An der Situation von Effi wird deutlich, wie junge Mädchen zu der Zeit lebten. Effi hat nicht aus Liebe geheiratet, denn sie kannte Innstetten vorher gar nicht, und bis zu der Verlobung hatten sie kaum ein Wort miteinander geredet. Sie beugte sich willenlos dem Willen ihrer Eltern und sie folgte auch ihrem Ehrgeiz, eine privilegierte Rolle in der Gesellschaft an der Seite eines Mannes zu haben. Sie durfte den Schritt fürs Leben nicht einmal mitentscheiden. Sie wurde wie eine Ware, von ihren eigenen Eltern an den Ehemann gegeben. Ihre Ehe mit Innstetten wurde nicht durch Liebe, Zuneigung und gemeinsame Interessen, sondern durch den Zwang der Gesellschaft zusammengehalten. Effi war an Innstetten fast wortlos gebunden und sie lebten halbfremd nebeneinander. Wo hätten vertraute und zärtliche Gespräche sein sollen, waren nur belanglose Plaudereien, auch war er immer im Dienst und sie alleingelassen mit ihren Sorgen und mit ihren Ängsten. So mußten Ersatz - Bezugspersonen wie Gieshübler, Crampas oder Roswitha herhalten, die für Effi willkommene Dialogpartner waren, da diese ihr aus ihrer inneren Vereinsamung halfen.
Für mich ist die Schaukel ein symbolisches Motiv, denn es steht für ihr eigenes Schicksal: Die Schaukel scheint an drei wichtigen Stellen auf, zuerst als beschlossen wird, dass sie heiraten muß, dann einmal während ihrer Ehe, und zuletzt als sie sehr krank ist.
Dieser Roman hat mir sehr gefallen, denn das Thema ist heute auch noch sehr aktuell (z.B. in der Türkei), und das Thema interessiert mich auch (auch ist der Roman sehr sentimental). Fontane schreibt in einer einfachen und fließenden Sprache, und er schreibt so, dass man mit seinen Figuren totales Mitleid hat und der Autor selber bringt seine Gefühlsbeteiligung in seine Sprache ein.
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