Die Weimarer Republik stand von Anfang an unter enormen Problemen. Die Annahme des Friedensvertrages wurde Deutschland aufgezwungen und geschah nicht, wie vorher im allgemeinen angenommen, auf der Grundlage von Wilsons "14 Punkten"; demokratisch gesinnte Politiker wurden als Novemberverbrecher verunglimpft; die Abdankung Kaiser Wilhelms II. war keine nationale Schmach, sondern ein Gebot der Stunde.
Auch die Reparationsforderungen der Alliierten und ihre verständliche Forderung nach Abbau der deutschen Truppen trugen nicht zur Stabilisierung der politischen Lage der Republik bei.
Verhängnisvoll für das Selbstverständnis auch der demokratisch gesinnten Deutschen wirkten sich jedoch die Gebietsabtrennungen aus, denen Deutschland zustimmen mußte, weil sie den wirtschaftlichen Interessen der Siegermächte entsprachen; vor allem sind hier zu nennen: Elsaß-Lothringen, das an Frankreich fiel, Teile West- und Ostpreußens sowie ganz Oberschlesien (an Polen) und das Hultschiner Land (an die Tschechoslowakei).
Trotz dieser widrigen Ausgangsbedingungen konnte sich die junge Republik über das Krisenjahr 1923 (mit Ruhrkampf, Inflation, separatistischen Bewegungen und Hitler-Putsch) zu einem kulturell und wirtschaftlich blühenden Staat entwickeln; die sogenannten "Goldenen Zwanziger" (gemeint sind die Jahre zwischen 1924 und 1929) zeigen dies.
Das Scheitern der Großen Koalition im Jahr 1930 weist schon auf das Ende der ersten deutschen Republik voraus; die Weltwirtschaftskrise und der Versuch der Problem-bewältigung durch das Instrument der Präsidialregierung unter Brüning, Papen und Schleicher bahnten einem "starken Mann", wie Hitler ihn verkörperte, den Weg.
Andersdenkende und Gegner der NSDAP wurden gnadenlos verfolgt. Die Nürnberger Gesetze (1935) schufen die Grundlage für die systematische Judenverfolgung, die ihren Höhepunkt in der Wannseekonferenz (20.1.1942) erreichte, wo die sogenannte "Endlösung" beschlossen wurde: Ziel war die Ausrottung der Juden in ganz Europa. Viele jüdische Bürger und auch Mitglieder der Kommunistischen Partei hatten sich aber schon Jahre vorher ins Exil geflüchtet und kehrten dann auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1939 - 1945) nur zögernd oder gar nicht mehr nach Deutschland zurück.
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