Karl von Moor: (rebellischer Idealist) stellt sich gegen die Herrschenden (Vater). Karl ist sozusagen der positive Held. Er scheitert zwar an seinen ursprünglichen Zielen, kann aber durch sein Handeln wieder eine gewisse "innere Freiheit" zurückgewinnen.
Franz von Moor: (bösartiger Materialist) missbraucht den Verstand, um Egoismus zu rechtfertigen. Ein beeindruckendes Beispiel, dafür findet sich auf Seite 97. Franz erläutert logisch und hinterhältig, wie sein geplanter Mord an Karl Rechtzufertigen ist.
Es scheint so als wäre Franz durch seine "Kaltschnäuzigkeit" bzw. Gefühllosigkeit Karl überlegen. Doch schlussendlich siegt doch sein schlechtes Gewissen, seine Gefühle. (-> Sturm und Drang)
2. Interpretation:
Einerseits stellt sich Schiller mit diesem Schauspiel gegen die Aufklärung, mit dem "ratio" der Vernunft als Mittelpunkt. Er sieht den Menschen viel mehr als Gefühlswesen. Andererseits will er sein Missfallen an der Macht der Fürsten ausdrücken.
3. Meinung:
Wie bei Goethe, ist Schillers Stil auf den ersten Seiten sicherlich nicht leicht zu verstehen. Doch nach einigen Seiten fand ich mich auch in diesem Sprachstil zurecht. Werke der Klassik und der Zeit des Sturm und Drangs können meiner persönlichen Meinung nach, einfach nie so interessant sein, wie Werke mit zeitgeschichtlichem Inhalt. Dies liegt wahrscheinlich auch an meinen persönlichen Interessen. Die Handlung, zum Beispiel das Vorhandensein von Räuberbanden, liegt nicht in meinem persönlichen Erfahrungsschatz. Auch wenn es natürlich auf heutige Zeit umlegbar wäre (Guerillatruppen). Vielleicht wäre eine moderne Bearbeitung für mich persönlicher interessanter zu Lesen.
Verglichen mit einem der berühmtesten Werke des "Sturm und Drangs", "Die Leiden des jungen Werthers", komme ich persönlich zu dem Schluss, dass dieses Schauspiel nicht an die "Qualität" Goethes Werks heranreicht.
Obwohl Qualität vielleicht ein falscher Ausdruck ist, da das "Interessantsein" eines Buches nicht mit der Qualität gleichgesetzt werden kann, doch ist Goethes Briefroman eben zeitloser, und damit für mich interessanter.
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