Startseite   |  Site map   |  A-Z artikel   |  Artikel einreichen   |   Kontakt   |  
  


deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die saat geht auf


1. Drama
2. Liebe

Was die Altertumsforschung und der Sturm und Drang eingeleitet hatte und sich über die ersten Schüler fortsetzte, fand nun eine freie Entfaltung. Die ehemaligen Schüler wurden zu Lehren und wurden nun selbst von wissensdurstigen Menschen aufgesucht. Außerdem konnte das so lange erlernte endlich realisiert werden.
Einer der frühesten Schüler der neuen Architektengeneration war Georg Moller (1784-1852). Dieser lernte an der Architekturschule in Karlsruhe von 1802-1807 bei Weinbrenner. Nach seiner Lehre begab auch er sich, dem Rat Weinbrenners folgend, den er all seinen Schülern gab, auf eine Studienreise nach Italien, wo er in Rom die Bekanntschaft mit den Gebrüdern Humboldt machte. Im Jahr 1810 kehrte er über Paris und Karlsruhe nach Darmstadt zurück, wo er eine Anstellung am Hof fand. Dort begann er, die Lektionen Weinbrenners in Architektur und Städtebau umzusetzen.
Einer der letzten Schüler klassizistischer Architektur war Heinrich Hübsch (1795-1863). Im Jahr 1811 traf er in Darmstadt auf den Hofbaumeister Georg Moller. Er informierte sich bei ihm über das Architekturstudium, das er 1815 bei Weinbrenner in Karlsruhe antrat. Nach der zweijährigen Lehre begab auch er sich auf Studienreise nach Italien. Von dort aus führte er eine mehrmonatige Reise nach Griechenland, die er dank der Unterstützung Mollers realisieren konnte; damit war er einer der wenigen klassizistischen Architekten, die dieses Land besucht hatten. Da der weitere Werdegang Hübschs als Niedergang des Stils zu sehen ist, wird er erst später wieder betrachtet.
Doch nun erst einmal wieder zu den neuen Meistern. Im Jahr 1810 wurde Schinkel als Beamter mit Aufsichtsbefugnis für das öffentliche Bauwesen in den preußischen Staatsdienst berufen. Er wurde für den Posten von Wilhelm von Humboldt (1767-1835) empfohlen, den er aus Rom und Paris kannte. Der polit. Schriftsteller und Staatsmann Humboldt spielte eine führende Rolle bei der Entwicklung der Erziehungsreform und damit bei der Entstehung des neuen Preußens. Er, der ein Junker aus Brandenburg und ein enger Freund Schillers und Goethes war, war tief im deutschen Neu-Humanismus des späten 18. Jahrhunderts verwurzelt. Von März 1809 bis Juni 1810 leitete er die Geschicke der preuß. Bildungspolitik. Das neue Gymnasium gründete auf den Idealen Winckelmanns, Rousseaus, Pestalozzis und Humboldts eigenem Humanismus, das allen Klassen offen stand. Besonderes Augenmerk legte man auf die Unterrichtung in den kulturellen Leistungen Griechenlands und der Deutschen Vergangenheit. Diesen philosophischen Idealismus, der ab etwa 1800 an der Sachsen-Weimarer Universität in Jena gelehrt wurde, brachte Humboldt auch in seine im Juli 1809 gegründete Universität ein.
So wurden nach Preußen neben den jungen Architekten auch neue Bildungsideale in den Staatsdienst eingeführt, wobei die Entfaltung der Architekten in gebaute Substanz erst nach der Niederlage der Franzosen und dessen Abzug möglich war. Wie in keinem anderen Gebiet hatte sich unter der Herrschaft Napoleons ein Nationalstolz entwickelt, den Schinkel in seinem ersten Bau nach seiner langen Zwangspause klar zum Ausdruck brachte - die Neue Wache unter den Linden (1816-1818). Er wollte nicht nur ein Militärgebäude zum Schutz des Königs schaffen, sonder auch, trotz des geringen Bauvolumens, ein Denkmal für den Staat errichten. In den folgenden Jahren beschäftigte er sich nicht nur mit neuen Bautätigkeiten wie dem Alten Museum in Berlin (1822-1828), sondern auch mit Gutachten zur Wiederherstellung wichtiger Gebäude und der Beteiligung an Restaurationsarbeiten, wie z.B. dem Kölner Dom 1817.
Wie Schinkel den preuß. Raum prägte, so sollte Klenze auf den süddeutschen Raum mit seiner Architektur wirken. 1816 wurde der Schüler Hirts vom Kronprinz Ludwig nach München geholt. Mit der Arbeit an einem seiner bekanntesten Werke, der Glyptothek, begann er noch im selben Jahr und beendete sie im Jahr 1834. Man könnte vermuten, daß die gemeinsame Lehre mit Schinkel in Berlin ähnliche Ideen und Prinzipien in ihnen hervorgebracht hätte. Doch sein eingeengter baukünstlerischer Anspruch unterschied sich im wesentlichen von den universellen Methoden Weinbrenners oder Schinkels. Er verzichtete darauf, sozial orientierte Bauaufgaben in seine Tätigkeit aufzunehmen, in die Ausbildung der Architekten mit einzugreifen oder überhaupt eine breite kunsterzieherische Wirksamkeit anzustreben. Daher konnten nachfolgende Architekten nur von seinen Bauten zehren, nicht aber seine Ideale aufnehmen, umsetzen und ebenfalls weiterleiten. So ist zu seinem Abschluß sein wohl bekanntester Bau zu erwähnen - die Walhalla (1816-1842). Die Idee eines großen, deutschen Nationaldenkmals kam dem Kronprinz Ludwig, als er 1807 im Alter von 21 Jahren Berlin besucht. Der Anblick einer besetzten deutschen Stadt erfüllte ihn mit dem leidenschaftlichen Wunsch, der deutschen Einheit ein Denkmal zu setzen. Bayern hatte sich zwar gerade erst mit Napoleon verbunden, doch zum einen standen Kronprinzen traditionell in Opposition zur Politik ihrer Väter und zum andern, weil Napoleon in seinen Augen sein geliebtes Italien ausraubte. Am 18.10.1842 weihte er als König das Denkmal ein, am Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig 1813.


