Der Roman folgt zunächst der Filmerzählung. Ein Kind, Gritli Moser, ist mißbraucht und ermordet worden, in einem Waldstück an der Autostraße Zürich-Chur. In dem Film wird der Mädchenmörder mit den detektivischen Mitteln und Tricks eines allseits beliebten und geachteten Kommissärs entdeckt und unschädlich gemacht. Der Hausierer, der die Leiche gefunden hat, gerät zwar in Verdacht, viele Indizien sprechen gegen ihn, aber einen Schuldbeweis gibt es nicht, kann es nicht geben, der Hausierer hat mit dem Mord nichts zu tun. Er ist jedoch dem Druck der Dauerverhöre durch sich abwechselnde Beamte - auch eine Art Folterung - nicht gewachsen, legt, um endlich Ruhe zu haben, ein falsches Geständnis ab und erhängt sich in der Zelle. Der Fall ist abgeschlossen. Nicht für den Kommissär, der außer Dienst weiterforscht. Und es gelingt ihm - im Film.
Im Roman macht sich Dürrenmatt über die Filmhandlung geradezu lustig. Er bricht die Filmgeschichte auf, macht sie durchsichtig, indem er sie den ehemaligen Kommandanten der Züricher Kantonspolizei, Dr. H., dem Autor erzählen und natürlich ganz anders ausgehen läßt. Dr. H. steht den Kriminalromanen- und filmen der üblichen Machart kritisch, ja ablehnend gegenüber. Er nimmt den Autor, dessen Vortrag über das Schreiben von Kriminalromanen er besucht hat, von Chur nach Zürich im Wagen mit, weil er ihn schätzt, wenn auch nicht so sehr wie Max Frisch, der ihm näherliegt, wie er seinem Fahrgast bekennt. Dr. H. stellt die Möglichkeit kriminalistischer Wahrheitsfindung in Frage.
Der Kommissär des Romans, Matthäi, ist zwar tüchtig, aber unbeliebt, weil eigenbrötlerisch, kontaktarm, zum Schluß besessen von seiner Mission, den Mädchenmörder unschädlich zu machen, damit ihm nicht noch andere Kinder zum Opfer fallen. In einem Anfall von Sentimentalität schwört er der Mutter des ermordeten Mädchens \"bei seiner Seeligkeit\" den Mörder zu fassen und der Gerechtigkeit zuzuführen. Schon Jahre zuvor sind Kindermorde an der Straße Zürich-Chur verübt worden. Matthäi ermittelt, daß ein großer Mann mit einer schwarzen Limousine das Gritli getötet haben muß. Also kauft er eine Tankstelle an der Straße. heuert ein der Ermordeten ähnliches Mädchen( Annemarie) als Köder an - und wartet auf den Mörder. Tatsächlich, eines Tages berichtet das Mädchen von einem solchen Mann. Zur verabredeten Stunde kommt der dann doch nicht. Matthäi wartet und wartet, jahrelang, sein Versprechen kann er nicht halten, er wird trunksüchtig und verliert den Verstand. Der Mord wird nach Jahren von anderen Kriminalbeamten aufgeklärt. Frau Schrott, eine Greisin im Sterbebett, erzählte, daß ihr erster Mann ein Waisenkind aufnahm. Als dieser dann starb war es das beste für Albert, das Waisenkind und Frau Schrott, daß sie heirateten. Denn Albert wäre mit seinen beschränkten Geistesmitteln verloren gewesen. Seine Aufgabe war, es unter anderem, jede Woche Eier nach Zürich zu Frau Schrotts Militaristenschwester zu bringen. Jedoch eines Tages kam er erst nach Mitternacht nach Hause. Er war voller Blut, erzählte seiner \"Mutti\", so wie er sie nannte, daß es ein unfall gewesen sei. Aber am nächsten Morgen las Frau Schrott in der Zeitung , daß man ein kleines Mädchen im Sankt Gallischen ermordet habe, wahrscheinlich mit einem Rasiermesser, und da kam es ihr in den Sinn, daß er letzten Nachts auch sein Rasiermesser gereinigt hatte. Sie fragte ihn, ob er den Mord begangen hatte und er gestand alles. Seine \"Mutti\" sagte nur: \"Das darf nie mehr vorkommen.\" Ein anderes Mal aber, nach dem Zweiten Weltkrieg, fuhr er wieder einmal zur Schwester und lieferte Eier ab, getreu und brav, wie es seine Art war, und kam wieder erst nach Mitternacht nach Hause. Frau Schrott hatte sofort geahnt, was passiert war. Wieder gab Albertchen zu, daß er ein Mädchen im Kanton Schwyz umgebracht hatte. Dieses Mädchen hatte ebenfalls ein rotes Röcklein an und gelbe Zöpfe. Letztere war Gritli Moser.
Aber wenige Monate nach diesem Mord ist er wieder unruhig geworden und fahrig. Er hatte wieder ein Mädchen gefunden - Annemarie. Als Frau Schrott ihn darauf ansprach kam es zu einem Streit und er rannte hinaus und fuhr mit dem Auto davon. Aber auf der Fahrt zu Annemarie ist er tödlich verunglückt.
Wieder werden wir auf Dürrenmatts Lieblingsgedanken gestoßen. Wir alle irren in einem Labyrinth umher, und der Zufall, der absurde, lächerliche, irreale, spielt die beherrschende Rolle. Den Kommissar, der durch Befragen, logisches Denken und Kombinieren einen Fall löst, gibt es nicht, kann es nicht geben. Daher Totenmesse: Reqiuiem auf den Kriminalroman.
\"Frank V. ( - Oper einer Privatbank ): Diese Bank ist ein höchst sonderbares Geldinstitut. Eingezahltes Geld sehen die Kunden nie wieder. Kunden die aber auf ihr Recht bestehen werden umgebracht. Ebenso unbestechliche Wirtschaftsprüfer. Titelfigur Frank V. fingiert seinen Tod, um als Privatier mit seiner Gattin einen besseren Lebensabend zu genießen. Es wird über die Bankverbrechen viel geredet - praktisch geschieht nichts. Wir erfahren nicht, wie dieses Aufhäufen von Millionen vor sich geht, drei kleinere Delikte, die auch noch schiefgehen, ausgenommen. Nach ein paar verunglückten Spekulationen droht der Zusammenbruch. Zudem wird die Bank erpreßt, von unbekannt. Nun ist diese Privatbank ein Kollektiv - Mitglieder der verschworenen Mördergemeinschaft müssen laut Satzung ihre unrechtmäßig erworbenen Privatvermögen herausrücken, zur Rettung des Unternehmens. Wer sich weigert, wird erschossen. Die Kellerwände triefen von Blut. Der Erpresser ist der Sohn Frank des Fünften, der als Frank der Sechste an die Macht will, also sperrt er seinen Vater in den Tresor und läßt ihn verhungern.
Eine Unwahrscheinlichkeit reiht sich an die andere. Der Sohn will denn auch Schluß mit den Wildwestmethoden machen. Ihm genügen die Gesetze, um die Betrügereien fortzuführen.
Dürrenmatt hatte sich von einem Stüch Shakespeares beeinflussen lassen. Statt Königen und deren Günstlingen und Mordbuben nun Bankdirektoren, Prokuristen, Anlageberater, Kassenverwalter und Personalchefs. Im ganzen Stück gibt es keine Person, die des Zuschauers Anteilnahme erweckt. Sie alle sind stilisiert, wirken marionettenhaft, ohne Eigenleben.
Nach diesem Stück dauerte es zwei Jahre, bis Dürrenmatt ein neues Stück auf die Bühne brachte:
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