°) Es sind hier nicht nur die Nazis gemeint, sondern es ist eine allgemeine Kritik.
°) Andorra = Modell für etwas das immer und überall passieren kann.
°)Themen: Vorurteil
Antisemitismus
Stereotype: Fremdenstereotyp = Bild von außen aufgesetzt (= Heterostereotyp)
Autostereotyp = Bild von sich selbst
°) Andri regiert genau, wie man es von einem Juden erwartet.
Pater: \"Akzeptiere, daß du anders bist. Nimm deine Rolle an.\"
=> Auch er ist schuldig und er sieht dies auch ein.
\"Die Kirche ist nicht so weiß wie es erscheint.\"
Doktor: Andri muß Zunge zeigen und \"Aaaaaandorra\" sagen.
Doktor ist ein Versager -- aber: ein strammer Andorraner
Die Juden sind an seinem Versagen schuld.
Auch er wird schuldig an Andri.
°) Andri will die wirkliche Wahrheit nicht erkennen.
Sein Pflegevater, der Lehrer sagt ihm, daß er kein Judenkind sei, daß er gerettet habe,
sondern daß er sein Sohn sei (mit einer Schwarzen).
Doch dieses Geständnis kommt zu spät, es glaubt ihm niemand mehr.
Senora: hält den Leuten den Spiegel vor (= Mutter von Andri)
Mit ihrem Auftritt könnte sich alles ändern ==> es ändert sich aber nichts
==> = DEUS EX MACHINA (DEA EX MACHINA)
1.) BILD:
Barblin weißelt das Haus und erklärt dem Soldaten, der ein Auge auf sie geworfen hat, daß sie bereits verlobt sei.
Sie fragt auch den Pater, der vorbeikommt, ob dies alles wahr sei, was man über die Juden hört.
Doch in diesem Moment, steht bereit \"Jemand\" hinter ihr.
Der Lehrer versucht im Gasthaus mit dem Tischler das Lehrgeld für seinen Sohn Andri auszuhandeln.
Er merkt auch, daß ein Pfahl mit einem Strick aufgestellt wurde und ist beunruhigt.
Jetzt arbeitet Andri als Küchengehilfe beim Wirt und jedes Trinkgeld gibt er für die Musik aus.
Dort trifft er auch mit Peider, dem Soldat zusammen, der ihm erklärt, daß er seine Schwester mag.
(Auseinandersetzung)
Vordergrund -- Wirt: Er hat\'s ja selber geglaubt.
Ich bin nicht schuld.
2.) BILD:
Andri teilt Barblin überglücklich mit, daß er Tischler lernen darf.
Vordergrund -- Tischler: Im Grund habe sich es ja wohl gemeint mit ihm.
Ich bin nicht schuld, daß es später so gekommen ist.
3.) BILD:
Andri nimmt dankbar Fußballschuhe und einen schlechten Platz in der Fußballmannschaft von dem Tischlergesellen an, nur damit er nicht zum Außenseiter wird, und anders als die anderen sei.
Doch der Tischler stellt fest, daß Andri nicht geeignet sei für diesen Beruf, da der Sessel nicht stabil ist, den er gemacht hatte. (Es war aber der Stuhl, den der Geselle gefertigt hatte und nicht der von Andri.)
Es wäre besser für ihn eine Bürotätigkeit zu machen, dafür sei er besser geeignet als Jude.
Vordergrund -- Geselle: Ich wollte ja nachher reden mit ihm, aber da konnte man ja nicht mehr reden mit ihm.
Ich bin nicht schuld.
4.) BILD:
Andri ist krank und der Doktor untersucht ihn. Er läßt ihm \"Aaaandorra\" sagen.
Außerdem stellt er fest, daß er Juden regelrecht riechen könne. Andri steht auf und geht wortlos.
Sein Vater ist entsetzt und wirft den Doktor aus dem Haus.
Andri teilt nun mit, daß er Barblin heiraten möchte.
Doch der Vater lehnt schockiert ab. Andri bezieht dies, daß er Jude sei, und daß er dankbar sein müsse
gegenüber seinem Pflegevater, da er ihm ja das Leben gerettet habe.
5,) BILD:
Der Lehrer betrinkt sich. Er braucht Mut um Andri die Wahrheit zu sagen.
6.) BILD:
Andri sitzt auf der Schwelle zu Barblins Zimmer. Währenddessen ist der Soldat in ihr Zimmer eingedrungen
und schläft mit Barblin.
Nun kommt der Lehrer und will Andri alles erklären, doch Andri hört nicht auf ihn.
Andri spricht wieder mit Barblin, doch nun taucht aus dieser Tür Peider auf. Andri ist fassungslos.
Vordergrund -- Soldat: Befehl ist Befehl und muß durchgeführt werden.
Ich war Soldat.
Ich habe ihn nicht getötet.
7.) BILD:
Der Pfarrer spricht mit Andri, daß er doch das Jud-Sein annehmen solle.
Andri wehrt sich dagegen, er sieht sich nicht anders als die anderen.
Vordergrund -- Pater: Auch ich bin schuldig geworden damals.
Auch ich habe mir ein Bildnis gemacht und ihn an den Pfahl gebracht.
8.) BILD:
Alle sind aufgebracht im Gasthaus. Der Wirt hat eine Senora bewirtet - eine Schwarze.
Sie fühlen sich bedroht, sie glauben sie sei ein Spitzel.
Andri kämpft mit Peider, die Senora bekommt den Vorfall mit. Sie kümmert sich um Andri und spricht mit ihm.
Senora spricht auch mit dem Lehrer und macht ihm Vorwürfe, daß er Andri die Wahrheit verschwiegen hatte.
