Jugend in der DDR
Warum eigentlich unterscheidete sich die \'\'Ost-Jugend\'\' so stark von der \'\'westl. Jugend\'\'. Doch nicht nur allein von den wesentlich geringeren Mitteln im Osten. Nein! Der Unterschied lag größenteils in der \'\'staatlichen Erziehung\'\', denn Kinder bzw. Jugendliche im Osten wurden schon sehr zeitig sozialistisch geprägt. In Kindergärten, später in Schulen, in der Ausbildung, bei staatl. Sportvereinen sowie besonders in der FDJ wurden der jungen Generation durch autoritäre Erziehung die früheren gesellschaftl. Werte wie Gründlichkeit, Leistungsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Sparsamkeit, Ordnungsliebe, Hilfsbereitschaft, Ein- und Unterordnung oder Rolle der Berufstätigkeit von Frauen vermittelt. Diese Werte waren nötig um eine sogenannte \'\'sozialistische Persönlichkeit\'\' zu bilden. Dies konnte und wurde nur in der Gemeinschaft betrieben.
Schule
Die Schule in der DDR ist eine von der 1. bis zur 10. Klasse gehende allgemeinbildende polytechnische Oberschule. Der Unterricht wird, wie heute auch, durch staatl. festgelegte Stundenpläne gestaltet. Zum mathematisch- naturwissenschaftlichen Unterricht gehören Mathematik, Physik, Chemie und Biologie, zum gesellschaftswissenschaftlichen Unterricht Geschichte, Staatsbürgerkunde, Geographie, Musik und Kunsterziehung. Die Fächer Deutsch Sprache und Literatur wurden gegliedert in Muttersprache- und Literaturunterricht. Im Fremdsprachenunterricht lernten die Schüler ab der 5. Klasse Russisch und ab der 7. Klasse wahlweise Französisch oder Englisch.
Unter den polytechnischen Unterricht fällt der Werkenunterricht, Schulgarten sowie ab der 7. Klasse der Unterrichtstag in der Produktion durch die Fächer Einführung in die sozialistische Produktion (ESP), produktive Arbeit (PA) und technisches Zeichnen (TZ). Wenn ein Schüler einen Beruf ausüben will der das Hochstudium erfordert kann dieser bei guten Leistungen und vorbildlichem Verhalten auf die erweiterte Oberschule gelangen und dort bis zur 12. Klasse sein Abitur machen um anschließend auf einer Hochschule bzw. Universität zu studieren. Solch ein Weg zu Spezialschulen, erweiterten Oberschulen oder sogar Universitäten war keinesfalls sehr einfach. Nur mit der polit. korekten Einstellung, Mitarbeit in den Pionier-, Gruppen- oder FDJ-Räten sowie fast einem glatten 1ser-Zeugnis hatte man eine gewisse Chance. Auch eine politisch sehr hoch angesehene berufl. Beschäftigung der Eltern konnte weitere Türen öffnen. Der Wille der Eltern zu einer guten Ausbildung ihres Kindes war zur damaligen Zeit zwar löblich jedoch, anders als heute, nicht für die Ent- scheidung maßgeblich.
Die zehnklassige Oberschule ermöglichte einen engen Zusammenhalt der Schüler. Durch verschiedene Projekte wie die Bildung von Partnerschaften innerhalb der Klasse in denen leistungsstarke Schüler leistungsschwachen den Unterrichtsstoff wiederholten wurde das Solidaritätsbewusstsein gestärkt.
Der Zusammenhalt der Klasse wurde jedoch auch durch viele Veran- staltungen erreicht. U.a. wurde Fasching oder Julklapp (Weihnachts- feier, zu der jeder Schüler einem anderen, zuvor per Los gezogenen, Mitschüler an- onym etwas schenkt) zusammen, meist in der Schule, gefeiert. Zudem fanden in bestimmten Abständen bestimmte sportliche klassenübergreifende Wett-kämpfe statt. Weiterhin fanden noch Solidaritätsaktionen statt d.h. die Schüler spendeten Geld an Hilfsorganisationen was sie zuvor durch selbst-
gebackenen Kuchen oder belegte Brötchen eingenommen hatten. Bei SERO-Sammelaktionen brachten die Schüler Korken, Flaschen, Spraydrosen, Kromverschlüsse von zu Hause mit. Zusätzliches hatte jeder Schüler pro Halbjahr einen bestimmten Mindestsoll von Altkleidung an die Schule abzugeben.
Einmal pro Schuljahr ging jede Klasse auf Wandertag. Klassenfahrten wurden in größeren Abständen unternommen.
