Lenz zeigt in diesem Werk das Thema von Terror und schuld anhand einer extremen Situation auf, in der man nur zwischen Selbstopfer und Schuld wählen kann. Der Autor unterwirft seine Figuren einer gewissen Bewährungsprobe um zu erforschen, ob und wie die Menschen bestehen. Es verhält sich aber nicht so, dass jene welche wegblicken oder nicht zur Tat schreiten frei von Schuld sind. Denn sowohl Handlung als auch Gleichgültigkeit ziehen Schuld nach sich. Der handelnde Mensch ist schuldig, weil seine Tat schuldig macht. Der nicht handelnde Mensch ist zwar vor dem Gesetz unschuldig, aber in der Freiheit seines Gewissens durch Mangel an Engagement. Art und Höhe der Schuld werden durch die innere Einstellung bestimmt. So wird das allmähliche Versagen und langsame "Umfallen" der Schuldlosen überzeugend dargestellt, denn sie Klagen den Attentäter derselben Punkte an, dessen sie selber schuldig sind und berufen sich immer wieder auf ihr Zahlenverhältnis und denken, dass sich die Minderheit der Mehrheit beugen soll.
Im zweiten Akt tauchen auch Verbindungen zur Entnazifizierung auf, die sich immer auf die kollektive Schuld beruft. Die Rechtfertigungsversuche der Figuren gehen in die Behauptung über, dass ja eigentlich der frühere Diktator die Schuld an allem trage; aber dies ist eine Spezialität unseres Jahrhunderts, dass man die Schuldfrage gerne auf die Unfreiheit unter totalitären Regimen abschiebt. Aber dieses Argument wird sofort zurückgewiesen, denn einen "Mörder aus Gehorsam" oder "Mord unter gewissen Bedingungen" zählt hier nicht. Das Gerede von Kollektivschuld verdeckt nur das eigentliche Problem, dass sich nämlich keiner vor dem Schuldbewusstsein und seinem eigenen gewissen rechtfertigen kann.
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