die Literatur der Generation, die 1945 nach der \"Stunde Null\" aus den Trümmern, die
das Dritte Reich hinterlassen hatte, einen neuen Anfang suchte.
Hauptvertreter: Wolfgang BORCHERT
Heinrich BÖLL
Gruppe 47:
Kreis von Schriftstellern und Publizisten, die sich die Sammlung und Förderung der
Nachkriegsliteratur zum Ziel setzten.
Autoren:
G. EICH, H. BÖLL, I. AICHINGER, I. BACHMANN, M. WALSER, G. GRASS, S. LENZ, P. RÜHMKOPF u. a.
HEINRICH BÖLL begann mit Kurzgeschichten, in denen das Leid und die Ausgeliefertheit des kleinen Mannes im Krieg, die Vergewaltigung des Menschen durch die Apparaturen der Macht angeprangert wird.
Aber auch die Gleichgültigkeit der Saturierten und Arrivierten, die Heuchelei von Institutionen, deren Aktivismus nur zu oft eine Alibihandlung darstellt.
Seine Kurzgeschichten, Erzählungen, Romane kreisen um zwei Themen:
. die Sinnlosigkeit des Krieges (z.B.: Andreas, Feinhals, Olina...)
. das äußere und innere Elend der Nachkriegszeit
Heinrich BÖLL schreibt in seinem Aufsatz \"Bekenntnisse zur Trümmerliteratur\" 1950 :
...Wir haben uns gegen die Bezeichnung \"Trümmerliteratur nicht gewehrt, weil sie zu Recht bestand: tatsächlich, die Menschen, von denen wir schrieben, lebten in Trümmern, sie kamen aus dem Krieg, Männer und Frauen in gleichem Maße verletzt, auch Kinder..
Wir schreiben die Wahrheit.\"
Immer wieder prangert Böll die grausame Härte und den Wahnsinn des Krieges an, die sinnlose Hinopferung, die man fälschlicherweise Heldentum nennt. Der Krieg wächst bei Böll in die Nachkriegszeit hinein. Die Kriegsfolgen sind nicht minder schrecklich als der Krieg selbst. Sie zersetzen die Menschen, stellen alle bisher gültigen Werte in Frage.
Bölls Menschen stellen zwar die Misere des Alltags bloß, können sie aber nicht beseitigen.
Der k l e i n e Mann als Opfer erscheint auch in den Romanen und Kurz¬ge¬schich¬ten, welche die Folgen des Krieges darstellen ( z.B.: \"... und sagte kein einziges Wort\" - Wohnungsnotproblematik; \"Lohengrins Tod\")
ANGST und HOFFNUNGSLOSIGKEIT
Das vorherrschende Gefühl des Menschen im Krieg ist die Angst.
\"Ich habe Angst\" (Der Zug war pünktlich) ist ein Bekenntnis, das in vielen Varianten wiederkehrt. Angst vor der schaurigen Gegenwart des Krieges - auch die Zukunft bietet keine Hoffnung.
Die Soldaten fahren an die Front in der Gewißheit, daß es kein Entrinnen vor dem Tode mehr gibt. Das Ende des Krieges befreite die Menschheit noch lange nicht von den Ursachen neuer Ängste.
Nach Böll: \"Eine christliche Welt müßte eine Welt ohne Angst sein, und unsere Welt ist nicht christlich, solange die Angst nicht geringer wird, sondern wächst. Nicht die Angst vor dem Tode, sondern die Angst vor dem Leben und den Menschen, vor den Mächten und Umständen, Angst vor dem Hunger und der Folter. Angst vor dem Krieg; die des Atheisten vor dem Christen, der Christen vor den Gottlosen; eine ganze Litanei von Ängsten:\"
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