Jugendweihe
Die Jugendweihe wurde seit 1954 in der DDR fast ausnahmelos von allen 14jährigen Jugendlichen begangen. Sie trat an die Stelle der christlichen Kommunion oder Konfirmation. Der Weihe gingen 10 Jugendstunden bei denen den Jugendlichen geschichtliche Ereignisse wie die Arbeiterbewegung, der Kampf der Sowjetunion im 2. Weltkrieg und die Entwicklung des sozialistischen Gesellschaftssystems in verherrlichter Form vermittelt wurden. Die SED wurde als Machtinstanz zur Sicherung von Frieden und Wohlstand dargestellt um die Parteitreue zu gewinnen. Die Jugendweihen wurden unter der Leitung der Ausschüsse dieser sowie der Schulen und der FDJ organisiert. Zum Anfang wurden ein Programm bestehend aus Tanz, Gesang und Gedichtvorträge aufgeführt. Danach hielt ein prominenter Gast eine Rede. Zum Schluss wurden die Jugendlichen in kleineren Gruppen auf die Bühne geschickt und mussten ein Gelöbnis ablegen daß sie ihr Leben dem Schutz und der Stärkung des Sozialismus widmen. Nach diesem Gelöbnis wurden den \'\'jungen Erwachsenen\'\' durch Pioniere gratuliert und Blumen gereicht. Außerdem bekamen die Jugendweihlinge eine Urkunde und bis 1972 das Buch \'\'Weltall Erde Mensch\'\', nach 1972 \'\'Der Sozialismus - Deine Welt\'\' sowie in den letzten Jahren \'\'Vom Sinn unseres Lebens\'\'. Nach dem offiziellen Akt wurde die Jugendweihe im Kreis der Familie und Verwandtschaft bis in den späten Abend weiter gefeiert.
Freizeit
Die Jugend der DDR verbrachte zum Teil ihre Freizeit in AG\'s der Schule, bei FDJ -
Veranstaltungen oder Reisen sowie auch ohne direkte staatl. Aufsicht einfach nur mit Freunden. Man ging, meist in größeren Gruppen, gelegendlich ins Kino, machte etwas bei jemanden zu Hause oder organisierte kleinere Feste oder Diskoabende. Jedoch, nicht wie heute, in relativ gesitteten Maßen. Auch an Pop-Musik mangelte es in der DDR denn der Kauf solcher Musik war sehr schwierig, kommerzielle Radiosender strahlten solches Musik-Genre kaum aus und Musiksender im TV gab es nicht. Zwar gab es Musik die auch in der DDR erhältich war jedoch war diese, wie man heute sagen würde, nicht so der \'\'Bringer\'\'.
Definition
FDJ ist die Abkürzung für \'\'Frei Deutsche Jugend\'\' und die staatl. in der DDR einzig offiziell zugelassene Jugendorganisation. Sie wurde am 07.04.1946 in der Sowejtischen BZ gegründet und im Rahmen der Vereinigung mit der BRD im Jahre 1990 aufgelöst. Sie definierte ich auch als sozalistische Massenorganisation.
Ausbreitung
Im Jahre 1972 kann man davon ausgehen das 2,3 mil. junge Menschen von 14 bis 21 Jahren Mitglied in der FDJ waren. Die Mitgliedschaft war auf freiwilliger Basis angeordnet jedoch konnte ohne Mitgliedschaft z.B. nicht die Oberschule besuchen bzw. studieren außerdem wurde man in der Gesellschaft benachteiligt. Als Mitglied musste man monatl. durch den Kauf sowie das Einkleben von FDJ-Marken in das Mitgliedbuch eine indirekt eine Gebühr bazahlen. Durch Sonderbeiträge, ebenfalls inform von Marken, konnte man durch z.B. extra Reisen bevorteilt werden.
Aufgaben Ziele
Das wichtigste Erziehunsziel ist, wie schon in der Einleitung genannt, die Ausprägung der \'\'sozialistischen Persönlichkeit\'\'. Diese Bemühung findet jedoch nicht nur im schulischen bzw. berufl. Leben Anwendung sondern im Jugendgesetz der DDR waren auch eine Fülle von Paragraphen inbezug auf die Freizeitgestaltung jeglicher Art in Sport und Kultur aufgeführt die die \'\'sozialistische Persönlichkeit\'\' fördern sollen. Nicht umsonst hieß es in der DDR-Verfassung das die Freizeit \'\'effektiv und sinnvoll\'\' verwendet werden muss. Weiterhin war zu lesen: \'\'Inhalt und Umfang ihrer (der Freizeit) sinnvollen Nutzung werden durch gesellschaftliche Erfordernisse beeinflußt und begrenzt.\'\' Diese Erfordernisse waren die wirtschaftl. Lage sowie die politischen Zielsetzung der SED. Nach der Partei ausgehend würde eine unkontrolliert verbrachte Freizeit mit dem Konsum der westl. Popkultur und dem Kontakt mit Freunden der Steigerung der Leistungbereitschaft nich dienlich sein.
Folgen
Durch den steigenden Leistungsdruck sowie dem enormen Anpassungsdruck an die Masse ziehen sich viele Jugendliche in ihrer Freizeit privat zurück um bewusst die Politik auszuklammern. Dies zeigt das Fortbestehen der Spannungen zwischen der sozialistischen Ordnung in allen Lebensbereichen und der sozialen Realität. Mit der starken Bevormundung reagieren einige Jugendliche mit einem gespaltenen Leben, einerseits ein öffentl., berufliches anderseits ein privates. Dadurch sind Konflikte zwischen den 3 Instanzen Schule, Elternhaus und Partei in der Beziehung von Jugendlichen untereinander sowie zwischen anderen Generationen vorprogrammiert.
Das Spontane Kreative jedes Einzelnen der seinen eigenen Weg geht und dabei Fehler macht wird seitens der Institution ausgegrenzt.
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