Mit Einsetzen der Pubertät entfremden sich die Jugendlichen zunehmend von ihren Eltern, da die Anforderungen, die an sie gestellt werden, ihre Belastungsgrenzen übersteigen. Es mangelt an Raum für zwangloses, vertrauliches Beisammensein; die einzige Gemeinsamkeit ist die Sorge um den schulischen Erfolg. Da das Denken der Jungen von den Schulaufgaben beherrscht ist und sie den Erfolgsdruck tragen müssen, bleibt kaum Freiraum, eigenen Interessen nachzugehen. Die Jugendlichen entfremden sich von sich selbst; sie kennen ihre eigenen Stärken, Begabungen und Interessen nicht, da man ihnen keine Zeit lässt, diese überhaupt zu entdecken und zu entwickeln. Obendrein entfremden sie sich auch untereinander, da das Versagen des Konkurrenten den eigenen Vorteil bedeutet (18/17: "Ich wette fünf Mark, dass du Platz machst"). Damit verringert sich die gegenseitige Achtung, jeder muss sein eigenes Fortkommen sichern. Eine für die Lehrer positive Folge des Konkurrenzdruckes ist der Mangel an Zusammenhalt und Einheit unter den Schülern.
"Den befehlsgewaltigen Pädagogen steht keine solidarische Gruppe von Jugendlichen gegenüber, die ihrem Unmut in Schülerstreichen Luft macht. Als Moritz Stiefel im Lehrerzimmer die Ergebnisse der Versetzungskonferenz ausspioniert, wird er von seinen Mitschülern heftig kritisiert."
Wenige Ausnahmen echter Freundschaft bestätigen die Regel. Auch die Lehrer, die an sich ja auch Produkte dieser Erziehung sind, können eine echte, selbstlose Freundschaft weder nachvollziehen noch verstehen. Ihnen ist unbegreiflich, "wie sich der beste [ihrer] Schüler gerade zum allerschlechtesten so hingezogen fühlen kann." (18/36ff)
|