Zu allen Zeiten hat es Menschen gegeben, die die botanischen Geheimnisse der Natur zu entschlüsseln verstanden, die wussten, welche Pflanzen töten, heilen oder Sinnestäuschungen hervorrufen konnten, und sie wurden geehrt und gefürchtet zugleich. Zu denen, die die geheimen Kräfte von Beeren, Blüten, Blättern und Wurzeln kannten, gehörten Mönche und Ärzte. Nach weitverbreiterter Meinung waren jedoch Hexen in der Anwendung ihrer pflanzlichen Magie allen anderen überlegen.
Viele sogenannte Hexen der Vergangenheit waren aller Wahrscheinlichkeit nach erfahrene Kräuterheilkundige. Es hieß, dass die Kräuter ihre magischen Kräfte auf unterschiedliche Weise entfalteten.
11.1. Beflügelnde Pflanzen
Tollkirsche. Eine Hexe, die sich den Saft der Beeren auf die Haut rieb, wurde von einem Schwindelgefühl erfasst, das möglicherweise zu der Empfindung zu fliegen beitrug. Die Pflanze kann auch Sinnestäuschungen hervorrufen, die die Illusion des Fliegens verstärken
Eisenhut
Er war Hekade geweiht, der Schutzpatronin der Hexen und Königin der Unterwelt in der griechischen Mythologie. Er bewirkte Herzrhythmusstörungen, die ein Gefühl des Fallens oder Fliegens erzeugen.
Fingerkraut
Wird wegen seiner fünffiedrigen Blätter mit den fünf Sinnen des Körpers in Verbindung gebracht. Die Blätter werden in großen Mengen Flugsalben beigemischt, da sie das Gefühl des Fliegens steigern sollen.
Stechapfel Hexen sammelten die giftigen Beeren, da schon ein paar Tropfen der halluzinogenen Giftstoffe der Früchte in einer Flugsalbe stundenlang anhaltende Visionen hervorgerufen haben.
Weiße Seerose Wird auch bei der Herstellung der Flugsalbe verwendet.
Schierling In den Stengeln verbirgt sich ein tödlich wirkender Saft, von dem es heißt, dass er als Ingredienz einer Flugsalbe das Gefühl steigere, durch die Lüfte zu schweben. Der Saft wurde von Hexen auf Körperstellen aufgetragen, an denen die Haut besonders dünn und empfindlich ist.
11.2. Magische Pflanzen
Schlafmohn Schlafmohn hat triebzügelnde Eigenschaften.
Schneerose Hat eine Reihe magischer Wirkungen. ZB soll die Hexe, die einige Stückchen der Pflanze vor ihre Füße streute auf der Stelle unsichtbar gemacht werden.
Alraune War eine Hexendroge von großer Bedeutung. Sie sollte Leidenschaft erwecken oder kinderlose Frauen zur Schwangerschaft verhelfen. Aus den Wurzeln brauten Hexen Getränke zur Steigerung der männlichen Potenz
Bilsenkraut
Soll bei Hexen die hellseherischen Kräfte verstärken und sie zur Geisterbeschwörung befähigen.
Rose Gilt als Symbol für weibliche Schöpferkraft. Sie war dazu bestimmt, eine begehrte Person, die sich unentschlossen oder abgeneigt zeigte, zu verführen.
Zichorie War ebenfalls Bestandteil von Liebestränken.
Hamamelisstrauch Die Zweige dieses Strauches sollen Hexen bei der Suche nach verborgenen Schätzen als Wünschelrute benutzt haben.
Immergrün Zerstoßenes Immergrün mit Regenwürmern zu einem Pulver verarbeitet und mit Fleisch verabreicht, ließ Mann und Frau angeblich in Liebe zueinander entbrennen.
11.3. Heilende Pflanzen
Roter Fingerhut Ist ein Mittel zur Behandlung von Herzerkrankungen.
Eisenkraut Hat eine schmerzstillende Wirkung und soll den Körper gegen die Qualen der Folter und des Feuers unempfindlich machen.
Küchensellerie Ist ein wirksames Mittel gegen Muskelkrämpfe.
Mutterkornpilz Ist eine Droge, die gebärenden Frauen als schmerzstillendes Mittel gegeben wird.
Gundermann Das krampflindernde Kraut wurde bei Muskelkrämpfen oder Asthma eingesetzt
Petersilienblätter Galt als natürliches Abtreibungsmittel.
11.4. Schützende Pflanzen
Im Mittelalter mussten Hexen als Sündenböcke für alles herhalten, was als böse oder unerklärlich galt. Dorfbewohner, die über scheinbare Zauberei erbost oder verängstigt waren, versuchten, sich mit entsprechenden Mitteln zur Wehr zu setzen, indem auch sie sich der Kräutermagie bedienten. Im Laufe der Zeit wurde die Schutzfunktion eines Baumes oder einer Blume auf fast jede Art von Missgeschick, Krankheit oder Unglück ausgedehnt.
Königskerze Wurde in Talg getaucht, um eine Hexenkerze herzustellen, welche angeblich Hexen abwehrte.
Eberesche
Eltern schützten ihre Kinder vor Hexerei, indem sie Zweige der Eberesche in ihre Kleidung nähten. Bauern banden ihrem Vieh kleine Kreuze aus Ebereschenzweigen unter den Schwanz, um Zauberkräfte abzuwehren.
Blüten des Dills Sie stoßen bei Hexen auf großen Widerwillen und wurden daher als Abwehrmittel benutzt.
Wilde Malve Ein Mittel aus Wilder Malve wirkt heilsam für eine ganze Reihe von Leiden, die auf Hexerei zurückgeführt wurden.
Beifuß Reisende nahmen kleine Zweige von Beifuß mit auf den Weg, weil das Kraut angeblich vor dem bösen Blick schützte.
Heil-Betonie Die Blüten boten ebenfalls Schutz vor Hexerei
Engelwurz Sie galt als "heilige Pflanze" und wirksamstes Mittel gegen einen möglichen Schadenzauber.
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