Zeit der Handlung ist die griechische Sagenzeit. Das Stück spielt im Tempel der Aphrodite zu Sestos, in und vor Heros Turm und in Leanders Hütte in Abydos.
Hero, die einem alten Priestergeschlecht entstammt, steht kurz vor der Priesterweihe. Ihre Entschei¬dung wurde dadurch bestärkt, dass sie sich, durch die Erfahrung mit ihren eigenen Eltern - der Vater hat ihre Mutter stets unterdrückt - schon längst zur Ehelosigkeit entschieden hat. Außerdem wurde sie von ihrem Oheim, dem Oberpriester, erzogen und ist nun der festen Meinung, dass sie in ihrem zu¬künftigen Asyl sicher sein werde vor den Anfechtungen der Welt.
Noch während des Vollzuges der Priesterweihe begegnet sie dem jungen Fischer Leander, der mit seinem Freund Naukleros von Abydos zum Fest gekommen ist. Diesem sind die Eltern gestorben und er ist nun schon des Längeren mit seinem Freund auf der Suche nach neuem Glück und neuer Freude.
Naukleros bemerkt sofort, dass Leander Gefallen an der jungen Priesterin Hero gefunden hat. Er versucht Leander zu bestärken und schließlich, schon nach der Priesterweihe, umwirbt Leander Hero im Tem¬pelhain. Ihr ist das alles zwar unangenehm, sie erinnert sich an ihr Gelübde, aber irgendwie verwirrt sein Anblick sie auch, ohne dass sie sich zunächst ihre Gefühle erklären kann. Doch plötzlich taucht der Priester auf und verkündet, dass nun die Frist für Fremde abgelaufen sei sich im Tempelhain auf¬zuhalten. Er führt Hero zu einem Turm am Meer, wo sie zukünftig wohnen soll.
3. Aufzug:
Der Priester klärt Hero über ihre neuen Aufgaben und Pflichten auf. Danach wird sie im Turm allein¬gelassen und versinkt in Gedanken und Träume, die nur allzu schnell zu Leander zurückkehren. Doch glaubt sie sich ruhig und gefasst, als dieser plötzlich in ihrem Turmzimmer vor ihr steht. Er war von Abydos nach Sestos durchs Meer geschwommen, angelockt von Heros Licht, und ist zu ihrem Fenster hochgeklettert, alle Gefahren missachtend. Als der Tempelhüter vor der Tür gehört wird, liefert Hero Leander jedoch nicht aus, sondern versteckt ihn in ihrem Schlafgemach. Überwältigt von der Größe der Liebe Leanders beschließt sie, den Kontakt mit ihm nicht abzubrechen, sondern ihn am Abend des nächsten Tages wiederzutreffen. Als Zeichen ihrer Liebe küsst sie ihn flüchtig auf die Wange.
4. Aufzug:
Der Oberpriester, misstrauisch geworden durch den verräterischen Bericht des Tempelhüters über die geheimnisvolle Unruhe rund um den Turm in der letzten Nacht und über die Beobachtung, einen jungen Mann direkt neben Hero ins Meer springen und gen Abydos schwimmen gesehen zu haben, sorgt dafür, dass Hero den ganzen Tag zusammen mit Janthe, in der sie eine neue Freundin gefunden hat, beschäftigt ist und nicht ihrer offensichtlichen Müdigkeit nachgeben kann. Er schickt sie unter anderem einen Boten suchen, der ihr einen Brief der Eltern überbringen soll. Als sie am Abend auf der Bank vor dem Turm einschläft, löscht der Priester das Licht im Fenster, das Hero als Zeichen für Leander entzündet hatte. Leander kann von seinem Freund Naukleros in Abydos selbst mit Gewalt in seiner Hütte nicht zurückgehalten werden.
5. Aufzug:
Leander gerät in einen Sturm und wird als Leiche in Sestos angeschwemmt. So findet ihn Hero am Morgen. Indem der Priester versucht, den Vorfall zu vertuschen, hofft er, Hero wieder auf den für sie bestimmten Pfad zu führen. Als sie die Leiche Leanders gegen den Willen Heros vorzeitig wegtragen wollen, stirbt diese in den Armen von Janthe. Das Mädchen wirft Heros Ohm den Tod der beiden Liebenden vor und beschließt, ihr Amt als Dienerin zurückzulegen.
Janthe schließt das Stück mit einer Frage an Amor:
"Versprichst du viel, und hältst du also Wort?"(S.79)
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