Frank Wedekind wurde am 24. Juli 1864 als Sohn eines Arztes und einer Schauspielerin in Deutschland geboren. 1872 emigrierte die Familie in die Schweiz. Wedekind brach sein Jurastudium ab und arbeitete dann als Journalist, Reklamechef und Sekretär. Wegen Majestätsbeleidigung mußte der junge Dramatiker sogar für 3 Monate in das Gefängnis. Seine Werke sind stark gegen die Einschränkung eines freien, stark sexuell betonten Lebens gerichtet. Dies spiegelte sich auch in seinen Werken wieder, und war auch der Grund warum ihm der Zugang zur Bühne so lange versperrt wurde. Seine Werke beeinflußten die Entwicklung der Dramen maßgeblich. 1918 starb der 54 jährige Dramatiker.
Wedekinds erstes gedrucktes Buch war Frühlingserwachen. Geschrieben hatte der damals 26 jährige es schon 1891; uraufgeführt wurde es aber erst 1906.
Die Hauptpersonen in diesem Werk sind:
. Melchior Gabor
. Moritz Stiefel
. Wendla Bergmann alle drei sind 14 Jahre
. Der vermummte Herr
Der INHALT:
Moritz bittet seinen gleichaltrigen Mitschüler Melchior ihn in einem Brief über die Sexualität aufzuklären. Während der letzten Schulwochen hat Melchior eine sexuelle Beziehung zu Wendla. Schließlich wird der Brief von Moritzs Eltern entdeckt. Dies hat natürlich auch schulische Folgen, die schlußendlich auch dafür ausschlaggebend sind, daß Moritz nicht in die nächste Schulstufe zugelassen wird. Mit dem letzten Satz : " Es hat etwas Beschämendes, Mensch gewesen zu sein, ohne das Menschlichste kennen gelernt zu haben." erhängt sich dieser vor Scham seiner Eltern gegenüber, daß er durchgefallen ist, in einem Wald.
Seine Eltern glauben jedoch, daß der tragische tot nur durch den Brief seines Mitschülers hervorgerufen ist. Daraufhin wird Melchior in eine Korrekturanstalt gesteckt.
Wendla wird in der Zwischenzeit schwanger und stirbt an einem Versuch der Abtreibung. Auf ihrem Grabstein steht die Lüge: Gestorben an der Bleichsucht. Wendlas Mutter hatte bis zu ihrem Tod nie den Mut ihre Tochter aufzuklären.
Schließlich beschließt Melchior aus der Anstalt auszubrechen, da er sowieso keinen richtigen Grund mehr fürs Leben sieht. Beim Ausbruch kommt er durch den Friedhof, wo all seine alten Freunde bestattet sind , und trifft Moritz mit dem Kopf unterm Arm. Dieser will den unglücklichen Melchior zum Sterben verführen. Plötzlich tritt ein vermummter Herr, der für das Leben steht, in Erscheinung und bietet ihm Hilfe an. Mit den Worten "Du lernst mich nicht kennen, ohne dich mir anzuvertrauen." bringt er Melchior ins Leben zurück.
Versuch einer INTERPRETATION:
In diesem Stück prangert Wedekind die eigentlich total gegen die sexuelle menschliche Natur gerichtete Gesellschaft an.
Die Gesellschaft versucht ständig ganz menschliche Triebe zu unterdrücken.
Da in jedem von uns irgend ein innerer Schweinehund steckt, kann die Gesellschaft aber nur durch Lügen bestehen. In diesem Stück sieht man das ganz deutlich dadurch, daß sogar auf Wendlas Grabstein eine Lüge steht. Der Schein einer perfekten Familie ist ihren Eltern wichtiger als das Leben der eigenen Tochter. Somit klagt Wedekind die Moral der Eltern an, die im Endeffekt ihre Kinder morden.
Nur die Neugierde des Menschen auf das was einem das Leben so bringt hält schließlich Melchior von seinem Selbstmord ab.
Das beweist auch, daß man sich nicht immer um das kümmern muß/soll was die Gesellschaft von einem denkt/hält.
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