Bei dem Gedicht "An die Nachgeborenen" geht Bertold Brecht davon aus, dass diese Nachgeborenen in einer besseren Welt leben, als er selbst. Er meint, dass dort (wo soziale Gerechtigkeit herrscht, da die Revolution erfolgreich durchgezogen wurde) so etwas wie Güte möglich ist.
Brecht ruft, von der Warte einer schon verbesserten Gesellschaft, sogar dazu auf, gütig zu seien (Nachsicht zu haben). Er erwartet sich, dass diese auch gewährt wird, da die Bedingungen besser sind.
Für Johanna hingegen ist Güte hinderlich:
Einerseits, ist sie darauf gekommen, dass, als sie Güte gezeigt hat (durch Suppe-Verteilen,...), sie eigentlich nur ein Stillhalten des Volkes bewirkt hat. Brecht zeigt in dem Stück eindeutig, dass Güte auch eine Art Beruhigungsmittel für das Volk sein kann, keinesfalls jedoch eine Medizin. Denn: wenn man nur akkute Not zu mindern versucht und das auch halbwegs gelingt, wird eine wirkliche Veränderung des Systems nur hinausgeschoben.
Andererseits wollte Johanna am Anfang Mauler zur Güte bewegen. Mauler ändern zu können war allerdings ein Fehlglaube; deswegen hat sie ihre Kraft hier verschwendet und ihre Bemühungen waren somit hinderlich zur Erreichung ihres Ziels, einen Wandel zu einer humaneren, sozial ausgeglicheneren Gesellschaft zu schaffen.
|