Gedichtsanalyse. "In einer großen Stadt" von Detlev von Liliencron In dem Gedicht von Detlev von Liliencron aus dem Jahre 1928 geht es um kurze, unpersönliche, teilweise sinnlose und vergängliche Begegnungsmomente, dargestellt mit dem Tod. Das Gedicht ist in 3 Strophen aufgeteilt mit jeweils 4 Versen, wobei der letzte Vers bei jeder Strophe eingerückt ist und auch jedes Mal der Gleiche ist: "Der Orgelspieler dreht sein Lied"(Vers 4,8,12). Der wiederholte eingerückte Vers stellt dar, dass das Leben in der Stadt weitergeht und dass die Stadt sich nicht verändert, weil Menschen sterben. Des Weiteren besitzt dieses Gedicht kein Reimschema, jedoch fällt auf, dass jede Strophe mit den gleichen Wörtern endet, "Stadt"(Vers 1,9), "andern"(Vers 2,6,10), "schon" (Vers 3,7,11) und "Lied" (Vers4,8,11). Jedoch in Vers 5 bildet das Wort "Nichts" am Versende eine Ausnahme.
Weiter auffallend zur Struktur des Gedichtes sind viele Kommasetzungen, wobei beim lesen somit eine Pause an wichtigen Stellen des Gedichtes gemacht wird. Der Titel des Gedichtes sagt nicht viel aus über den Inhalt des Gedichtes. Er lautet "In einer großen Stadt" und verrät wenig über den Inhalt der Strophen. In der ersten Strophe geht es um den kurzen Begegnungsmoment zwischen Menschen in der Stadt, der jedoch schnell verloren geht in der Anonymität der Stadt. Dieser Inhalt wird mit Rhetorik unterstützt. Es wird Wassermetaphorik in dem ganzen Gedicht verwendet.
Diese unterstreicht sehr gut Gefühle oder Gedanken. "Es treibt vorüber im Meer der Stadt"(Vers 1) stellt die Vergänglichkeit von Menschen und Begegnungen dar. In der zweiten Strophe geht es um den kurzen Blick auf den Tod in der Stadt, der jedoch dort nichts bedeutet. Ein Toter ist nur ein Mensch, der in der Masse nicht auffällt und nichts bedeutet. Es wird wieder die Wassermetaphorik verwendet, "Es tropft vorüber mir ins Meer des Nichts", (Vers 5). Das Verb tropfen symbolisiert in diesem Fall einen einzigen Menschen(einen Tropfen) der stirbt(ins Meer des Nichts) fällt.
Dieser Vers ist somit eine Metapher, die den einzelnen, unwichtigen Menschen darstellt. Der "Sarg" in Vers 7 ist ein negatives Symbol. Durch den "Sarg" werden die kurzen, unpersönlichen und unwichtigen Begegnungsmomente einer menschlichen Existenz negativ dargestellt. Die dritte Strophe handelt von dem kurzen Augenblick, in dem die Menschen den eigenen Tod wahrnehmen. Das lyrische Ich ist der Tote. Es passiert mit seiner Persönlichkeit und seinem Wesen das, was er bei den anderen für ihn unwichtigen Toten gemacht hat.
Man sieht sie kurz an, und vergisst. Sie gehören zu Masse in der Stadt. Jedoch ist der Tod das Ende und die Menschen drehen sich weg von dem Tod, sie wollen ihn gar nicht wahrnehmen, denn der Tod ist das einzig Gewisse in unserem Leben. Jeder wird sterben. Dieser Moment der Begegnung mit dem Tod soll kurz und unpersönlich sein, da keiner sich mit dem Endgültigen auseinandersetzen will. Dem lyrischen Ich in dem Gedicht fällt die Vergänglichkeit der menschlichen Begegnungen auf, wobei diese in der Stadt kaum wahrgenommen wird.
Durch die letzte Strophe zeigt sich, dass das lyrische Ich sich darüber im Klaren ist, dass die "Stadt" sich nicht mit dem Tod auseinander setzen will, obwohl jedermann weiß, dass der Tod irgendwann kommt. Detlev von Liliencron hat sich vor Augen geführt, dass Menschen sterblich sind und das in der Stadt kaum einer den Tod eines anderen Menschen richtig wahrnimmt. Er realisiert die Verdrängung in der Stadt und die Anonymität, die sich zeigt. Insgesamt ist das Gedicht wirklich gelungen. Es stellt sehr gut dar, dass in der Stadt eine Persönlichkeit untergeht. Eine menschliche Existenz erscheint sinnlos durch das Gedicht.
Man geht in der Masse unter und man selbst bemerkt niemanden in der Masse. Das Fehlen eines Menschens durch den Tod wird nicht wahrgenommen. Das Gedicht stellt dies sehr gut mit der verwendeten Wassermetaphorik dar. Durch den letzten Vers in jeder Strophe, wird dem Leser besonders gut klar, dass das Leben in der Stadt weitergeht und die Stadt sich nicht verändert, nur weil ein Mensch oder man selber stirbt. Alles in allem ein gutes Gedicht, dass nicht zu schwer zu verstehen ist und dass eine gute Intention beinhaltet. Nämlich dem Leser klarzumachen, dass jedes menschliche Wesen vergänglich ist, wobei dies nur wenige Mitmenschen dann bemerken.
|