Patrick Süskinds Roman ist, so heißt es im Untertitel, die Geschichte eines Mörders. Er ist dennoch weit mehr als ein Kriminalroman, in dessen Mittelpunkt die Auflösung einer rätselhaften Mordserie steht.
Es geht um den Lebensweg eines Einsamen, eines Ausgestoßenen und Abstoßenden, dessen geniale Begabung von anderen entweder nicht wahrgenommen oder verteufelt oder hemmungslos ausgenutzt wird. Der Sohn einer hingerichteten Kindsmörderin nimmt die Erniedrigungen, die ihm im Laufe seiner Jugend zuteil werden, hin. Er hat die Gewissheit, dass eines Tages für ihn bessere Zeiten kommen werden, in denen er an seinen Mitmenschen Rache nehmen kann. Die Ideale der Gesellschaft erweisen sich für ihn als scheinheilig.
Vom 17. Juli 1738 bis 29. Juni 1767, während der Regierungszeit des französischen Königs Ludwig XV. (1715-1774) und während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) lebte in Frankreich Jean-Baptiste Grenouille. Seine Karriere ist die eines Opfers und Mörders zugleich. Grenouille ist ein Mensch, der anderen Menschen Furcht einflößt. Er ist anders als die anderen, weil er keinen eigenen unverwechselbaren Geruch besitzt. Im Verlauf des Romans entdeckt er seine Begabung zum Parfumeur und seine Bestimmung zum Mörder. Er glaubt, indem er sich auf verbrecherische Weise den Duft liebenswerter Jungfrauen aneignet, selbst liebenswert zu werden und begreift erst am Ende das Ausmaß seines Irrtums. Somit ist "Das Parfum" auch die Geschichte des Scheiterns, einer Suche nach dem eigenen Ich.
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