Der Niedergang

Das langsame Ende des Klassizismus verdeutlichte sich mit Hübschs Buch "In welchem Style sollen wir bauen" von 1828. Nachdem er 1820 aus Rom nach Karlsruhe zurückgekehrt war, arbeitete er an seinem ersten Buch, "Über griechische Architektur". Das 1822 erschienene Buch sorgte für erste Streitigkeiten, vor allem mit dem Berliner Professor Aloys Hirt. Hübsch bezeichnete darin Vergangenes als architektonische Fesseln und zweifelte die bloße Nachahmung als Beweis der Schönheit an. Auf Grund des ausgelösten Unbehagen über sein Werk, traute er sich nicht, seinem Lehrer Weinbrenner ein Exemplar zu geben. Er fand allerdings in Georg Moller einen Zuhörer, wenn dieser auch nicht mit allen Äußerungen einverstanden war. Vor diesem Hintergrund ist auch die späte Publizierung seines Werkes "In welchem Style sollen wir bauen ?" zu sehen, denn erst nach Weinbrenners Tod wurde es veröffentlicht. Hierin bemängelte er, daß die Malerei und Bildhauerei die bloße Nachahmung der Antike überwunden habe, die Architektur aber nicht.
Natürlich ist er nicht der einzige, der sich vom alten Stil abwendet. So baute Schinkel seine Bauakademie (1831-1836) in einer völlig neuen Art, geprägt von Reisen durch England und der dortigen Industrialisierung. Einzig Klenze blieb ein eiserner Verfechter seines ihm gelehrten Stils.

Resümee

Der Klassizismus war eine Zeit tiefgreifender polit. und sozialer Veränderungen, und besonders in Preußen bahnte sich ein Nationalismus den Weg, der das Konglomerat von Territorien und Fürstentümern allmählich in eine Nation verwandelte und 1871 schließlich zu einem neuen Deutschen Reich führte. In dieser Epoche erreichten deutsche Literatur und Musik, begleitet von tiefsinnigen philosophischen Theorien, nahezu beispiellose kulturelle Leistungen, die sich auch in der Architektur wiederfand.
Natürlich war diese Zeitalter durch äußere Umstände mitgeprägt worden, doch ohne den Austausch untereinander, ohne eine Begeisterung der Meister für neue Schüler, die die Gedanken weitertransportierten, wäre es kaum denkbar gewesen.
Wie eng jeder mit jedem in Kontakt stand, kann hier nur schwerlich aufgezeigt werden. Viele hatten sich auf kurzen Reisen kennen gelernt, oder hatten zuerst nur brieflichen Kontakt. So war z.B. der Feldherr Napoleon so angetan von Goethes Schriften, daß er dessen persönlichen Kontakt suchte und es damals auch zu mehreren Treffen der beiden Herren kam.

 
 

Datenschutz
Top Themen / Analyse
Arrow Die klassische Definition der Wahrheit
Arrow Autor: Thomas Bernhard
Arrow Chruschtschow und Breschnew
Arrow Die Vorgeschichte:
Arrow Deutschland der fünfziger Jahre
Arrow Anorexia nervosa, Bulimie und Binge-Eating
Arrow Deutsche Literatur (1918 - 1945)
Arrow GOETHES EIGENE WERKE ZUM FAUST
Arrow Der Richter und sein Henker
Arrow Bedeutende Vertreter Friedrich Schiller


Datenschutz
Zum selben thema
icon Grammatik
icon Charakteristik
icon Präsentation
icon Buchvorstellung
icon Untertan
icon Tragödie
icon Film
icon Theater
icon Legende
icon Erörterung
icon Problematik
icon Inhaltsangabe
icon Sprache
icon Textinterpretation
icon Struktur
icon Zusammenfassung
icon Textanalyse
icon Interpretation
icon Novelle
icon Analyse
icon Literatur
icon Definition
icon Erlebnisbericht
icon Aufsatz
icon Inhaltsangabe
icon Literaturarbeit
icon Komödie
icon Leben & Werke
icon Vergleich
icon Charakterisierung
icon Argumentation
icon Hintergründe
icon Szenenanalyse
icon Inhaltszusammenfassung
icon Buch
icon Rezension
icon Buchbesprechung
icon Inhalt
icon Gedicht
icon Biographie
icon Autor
A-Z deutsch artikel:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z #

Copyright © 2008 - : ARTIKEL32 | Alle rechte vorbehalten.
Vervielfältigung im Ganzen oder teilweise das Material auf dieser Website gegen das Urheberrecht und wird bestraft, nach dem Gesetz.
dsolution