Robert Schumann *8.6.1810 +29.7.1856
Robert Schumann wird am 8.6.1810 als Sohn eines Buchhändlers und Verlegers, der sich auch
schriftstellerisch betätigt, geboren. Als Zehnjähriger tritt er zum ersten Mal öffentlich als Pianist
auf. Aber seine Entwicklung verläuft nicht geradlinig. Er kann sich lange Zeit nicht entscheiden, ob
er Schriftsteller oder Musiker werden soll. In jungen Jahren verliert er den Vater. Nach Absolvierung
des Gymnasiums studiert er zunächst in Leipzig, dann in Heidelberg Jura. In Leipzig wird er Klavier-
und Kompositionsschüler bei Friedrich Wieck, seinem späteren Schwiegervater. Von Heidelberg aus
unternimmt er Reisen in die Schweiz und nach Italien, wo er Paganini hört. Sein Entschluß, Musiker
zu werden, steht nun fest. Nach Befragung Wiecks, der den Berufswechsel befürwortet, willigt die
Mutter ein. Schumann kehrt nach Leipzig in die Lehre Wiecks zurück. Die angestrebte Pianisten-
laufbahn muß er aufgeben, da er sich durch verkehrtes Training eine Versteifung der rechten Hand zuzieht.
Er widmet sich nun in erster Linie der Komposition und Musikschriftstellerei. Die
theoretischen Studien werden in Leipzig bei Heinrich Dorn beendet. 1834 gründet Schumann
gemeinsam mit Louis Schunke die "Neue Zeitschrift für Musik", die seine Namen rasch weithin bekanntmacht.
1835 verlobt er sich heimlich mit Clara Wieck, der Tochter seines Mentors, die als Pianistin europäische
Bedeutung erlangt. 1836 stirbt seine Mutter. 1837 setzt sich Clara Wieck in
Leipzig in einem Konzert erstmals erfolgreich für Schumanns Klavierwerke ein. 1838/39 versucht Schumann
in Wien sein Glück zu machen. Aber die "unberufenen, durch Eigennutz oder in Wahn befangenen
Referenten" lassen ihn dort nicht hochkommen. So kehrt er 1839 enttäuscht nach
Leipzig zurück. 1840 heiratet er Clara Wieck gegen den Willen ihres Vaters. Mit Mendelssohn, der
1841 seine 1. Sinfonie aufführt, verbindet ihn Freundschaft. 1843 holt ihn Mendelssohn als Lehrer
für Partiturspiel an das neugegründete Leipziger Konservatorium. 1844 unternimmt Schumann mit
Clara eine Konzertreise nach Rußland. Die Leitung der "Neuen Zeitschrift für Musik" gibt er auf.
1845 übersiedelt er nach Dresden. Dort schlägt er sich mit Privatstunden und als Chorleiter durch.
Ein Nervenleiden, das sich bereits 1833 ankündigte, wirkt sich zerrüttend aus. Gelegentlich Zusammenkünfte
mit Richard Wagner führen nicht zu einer Freundschaft der beiden grundverschiedenen Naturen.
1850 folgt Schumann einem Ruf nach Düsseldorf, wo er als städtischer Musikdirektor Nachfolger
von Ferdinand Hillers 3 Jahre lang die Sinfoniekonzerte leitet. Das Nervenleiden macht sich immer
störender bemerkbar. 1853 muß Schumann sein Amt niederlegen.
Am 24. Februar 1854 springt er in einem Anfall von Geistesverwirrung in den Rhein. Er wird lebend
geborgen, ist aber nicht zu retten. Er wird auf eigenen Wunsch in eine Heilanstalt gebracht. Zwei
Jahre später stirbt er in geistiger Umnachtung am 29. Juli 1856 in der Anstalt Endenich bei Bonn.
Schumann ist der Hauptvertreter der musikalischen Hochromantik in Deutschland. Im Mittelpunkt
seines Gesamtwerkes stehen die 1832 bis 1840 geschaffenen Klavierwerke und Lieder. Als weit-
wirkender Musikschriftsteller hat Schumann u.a. Chopin, Mendelssohn und vor allem Brahms
publizistisch in die deutsche Musikwelt eingeführt.
In Zwickau besteht seit 1913 ein Schumann-Museum und seit 1920 eine Robert-Schumann-Gesellschaft.
