Im Mittelpunkt der Literatur dieser Zeit stand die direkte Auseinandersetzung mit den Ergebnissen des Krieges, mit der Revolution, dem Beginn einer neuen Epoche der Weltgeschichte und dem sich in Deutschland wieder festigenden Kapitalismus. Es fand ein Prozess der Differenzierung statt, in dem das künstlerisch Neue sich in enger Abhängigkeit von geschichtlichen Entscheidungen herausbildet. In der Lyrik wurde versucht, das Individuum in seinem Verhältnis zum Ganzen der Menschheit und der Welt zu fassen. Sie zielte vielfach utopisch auf eine Weltwende und schien insofern darauf vorbereitet, die neue Wirklichkeit zu meistern. Die häufigsten Leitworte waren und blieben "Mensch" und "Gott".
Der Glaube - den viele Expressionisten hegten -, "dass aus den Trümmern durch den Willen aller sofort das Paradies erblühen müßte"1, war durch den Verlauf der deutschen Nachkriegszeit auf bittere Weise widerlegt worden. Mit dem Menschheitspathos und der Verbrüderungshoffnung verlor sich auch die bislang hymnische Redeweise. Nüchterne oder zumindest gedämpfte, elegische und von Resignation geprägte Aussagen dominierten. Die kritisch-realistischen Ansätze lagen jedoch mit der Neigung zu pessimistischer Verabsolutierung im Streit. Der radikale Zweifel der Dichter an echter Handlungsmöglichkeit des Menschen drängte seine Literatur in die Richtung des Absurden. Die Apostrophierung Gottes - welche die Autoren früher als Gelegenheit wahrnahmen, an den Menschen hohe Forderungen zu stellen - dient jetzt überwiegend als Mittel zur Verkleinerung des Menschen und zur entschiedenen Irrationalisierung alles Lebens. Der Bezug auf das Volk äußert sich nun mehr in der Hervorhebung des einzelnen einfachen Lebens.
Eine religiöse Grundhaltung vieler Schriftsteller hatte es in der vorrevolutionären Phase des Expressionismus gestattet, in der Beziehung des Ichs zur Umwelt tröstliche Möglichkeiten zu erkennen. Deshalb durchlebten sie weniger tief die Krise des spätbürgerlichen Individuums und verarbeiteten auf religiöser Grundlage den Verlust an Weltneuerungshoffnung leichter, wobei sie sich vom politischen Engagement entfernten. Andere dagegen sahen das eigene Ich schon seit 1912 von allen sinnvollen Bindungen weitgehend losgerissen. Das wirkte sich auch während des Krieges auf ihre politische Kritik und die Art ihrer Utopiebildung aus.
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