Keller, der sein Leben lang keine erfolgreiche Beziehung und auch sonst keinen leichten Start in sein Leben hatte, nimmt einen Zeitungsartikel in dem er von dem Schicksal eines armen Liebespaares aus bäuerlichen Verhältnissen, daß sich aufgrund des Streits ihrer Familien erschossen hatte, als Ansporn, nach Shakespeares Vorbild, eine Liebestragödie zu schreiben. In dieser beschreibt er das tragische Schicksal zweier Leben, die füreinander Bestimmt waren und von einer kleinbürgerlichen Gesellschaft daran gehindert werden zum gemeinsamen Glück zu finden. Da für sie aber die Möglichkeit, ein Leben abseits der gesellschaftlichen Normen keine Alternative darstellt, kritisiert Keller in seinem Buch im Gegensatz zu Shakespeare auch die Gesellschaft seiner Zeit.
Vorgeschichte:
Diese Novelle erscheint 1856 in der berühmten Novellensammlung "Die Leute von Seldwyla" und beruht also auf einer Tatsächlichen Begebenheit: Dem Freiwilligen Tod zweier junger Menschen, deren Eltern in Feindschaft leben und in eine Verbindung ihrer Kinder nicht einwilligen.
In einer Züricher Tageszeitung stand am 3. September 1847 zu lesen:
"Im Dorfe Altsellerhausen, bei Leipzig, liebten sich ein Jüngling von 19 Jahren und ein Mädchen von 17 Jahren, beide Kinder armer Leute, die aber in einer tödlichen Feindschaft lebten und nicht in eine Vereinigung des Paares willigten wollten. Am 15. August begaben sich die Verliebten in eine Wirtschaft, wo sich arme Leute vergnügen, tanzten daselbst bis 1 Uhr nachts und entfernten sich hierauf. Am Morgen fand man die Leichen beider Liebenden auf dem Felde liegen; sie hatten sich durch den Kopf geschossen."
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