. Unter den Höflingen findet sich eine Vielzahl von Schmeichlern. Selbstgefällige Menschen hüten sich vor dieser Pest nicht und laufen somit Gefahr, verachtet zu werden. Das einzige Mittel, Schmeicheleien zu verhindern, ist, den Leuten klarzumachen, daß sie ungestraft die Wahrheit sagen können. Sagt dir aber jeder die Wahrheit, so büßt du an Ansehen ein. Also muß der Fürst die klügstem Männer erwählen und darf nur ihnen erlauben, ihm die Wahrheit zu sagen, und zwar nur in Dingen, nach denen er fragt. Er sollte jedoch möglichst viel fragen und dann entsprechende Entscheidungen treffen. Seine Berater sollten demnach umso angesehener sein, je offener sie sprechen, und nur auf diese soll er hören. Gefaßte Beschlüsse müssen unanfechtbar sein, denn wer aufgrund von Schmeichlern zu oft seine Beschlüsse ändert, wird verachtet.
. Ein Fürst soll sich nur dann beraten lassen, wenn er es wünscht, und niemals sonst. Es sollte ihm auch niemand ungefragt einen Rat erteilen, er soll jedoch häufig fragen, Antworten geduldig abwarten und verärgert reagieren, sollt man ihm Antworten vorenthalten, da ihn die Wahrheit wütend machen könnte.
,,Ein Fürst, der nicht von sich aus klug ist, kann niemals gut beraten werden, es sei denn, er verläßt sich auf einen einzelnen sehr gescheiten Mann, der ihn völlig leitet.``
Dann jedoch besteht die Gefahr, daß dieser Mann ihm die Krone entreißt. Ein unkluger Fürst wird seine Ratgeber niemals zu einem Entschluß bringen können, wenn sie uneins sind, da diese immer an ihren Vorteil denken.
,,Andere wird man nie finden; denn die Menschen sind traurige Gesellen, wenn sie nicht die Not zwingt, gut zu sein.``
,,Daher schließe ich: gute Ratschläge, (...), müssen durch die Klugheit des Fürsten zustande kommen und nicht die Klugheit des Fürsten durch gute Ratschläge.``
|