Am Beginn möchte ich sagen, dass mir dieses Buch überraschender-weise gut gefallen hat. Ich hatte mich eher auf ein zähes, fades Werk eingestellt, doch dieses übertraf meine Erwartungen bei weitem. Allein vom inhaltlichen Standpunkt aus gesehen trifft dieses Buch fast jeden, denn die Unterdrückung der Minderheiten ist jedem ein bekanntes Thema. Der Autor verwendet auch keine langen, verworrenen Sätze, sondern bringt das, was er sagen will, kurz und bündig auf den Punkt. Als zum Beispiel Saras zweites Kind stirbt, verliert er über den Tod nur zwei Sätze ("María Emilia kam per Kaiserschnitt zur Welt. Sie starb während der folgenden Operation."), und streckt dieses für die Handlung eigentlich irrelevante Ereignis nicht durch irgendwelche Gefühlsbeschreibungen in die Länge.
Ich glaube, dass dieses Buch auch deshalb so einfach zu lesen ist, da der Autor ein eher aktuelles Thema behandelt, von dem meiner Ansicht nach schon fast jeder zumindest im Geschichteunterricht gehört hat (Drittes Reich, Unterdrückung der Juden) und man daher schon etwas "vertraut" mit dem Stoff ist.
Störend finde ich an diesem Buch nur, dass die Politik der betroffenen Länder so genau behandelt wird. Gut, das alleine wäre ja nicht schlecht, aber in diesem Buch kommen die spanischen Namen von mindestens 15 Politikern vor, die mehr oder weniger Einfluss auf die Handlung haben. Da wird es natürlich schwer, die Namen auseinanderzuhalten und es trägt zur "allgemeinen Verwirrung" bei.
Ich habe auch noch einen zweiten Kritikpunkt an diesem Werk: Ich finde es ebenfalls verwirrend, wenn bei direkten Reden keine Anführungszeichen stehen und auch die Satzzeichen völlig falsch sind. Das Lesen wird dadurch vor allem in Dialogen sehr erschwert ("Beruhigen sie sich. Denken sie an Sara. Versetzen sie sich in ihre Lage. Wer versetzt sich in meine Lage. Wie war er denn, dein Simón. Gesund. Er war nicht gesund. Ausgehungert.").
Abgesehen von den beiden Kritikpunkten finde ich, dass dieses Buch wirklich lesenswert ist.
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