9.) BILD:
Die Senora sitzt mit Andri in der Stube des Lehrer zusammen. Sie sprechen miteinander. Andri mag sie.
Als sie geht, begleitet Andri sie ein Stück, doch sie möchte allein weitergehen und so kommt er zurück.
Nun wird Andri mitgeteilt, daß er kein Jude ist. Er akzeptiert aber diese Wahrheit nicht.
Er wiederholt ständig: \"wie es die anderen wollen\"
\"man hat mir gesagt\"
\"haben sie gesagt\"
Er hat auf das Bild geachtet, daß die anderen von ihm entworfen haben, und festgestellt, daß alle Eigenschaften auf ihn zutreffen. ( Feigheit, Geld, ...) Er erkannte, daß er so ist, wie die anderen es wollen.
Andri hatte schon ein Gespräch mit dem Pater. Damals war der Pater dominierend.
Diesmal ist Andri dominierend. -- \"Jetzt sprich ich\" (Rollentausch)
Er hat ja auch das Bild des Juden angenommen. => Pater ist hilflos.
Aufbau dieses Bildes: °) Parataxe = viele Hauptsätze
(Gegenteil = Hypotaxe)
°) Parallelbau: es werden immer zwei Begriffe genannt.
\"nicht Vater und Mutter\"
\"Schmerz und Verzweiflung\"
°) rythmisierte Sprache (Rhythmisierung)
d.h. es wird keine Alltagssprache verwendet, sondern eine hohe Sprachebene
°) METAPHA: Er fühlt sich als alter Mann, obwohl er 19 Jahre ist.
(Er sieht kein Zukunft mehr.)
\"Zähne fallen aus.\" => Symbol des Todes
(Die Zuversicht ist weg.)
\"Schwermut, Sterben, Gnade\": weisen genau Andris Situation auf, wo er aufgibt.
Er hat mit seinem Leben abgeschlossen. Er hat die Hoffnung begraben.
Als der Pater mit Andri seine letztes Gespräch über dessen Herkunft führt, wird die Senora auf der Straße mit einem Stein erschlagen. Sie schieben Andri diesen Mord in die Schuhe. -- Der Wirt soll es mit eigenen Augen gesehen haben.
Vordergrund: Jemand im Zeugenstand: °) Vergangenheitsbewältigung
bei Aussage: einmal muß man auch vergessen können....
°) Jemand steht für alle und jeden der großen Masse.
10.) BILD:
Die Schwarzen fallen ein! -- Getrön des fahrenden Lautsprechers.
Es wird verkündet, was alle zu tun haben -- in Befehlsform.
Stilfigur, in der wichtige Teile des Satzes weggelassen werden = ELLIPSE (Satzbrocken)
z.B.: jedes Blutvergießen ...
11.) BILD:
Barblin und Andri: Er will wissen wie oft Barblin mit dem Soldaten geschlafen hat.
=> Er wird zudringlich -- \"Was kommt, ist ja alles schon geschehen.\"
Dies ist auch eine Anspielung auf sein Ende.
Der psychische Tod ist schon eingetreten,
es fehlt nur der physische => Resignation
Andri läßt sich von Barblin auch nicht verstecken.
Vordergrund -- Doktor: Stil: °) viele Nebensätze
°) Möglichkeitsform (Konjunktiv)
z.B.: gesagt haben soll
(Gegenteil wäre Indikativ = Wirklichkeitsform)
Er spricht sich von jeder Schuld frei - mag sein, abgesehen davon,.....
Tatsachen werden als Gerücht dargestellt. (Gerücht = ONDIT)
Er sucht Zuflucht im Kollektiv = Identifikation
\"WIR\" (alle sind schuld)
Widerspruch: Er kann sich nicht erinnern,
ein Andorraner sagt, was er denkt
=> Er enthüllt seine Einstellung = Dekuvierung (Enthüllung)
Er weiß genau, was er sagt.
Er gibt Gedanken unverbunden von sich.
=> Keine Verbindung zwischen den Sätzen. (kein roter Faden in der Rede.)
=> asyndetische Sätze
z.B.: gegen Greuel und trotzdem verurteilt er die Schlägerei
=> Verdoppelung
=> Demaskierung
Er sagt, daß sich die Andorraner nur geirrt hätten, aber er hat sich ja auch so
verhalten.
\"eine tragische Geschichte\" => Er bagatellisiert den Tod Andris damit.
= EUPHEMISMUS = beschönigender Ausdruck
Heute: \"ethische Säuberung\"
12.) BILD:
Es kommt zur Judenschau.
Ein Jude wird erkannt am Gang (an den Füßen) und am Lachen.
Zuerst wird der \"Jemand\" für einen Juden gehalten, weil er Angst zeigt.
Doch dann finden sie den \"Richtigen\" heraus -- Andri.
Andri hat Geld in der Tasche und den Ring von der Senora, den sie ihm geschenkt hatte.
=> Vorwurf an ihn: Juden trennen sich nicht von Wertsachen
=> Es wird ihm der Finger abgehackt.
=> Vorwurf des Lehrers an die anderen: Auch sie haben Geld in ihren Taschen.
Es kommt zu Andris Ermordung.
Barblin starrt auf seine Schuhe, die noch immer auf dem Platz stehen.
Sie weißelt um das Blut zu übertünchen.
Ihre Haare sind geschoren
Sie wirft ihnen die Schuld vor, die die Andorraner nicht annehmen.
=> Die Andorraner geben sie in eine Anstalt. Sie ist ja irre.
Der Lehrer, der Vater, hat sich im Studierzimmer aufgehängt, als seine letzte Konsequenz.
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