WERKE
Klavierwerke: Papillons (1832), Carnaval (1834/35), 3 Sonaten (1835-38), Sinfon. Etüden (1834), Phantasie (1836),
Kinderszenen (1838), Kreisleriana (1838), Album für die Jugend (1848).
Lieder mit Klavier, darunter der Zyklus "Frauenliebe und -leben" (Chamisso). Orchesterwerke: 4 Symphonien,
Ouvertüren, Klavierkonzert (1841-1845), Cellokonzert (1850).
Kammermusik: 3 Streichquartette, Klavierquintett, Klavierquartett, 3 Klaviertrios, 2 Violinsonaten.
Größere Chorwerke mit Orchester: Das Paradies und die Peri (1841-43), Der Rose Pilgerfahrt (1851),
Szenen aus Goethes Faust (1844-50). Manfred (1848/49; Schauspielmusik).
Oper: Genoveva (1847-50).
ZEITTAFEL
1810 (8.6.) Robert Schumann in Zwickau geboren.
1819 (13.9.) Clara Wieck geboren.
1820 Schumann tritt in das Gymnasium in Zwickau ein.
1826 Schumanns Vater gestorben. Emilie, Schumanns Schwester, begeht Selbstmord.
1827 Schumann beginnt, Jean Paul zu lesen.
1828 (März) Abitur. Reise nach Bayern. Beginn des Jura-Studiums in Leipzig.
1829 (Mai) Reise zum Studium nach Heidelberg.
(Herbst) Reise nach Norditalien.
1830 (Ostern) Schumann hört Paganini in Frankfurt.
(Juli-Aug.) Entschluß, Musik zu studieren. Rückkehr nach Leipzig. Studium bei F. Wieck.
1831 (Juli) Beginn des Kompositionsunterrichts bei Dorn.
1832 (Mai/Juni) Erste Anzeichen der Fingerlähmung.
1833 Schumanns Bruder Julius und seine Schwägerin Rosalie gestorben.
1834 (April) Die "Neue Zeitschrift für Musik" erscheint.
Schumanns Verlobung mit Ernestine von Fricken.
1836 Schumanns Mutter gestorben.
1837 Schumann verlobt sich mit Clara Wieck.
1838 Schumann Ehrenmitglied der Leipziger Konzertgesellschaft Euterpe.
(Oktober-April 39) Schumann in Wien. Der Plan, die "Neue Zeitschrift für Musik" in Wien
herauszugeben scheitert. Schumann findet die Partitur der großen C-Dur von Schubert.
1839 Schumanns Bruder Eduard gestorben.
(Juli) Schumann reicht die Klage gegen Friedrich Wieck ein.
Schumann wird korrespondierendes Mitglied des Stuttgarter Nationalvereins.
1840 (12.9.) Trauung Schumanns mit Clara Wieck.
1841 Marie Schumann geboren.
1842 Clara gibt Konzerte in Hamburg und Bremen.
1843 Elise Schumann geboren. Schumann dirigiert seine Peri in Berlin.
Schumann Verdienst-Mitglied der Niederländischen Maatschappij tot bevordering toonkunst.
1844 Schumann gibt die Redaktion der Zeitschrift ab.
Reise nach Rußland. Übersiedlung nach Dresden.
1845 Julie Schumann geboren.
1846 Emil Schumann geboren.
(November-Februar 47) Robert und Clara in Wien.
1847 Zwickau feiert Robert Schumann.
Schumann Nachfolger Hillers als Liedmeister der Dresdner Liedertafel.
1848 Ludwig Schumann geboren.
1849 Schumanns Bruder Carl gestorben. Ferdinand Schumann geboren.
1850 (Juni) Uraufführung der Genoveva in Leipzig.
Übersiedlung nach Düsselsdorf. Schumann als städtischer Musikdirektor in Düsseldorf.
Schumann wird Ehrenmitglied des akademischen Gesangsvereins Paulus in Leipzig.
1851 Eugenie Schumann geboren.
1852 Schumann Ehrenmitglied der Association Royale de Societe lyrique d´Anvers.
1853 (30.9.) Brahms zum erstenmal bei Schumann in Düsseldorf.
(November) Schumann legt die Leitung der Konzerte in Düsseldorf nieder.
(November und Dezember) Schumanns Tournee durch Holland.
1854 (26.2.) Selbstmordversuch. Einlieferung in die Heilanstalt.
Felix Schumann geboren.
1856 (29.7.) Schumann in Endenich gestorben.
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