3.1. Brennendes Geheimnis
Der zwölfjährige, kränkliche Edgar fährt mit seiner Mutter Mathilde auf den Semmering zur Erholung. Ein im gleichen Hotel wohnender Baron missbraucht den Jungen um mit dessen Mutter, auf die er ein Auge geworfen hat, bekannt zu werden. Zuerst ahnt Edgar jedoch nichts von den Absichten des Adeligen und betet ihn nahezu an, da er der erste Mensch in seiner Umgebung ist, der ihn wie einen Erwachsenen behandelt. Diese Bewunderung verwandelt sich aber in Hass, als er bemerkt, dass der fremde Mann "etwas" mit seiner Mutter vorhat, wenngleich er mit seinen zwölf Jahren nicht genau definieren kann was es ist. Er versucht verzweifelt hinter dieses "schrecklich" (wie er glaubt) Geheimnis zu kommen. Die trotzigen, kalten Augen und das verbissene Schweigen des Jungen stehen wie eine unüberwindbare Mauer zwischen seiner Mutter und dem Baron. Die Erwachsenen, im Besonderen seine Mutter, reagieren auf das Verhalten Edgars mit Aggressionen (es kommt zu Gewalthandlungen), belügen und verraten ihn. Als sich die Situation zuspitzt, sieht der Junge keinen Ausweg mehr und ergreift die Flucht zu seiner Großmutter, wo sein Vater als Richter auftritt und den Beweggrund seines Weglaufens wissen will. Edgar verrät seine Mutter nicht und nimmt die Schuld auf sich.
3.2. Ungeduld des Herzens
Der in einem langweiligen ungarischen Garnisonsstädtchen stationierte Leutnant Anton Hofmiller erhält eine Einladung in das Schloss des ungarischen Magnaten Lajos von Kekesfalva. Dessen gelähmte Tochter Edith verliebt sich in den jungen Offizier, Hofmiller aber empfindet nur Mitleid für das »kranke Kind«. Darum und aus Feigheit verschweigt er Edith seine wahren Gefühle, macht der Unheilbaren Hoffnung auf eine baldige Genesung, verlobt sich sogar mit ihr, steht aber in der Öffentlichkeit aus Angst vor Spott und Verachtung nicht zu seiner Verbindung mit der Gelähmten. Als diese seinen Verrat durchschaut, nimmt sie sich das Leben. Hofmiller flüchtet in den kurz darauf ausbrechenden Weltkrieg »wie ein Verbrecher ins Dunkel« und kehrt als »Held« zurück.
3.3. Der Amokläufer
Diese Novelle beginnt mit einer zufälligen Begegnung zweier Passagiere eines Überseedampfers. Der eine, ein Alkohol abhängiger Arzt, berichtet dem anderen, dem Erzähler, seine Lebensgeschichte.
Wegen eines kriminellen Vergehens musste der Arzt in einer holländischen Kolonie untertauchen. Als nach acht Jahren eine reiche Engländerin bei ihm auftaucht und ihn gegen eine hohe Summe Geld um eine Abtreibung - das Kind ist von einem Geliebten - bittet, erpresst er sie. Da er sich in sie verliebt hat, will er ihr nur helfen, wenn sie mit ihm schläft. Von der stolzen Aristokratin ist das jedoch zu viel verlangt. Daraufhin verfolgt sie der Arzt in seiner Besessenheit und findet sie schließlich halbtot bei einer Kurpfuscherin wieder. Kurz vor ihrem Tod verspricht er, ihr Geheimnis um jeden Preis zu wahren. Ihr Mann kann sich den plötzlichen Tod seiner Frau nicht erklären und will sie nach England bringen um eine Autopsie durchführen zu lassen. Auf dem Schiff gelingt es dem von Schuldgefühlen geplagten Arzt während eines Anlegemanövers den Sarg ins mehr zu stoßen, wobei aber auch er selbst stirbt.
3.4. Sternstunden der Menschheit
In 12 Essays erzählt Zweig von historisch und kulturell wichtigen Momenten in der Geschichte der Menschheit. Die Erzählungen sind so anschaulich und mitreißend, da wie Zweig sagte, die Geschichte selbst Dichterin und Dramatikerin war. Themen der Essays waren z.B. "der Kampf um den Südpol", welches den Kampf von Scott und Amundsen um die erste Expedition zum Südpols zeigt, "Das erste Wort über den Ozean", welches sich mit der Kabellegung durch den Atlantik beschäftigt und "Die Weltminute von Waterloo", welches sich mit der schlacht von Waterloo beschäftigt.
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