Politik, Wirtschaft und Gesellschaftsleben in Deutschland
Die Diebeskomödie spielt etwa 20 Jahre nach der Gründung des Deutschen Reiches mit Kaiser Wilhelm an der Spitze. Zu jener Zeit fanden in Deutschland große Veränderungen statt, welche vor allem auf die Industrialisierung zurückzuführen sind.
Diese Revolution beruht auf der Grundlage der 1769 erfundenen Dampfmaschine, durch welche neue Möglichkeiten für Maschinen, Fabriken und Verkehrswesen möglich waren.
Kohle und Eisen waren Grundlage des neuen Industriestaats, daher bildeten sich viele Großunternehmen welche die Förderung dieser Rohstoffe übernahmen. Diese Fabriken boten vielen Menschen Arbeit, wodurch es zur so genannten "Verstädterung" in den Ballungsgebieten der Schwerindustrie, wie zum Beispiel dem Ruhrgebiet kam.
Die so entstandenen Arbeiterfamilien wurden auch als der "4. Stand" bezeichnet.
Der Anteil der Land -und Forstwirtschaft nahm aufgrund dieser neuen Erwerbsmöglichkeit von 1875-1900 um 11%, später sogar noch drastischer, ab.
Der Adel war noch immer führendes Glied beim Militär und in hohen Ämtern, und unterdrückte Arbeiter- und Bürgertum. 1
Sozialistengesetz
Bismarck betrachtete die wachsenden Anhängerzahlen der Sozialdemokraten mit großem Argwohn. Er sah das "Reich der Fürsten" durch diese politische Gruppierung in Gefahr und verabschiedete daher das "Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie", kurz Sozialistengesetz. Damit bewirkte der Reichskanzler Verbote gegen 600 Zeitungen und 1170 Bücher, außerdem wurden etwa 1500 Arbeitsführer verhaftet und 900 des Landes verwiesen. 2
Der Naturalismus
Die von Frankreich ausgehende Kunstepoche des Naturalismus, begann Ende des 19. Jahrhunderts. Das Ziel dieses Stils war es die Wirklichkeit, wahrheitsgetreu und ohne Umformung wiederzugeben.
Bevorzugt wurden Themen welche bis dahin als "Tabu" galten wie zum Beispiel der Alkoholismus, Prostitution, Ehebruch, uneheliche Kinder und die Verelendung des 4. Stands.
Entstanden ist die Epoche durch die schnelle Entwicklung von Naturwissenschaften, Technik und Medizin, deren Methoden sich viele Poeten zu Eigen machten.
Auch wegen dieser Fortschritte, meinte man dass, das Leben eines Menschen aufgrund von Vererbung und das hineingeborene Milieu bestimmt würde, und es somit keine individuellen Handlungen und Entscheidungen gibt.
Außerdem benutzten die meisten Schriftsteller Dialekte, Umgangssprache und Jargon für ihre Romanfiguren, um noch Wirklichkeitstreuer zu berichten.
Die wohl bedeutsamsten Schriftsteller dieser Zeit waren Gerhart Hauptmann, Henrik Ibsen und Fjodor Dostojewskij. 3
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