 Jahren.
Epoche:
Gotthold Ephraim Lessing lebte in der Zeit der Aufklärung (1730 - 1800). Diese Epoche wurde von Gedanken der Tugend und Vernunft geprägt. Es war das Zeitalter der Kritik. Aufklärerische Grundsätze waren auch Toleranz, Gleichberechtigung, Freiheit des Individuums, Brüderlichkeit und Bildung und Erziehung. Die ständische Herkunft trat in den Hintergrund und es wurde gegen Vorurteile gekämpft. Diese Gedanken spiegeln sich vor allem im Nathan wieder. Somit zählt das Gedicht "Nathan der Weise" zu den wichtigsten der Aufklärung.
Literarisches Umfeld:
Lessing glaubte an die sittliche Humanität. Das bedeutet, dass er glaubte alle Gegensätze , auch religiös-konfessionelle, überwinden zu können. Deshalb sind auch seine religiösen Anschauungen von dieser Überzeugung beherrscht. Er stand zu seiner Zeit selbstständig zwischen den streitenden theologischen Parteien. Das war bezeichnend für seine Anschauung, dass Sittlichkeit ebenso wie positive Religion unmittelbar zu Gott führt. So berührte sich seine Anschauung mit denen von Goethe und Herder, die Autoren der Klassik waren. Mit Lessings Verhaftung im Aufklärungsdenken bereitete er so aber dessen Überwindung vor.
Shakespeare war ein großes Vorbild für Lessing. Er war der Überzeugung, dass Shakespeare das Gattungsgesetz besser erfülle, als die französische Klassik. Er stellte die formalen Regeln der französischen Klassik gegen das innere Gesetz und gegen den "witzigen Kopf" das "schöpferische Genie".
Seine letzten Werke richten sich also vor allem gegen den erstarrten Klassizismus des französischen Dramas.
1.2. Bedeutende Werke
1748 "Der junge Gelehrte"
Dieses Lustspiel schrieb Lessing im Stil der Aufklärungszeit angeregt von Plautus und Terenz.
1755 "Miß Sara Sampson"
Mit diesem ersten deutschen bürgerlichen Trauerspiel verwirklichte Lessing zum ersten Mal seine Anschauungen von der Tragödie ´nach Vorbild der Engländer.
1763 "Minna von Barnhelm"
Es behandelt das Zeitgeschehen des Siebenjährigen Krieges und vollendet die typisch deutsche und bürgerliche Gattung des Lustspiels in einmaliger Form.
1766 " Laokoon oder über die Grenzen der Malerei und Poesie"
Die damals übliche These war "ut pictura poesis" ( Bild wie Poesie). In dieser Studie entwickelte Lessing nun den Unterschied zwischen Poesie und den bildenden Künsten.
1772 "Emilia Galotti"
Lessing verwirklicht in diesem Trauerspiel seine theoretischen Ansichten beispielhaft. Das Stück war nicht als Gesellschaftskritik gedacht. Die Tragik entsprang aus der Anerkennung der Ordnung und der Willen zur Sittlichkeit.
1779 "Nathan der Weise"
Letztes Stück Lessings
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