Der Höhepunkt der Geschichte gipfelt schliesslich in der Ermordung Juans, die ausserordentlich grausam geschieht: \"Doch Meister Pedrillo ruhte nicht eher, als bis er der Kinder eines bei den Beinen von seiner Brust gerissen, und, hochher im Kreise geschwungen, an eines Kirchpfeilers Ecke zerschmettert hatte.\"(S.68, Z.10-14).
Diese deutliche, bildhafte Darstellung der körperlichen Gewalt ist sehr auffallend und in ihrer Darstellung auch der Höhepunkt einer Kette von gewalttätigen Aktionen. Anfangs steht die Gewalt der Kirche und des Staates über die Gesellschaft im Mittelpunkt. Nur durch sie ist es möglich die beiden jungen Verliebten, die aus heutiger Sicht nichts verbotenes getan haben, gleich zum Tode zu verurteilen. Die Gewalt findet sich aber auch in jedem einzelnen wieder. So wird die geplante Hinrichtung von Josephe zu einer amüsanten Unterhaltung für beinahe die ganze Stadt. Gross ist die Entrüstung, als der Tod durch verbrennen umgewandelt wird in eine Enthauptung. Auch die Natur scheint sich der Gewalt verschrieben zu haben, was im Ausbruch des ungeheuren Erdbebens unschwer zu erkennen ist. Zuletzt wird die Gewalttätigkeit einer rasenden Menge dargestellt, die einzelnen Personen, wie Pedrillo oder Jeronimos Vater erlaubt, Hinrichtungen ohne Urteil zu begehen. Gewalt macht einen Hauptteil der Geschichte aus und wird oft in langen Abschnitten deutlich geschildert. Nur im Mittelteil kommt die Geschichte zur Ruhe, scheint sich alles zum guten zu wenden, aber dies ist nur ein Mittel um das unvermeidliche Ende der Geächteten herbeizuführen.
Die Tatsache, dass zufälligerweise Juan und nicht Philipp ermordet wurde, gestaltet das Ende der Erzählung noch tragischer, als es ohnehin schon ist. Bei Philipps Tod wäre eine Familie komplett ausgelöscht worden, die Überlebenden hätten aber ihr eigenes Kind behalten können. Nun aber hat Philipp seine Eltern, Don Fernando und Donna Elvire ihr einziges Kind verloren. Sie sind für ihre selbstlose Hilfe schlussendlich noch hart bestraft worden.
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